Thema: Die Magdeburger Packkammer bis 1875
Magdeburger Am: 31.10.2018 10:06:43 Gelesen: 8872# 23@  
Liebe Sammelfreunde,

heute geht wieder mal weiter.

Eingesetzt wurden die neuen Stempel ab 1837, die erste Serie, bestehend aus „C“ für Colligiert und „A“ für Ankunft sowie der Cursziffer 1 bis 7 kann bis 1844 nachgewiesen werden. Die zweite Serie ist nun ein Rahmenstempel, C.No X bzw. A.No X. Allerdings kann nur für die „C“ Serie die Nummer 1 bis 7 nachgewiesen werden, bei „A“ hört die Nummerierung bei 4 auf. Allen C-Stempel ist gemeinsam, dass sie sowohl bei der Aufgabe, als auch im Transit vorkommen.

Dabei ist zu bemerken, dass mit der Paketbeförderung durch die Eisenbahn ab Ende 1840 sich grundlegende Änderungen der Kurse sukzessive bemerkbar machten. Je nach Ausbau der Eisenlinien und deren Inbetriebnahme lassen sich die Kurse nur bis etwa 1848 nachweisen. Es ist jetzt höchstwahrscheinlich so, dass nun eine freie Kammer für einen Curs diente ohne einen Bezug zur frühen Idee hatte.

Weiterhin blieb es dabei, dass eine Abstempelung bei Pakete mit deklariertem Wert weitestgehend unterblieb. Erst nach der regulären Verwendung ab 1855 finden sich wieder Belege mit den Stempeln C.No 5 bzw. A.No 5 ausschliesslich bei Wertpaketbegleitungen.

Heute geht um die Kurse von und aus der Altmark, als ein Beispiel für deren Einsatz. Dazu jetzt eine Karte mit den eingezeichneten Routen, sowie den Zeiten:



Cours nach der Altmark, 6 Fuß Breite,
(1) abgehend nach Salzwedel per Stendal Mittwoch und Sonnabend früh,
(2) nach Salzwedel per Gardelegen Montag und Donnerstag Morgens,
(3) nach Stendal Montag, Mittwoch,
(4) nach Neuhaldensleben Mittwoch und Sonnabend Abend

Cours aus der Altmark, 6 Fuß Breite,
(1) ankommend aus Salzwedel per Stendal Sonntag, Donnerstag Abends,
(2) von Salzwedel per Gardelegen Nachts zum Dienstage und Sonnabende,
(3) von Stendal Dienstag Nachmittags,
(4) von Neuhaldensleben Mittwoch und Sonnabend Morgens

Wie zuerkennen gab es vier Kurse in beide Richtungen, wobei der 3. nur eine Teilstrecke der Nummer 1 und Nummer 4 nur eine Teilstrecke der Nummer 2 darstellt.

Als erstes die Aufgabe und die entsprechenden Curse bis 1844:



Paket von 5 Pfund 22 Loth wurde am Donnerstag, den 21.Dezember 1837 incl. Postvorschuß von 7 Sgr. 6 Pfennige nach Salzwedel aufgegeben. Am 24. war die Ausgabe und er lief am 23. in aller frühe über Wolmirstedt - Stendal - Osterburg nach Salzwedel (1).

Taxierung: 7 ½ Sgr. Postvorschuß + ¾ Sgr. ProCura = 8 ¼ Sgr. + Schrifttaxe 12 Sgr. + 3 Sgr. Geldporto + ¼ Sgr ProCura = 23 ½ Sgr. Gesamt



Am 2.November 1840 wurde ein Paket mit einem Gewicht von 2 Pfund 30 Loth nach Gardelegen aufgegeben, was über Neuhaldensleben nach Gardelegen (2) ist.



Am Sonntag den 1.Januar 1837 nach Vinzelberg“ als portofreie Herrschaftliche Polizei Sache aufgegebenes Paket von 26 Loth. Am Montag ging es über Wolmirstedt - Burgstall nach Stendal (3), von wo es am Dienstag weiter in Richtung nach Gardelegen nur bis Vinzelberg ging.

Es ist die frühste nachgewiesene reguläre Verwendung der Curs- bzw. Lagerplatz-Stempel.



Am Freitag den 26. Januar 1838 nach Neuhaldensleben (4) gesendetes Gartenbuch von 2 Pfund 24 Loth aufgegeben und am Folgetag um 6 Uhr Abends befördert. Taxiert ist er mit dem Mindestfahr-Posttarif von 3 Sgr.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
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