Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
WPhV Stuttgart Am: 28.10.2018 00:17:43 Gelesen: 39548# 14@  
@ drmoeller_neuss [#12]

Vielen Dank für die Zusammenfassungen des Vortrags und der anschließenden Diskussion zum Strukturvorschlag:

Bei der Diskussion gab es jedoch auch kritische Stimmen, von denen ein paar kurz hier vorstellt werden sollen:

Unser Erster Vorsitzender Dr. Feifel bemängelte beispielsweise, dass bei Umsetzung des Strukturkonzepts der dann ehemalige Dachverband BDPh noch stärker als bisher in den Wettbewerb um natürliche Personen als Mitglieder treten würde. Natürlich würden heute die meisten Ortsvereinsmitglieder nicht auch noch zusätzlich BDPh-Mitglied werden, doch der Blick müsste sich in die Zukunft richten: So würde bei Umsetzung des Strukturkonzepts künftig der BDPh noch viel mehr neue Mitglieder werben können als die Ortsvereine, die aufgrund ihrer strukturellen Probleme (Überalterung usw.) nicht genug "sexy" wären für neue jüngere Sammler, die zwar ihr Hobby gerne organisiert ausüben möchten, sich jedoch angesichts der vielen "ungeduschten Rentner" in Ortsvereinen lieber in eine anonyme, unverbindliche, nicht reale BDPh-Einzel-/ Direktmitgliedschaft flüchten würden. Die Ortsvereine als schwächstes Glied der organisierten Philatelie, die vom Referenten als „schützenswertes Kulturgut“ bezeichnet wurden, wären ungeschützt einem Wettbewerb um neue Mitglieder ausgesetzt, den die wenigsten überleben werden würden. Bezeichnend wäre auch für die Wertschätzung der Ortsvereine seitens des BDPh auch, dass Ortsvereine, die indirekt rund 90 % der BDPh-Mitglieder stellen, nur mit einem einzigen Vertreter in die sechsköpfige Strukturkommission berufen wurden.

Auch bemängelte Dr. Feifel, dass die Strukturkommission zwar das strukturelle Kernproblem des heutigen Dachverbands BDPh -nämlich die Einzel-/ Direktmitgliedschaften von natürlichen Personen- benennen konnte, dieses aber als gottgegeben hingenommen und nicht auf den Prüfstand gestellt hätte. So würde die Strukturkommission die Meinung vertreten, dass eine Abschaffung der Einzel-/ Direktmitgliedschaften (d.h. keine Neuaufnahme von Mitgliedern und Auslaufenlassen der Altmitgliedschaften) aus juristischen Gründen nicht möglich wäre. Dies wäre jedoch eine unbewiesene Behauptung. Über den Sinn und Nutzen der Einzel-/ Direktmitgliedschaften führte er weiter aus, dass von rund 2.500 Einzel- /Direktmitgliedern nur rund 10 die Hauptversammlung ihres Vereins, d.h. die BDPh-Hauptversammlung (HV) besuchen würden, von denen wiederum einige die HV permanent als Plattform zur Behandlung ihrer eigenen Anträge betrachten und so auch den Ablauf dieser blockieren würden. Ein Ortsvereinsmitglied mit Wunsch auf Behandlung eines Antrags auf der BDPh-HV müsste die übliche Ochsentour über Ortsverein und Landesverband gehen, was mühevoll wäre. Bezeichnend wäre auch, dass sich so gut wie kein Einzel-/ Direktmitglied direkt und unmittelbar für seinen Verein, den BDPh, engagieren würde, in dem es dort z.B. ein Amt übernehmen würde. Eigentlich wären Einzel-/ Direktmitglieder gar keine „Mitglieder“ sondern nur einfache Konsumenten bzw. Abonnenten der Zeitschrift "philatelie". Auch der Hinweis, dass es am Wohnort keinen Ortsverein geben würde und man daher Einzel-/Direktmitglied werden müsste, wäre nur ein Vorwand, da der BDPh seinen Sitz in Bonn hat und damit für die meisten Einzel-/Direktmitglieder weiter entfernt als ihr nächstgelegener Ortsverein.

Als letztes bemängelte Dr. Feifel, dass anscheinend keinerlei Vergleiche mit Strukturen von anderen Verbänden gemacht worden wären, sondern dass man isoliert einen total „verkopften Vorschlag“ ohne vergleichbare Praxiserfahrung ausgearbeitet hätte, der ungleich komplizierter wäre als die Ist-Situation und dazu auch noch mehr Aktive (z.B. 50 Regionalvertreter!) als bisher erfordern würde, obwohl Land auf Land ab es immer schwieriger werden würde, Aktive für ein Vereinsengagement zu finden.

Ein weiterer Diskussionsteilnehmer führte aus, dass beim BDPh künftig deutlich mehr Kosten anfallen würden, da er u.a. das Beitragsmanagement der Mitglieder leisten müsste, was bislang die Landesverbände machen würden. Allein schon unter Wirtschaftlichkeitsaspekten wäre der Vorschlag „höchst riskant“.

Ebenso zeigte sich ein Diskussionsteilnehmer aus NRW enttäuscht, weil er aus dem vorgestellten Strukturkonzept keine Impulse zur Werbung für unser Hobby allgemein und für eine Vereinsmitgliedschaft speziell erkennen konnte.

Soviel zu den kritischen Stimmen aus der Diskussion zum Strukturvorschlag.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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