Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 20.10.2018 11:32:35 Gelesen: 190481# 300@  
Liebe Freunde,

hoch war er in der Bucht (eBay) angesetzt und doch habe ich ihn günstig bekommen - die eierlegende Wollmilchsau aus Lindau nach Wien vom 19.4.1955, dessen Anschrift lautete:

Herrn Carl von Seutter
mit Briefen d(es) Herrn L. E. Smekal
Wien



Was macht den Brief so besonders?

1. Unten rechts neben der kleinen 9 eine Beschädigung der mittigen Randlinie.

2. Leitung von Lindau im Bodensee aus nach Wien via Sachsen und Bodenbach belegt durch Transitstempel von Bodenbach vom 21.4.1855 und Ankunftsstempel vom 23.4.1855, also innerhalb von 4 Tagen.

3. Brief mit Briefen, also der Einlage von Briefen des Herrn Smekal aus Wien, nach Wien, was ich so kaum einmal gesehen habe.

4. Frankovermerk in Bayern vorgeschrieben - hier aber vergessen.

Darüber hinaus ist der Brief sehr nett anzusehen und hat noch den Brief zum Inhalt, der der eigentliche Grund der Absendung war, wohingegen die Briefe von Herrn Smekal heute mangeln. Briefe mit Briefen sind sehr selten.

Der Brief beweist, dass Bayern wegen der fehlenden Eisenbahnverbindung 1855 nach Wien im direkten Austausch sogar von dem sehr weit entfernten Lindau im Bodensee sein Briefepaket auf Bodenbach fertigte ("encartirte"), wo es dekartiert wurde und weiter nach Wien ging. Bisher hatte ich nur Augsburg und Würzburg als entfernteste Aufgaben via Bodenbach nachweisen können, jetzt kam als "ultima ratio" der causa Bodenbach Lindau dazu, womit ich unterstelle, dass man aus ganz Bayern und der Pfalz alles in den frühen 1850er Jahren via Bodenbach nach Böhmen, Wien und Ungarn leitete, auch wenn das nicht immer so leicht und schön bewiesen werden kann, wie an diesem Brief.

Liebe Grüsse von bayern klassisch, sehr glücklich diese Granate zu besitzen :-)
 
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