Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
briefmarken-hammer Am: 04.11.2018 13:26:29 Gelesen: 38633# 21@  
Lange habe ich die Worte von Herrn Häsler auf mich wirken lassen. Auch die nachfolgende Diskussion der anwesenden Gäste habe ich versucht Revue passieren zu lassen und abschließend zu bewerten.

Zur Einordnung meiner Worte ein paar kurze Informationen. Ich selber bin ein einfacher Briefmarkensammler, der eigentlich nie wirklich in der Verbandsarbeit involviert war (kein BDPh, kein Landesverband/DPhJ, kein Landesring). Dafür war ich lange Zeit in einem Ortsverein aktiv. Mittlerweile bin ich aus beruflichen und privaten Gründen mehr oder weniger passives Mitglied und helfe aus soweit es die Zeit zulässt. Daher habe ich lange überlegt, ob meine Sicht der Dinge überhaupt relevant ist. Dennoch ist es mir ein Bedürfnis unser Hobby in der Öffentlichkeit bestmöglich zu vertreten.

Ich möchte noch kurz anmerken, dass ein Verlust von Mitgliedern kein typisches Problem unseres Hobbys ist. Auch andere Verbände und Vereine haben mit dieser Problematik umzugehen und Verbesserungen anzugehen.

Nun zur Diskussion zur vorgestellten Struktur.

Herr Häsler führte aus, dass die aktuellen Mitglieder der Ortsvereine alle direkt beim BDPh beitreten sollten. Dieses sei aber keine Pflichtvoraussetzung um bei einem Ortsverein Mitglied zu sein. Umgekehrt genauso (Direktmitgliedschaften beim BDPH seit 1996). Wer im Ortsverein organisiert ist, ist dann automatisch im zugehörigen Landesverband Mitglied (über den Ortsverein).

Bei der Umstellung der Struktur sollen die Ortsvereine helfen und Werbung für die Direktmitgliedschaft im BDPh machen. Ebenso sollen die Arbeitsgemeinschaften und Landesverbände Mitglieder von der Direktmitgliedschaft im BDPH überzeugen. Als Gegenleistung verlieren die Landesverbände und Arbeitsgemeinschaften aber ihre Rechte, da sie nun nur passive Mitglieder im BDPh sein sollen, ohne Anträge stellen zu können oder abzustimmen.

Aufgrund dieser neuen Mitgliedschaft (für vorhandene Ortsmitglieder) rechnet der BDPh bzw. die Struktur-Kommission mit einem Einbruch der BDPH-Mitgliedszahlen auf 10.000 (diese Zahl wurde bei der Vorstellung stark diskutiert).

Im Gegensatz zu anderen fand ich den Vortrag von Herrn Häsler nicht einschläfernd, langweilig oder langatmig, sondern informativ und strukturiert, aufgelockert durch Anekdoten und Poesie. Herzlichen Dank für diesen informativen Abend.

Aus diesen vorgestellten Punkten (wie ich sie verstanden habe) habe ich noch ein wenig recherchiert und folgendes gefunden:

Aktuell hat der BDPh durch die Ortsvereine, Arbeitsgemeinschaften, DPhJ und Landesverbände etwa 39.000 Mitglieder (Zahlen von 2014 siehe Wikipedia). Die drei größten Landesverbände Südwest (etwa 8.200), Bayern (etwa 6.600) und NRW (etwa 6.400) (Zahlen aus Wikipedia von 2013) stellen mit etwa 21.000 mehr als 50% aller Mitgliedern.

Daraus ergeben sich für mich ein paar Fragen:

1. Warum sollten Ortsvereine, Arbeitsgemeinschaften, Landesverbände und DPhJ Werbung für eine Direktmitgliedschaft machen?

Wie Herr Dr. Feifel meiner Meinung nach richtig anmerkte, sind die Direktmitgliedschaften beim BDPh als Konkurrenz zur Mitgliedschaft im Ortsverein zu sehen. Auch die Aussage, dass es Gegenden ohne Ortsvereine gäbe, lasse ich nur bedingt gelten. In den Landesverbänden existieren "überörtliche Gruppen" oder ähnliches. Warum also benötigte man beim BDPh Direktmitgliedschaften? (In der Diskussion kam das Argument von Antragsstellungen und ähnliches einzelner Personen).

Warum sollten die Ortsvereine Werbung für etwas machen, was sie eigentlich nie wirklich wollten und ihnen die Mitglieder nimmt?

Die Landesverbände, Arbeitsgemeinschaften und ähnliches werden in der neuen Struktur „entmachtet und degradiert“. Mitglied ohne Rechte. Selbst wenn die Landesverbände mitstimmen würden und dürften, dann wären ihre Stimmen in der neuen Struktur deutlich weniger wert.

Warum sollten Landesverbände usw. für ein solches Vorgehen Werbung machen?
Warum gründen die Landesverbände mit anderen "Entmachteten Verbänden" dann nicht einen neuen Dachverband bzw. wer sollte diese daran hindern?

2. Was ist das Ziel des BDPhs?

Bisher war der BDPh für mich ein Dachverband, der die Interessen aller Philatelisten vertreten sollte (Beispiel Material der Klemmtaschen usw.). Wenn der BDPh sich durch die Einführung der Direktmitgliedschaften allerdings auf ein Viertel reduziert und damit nur noch halb so groß wie die drei größten Landesverbände wäre, stellt sich mir die Frage, auf welcher Grundlage der BDPH dieses Recht für sich beansprucht. Wenn die drei größten Landesringe etwas fordern würden, dann hätte es für mich deutlich mehr Gewicht als ein winziger Dachverband.

3. Welchen Vorteil haben die Mitglieder?

Wenn ich über meinen Ortsverein im Landesverband Südwest, Bayern oder NRW bin, fühle ich mich besser vertreten als über einen winzigen Dachverband ohne Mitglieder. Nur die Zeitschrift "Philatelie" kann es ja nicht sein, denn die meisten Informationen dort bekommt man auch von den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften.

Ich für meinen Teil würde dann eher Mitglied in mehreren Arbeitsgemeinschaften und Ortsverbänden werden, als dem BDPh drei-mal Geld zu überweisen, weil jeder Ortsverein und jede Arbeitsgemeinschaft den BDPH-Beitrag für mich überweisen muss, obwohl ich nur eine natürliche Person bin (aber das ist wohl ein anderes Problem.

Sollte ich Fakten unwissentlich falsch wieder gegeben haben, so bitte ich diese zu benennen. Sollten bessere Mitgliedszahlen als Zahlen von 2013 und 2014 aus Wikipedia vorliegen, so können diese gerne aktualisiert werden. Vom Prinzip sollte es jedoch ähnlich bleiben.

Mein Fazit:

Ich gehe durch die Antworten auf die Fragen davon aus, dass sich mit dieser Struktur der BDPh schneller als gewollt selbst abschafft. In meinem Ortsverein werden sich viele über die Beitragsentlastung freuen und nicht als Direktmitglied dem BDPh beitreten werden. Aber vielleicht besteht darin dann die große Chance für Ortsvereine, Landesverbände und Co.

Ich weiß man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber wenn es damals nur um das Recht der Anträge ging bei den Direktmitgliedschaften, warum hat man nicht die Satzung geändert und jedem BDPh-Mitglied (auch über Landesverbände, Ortsvereine) das Antragsrecht gegeben. Abstimmungsbefugt wären weiter die Mitgliedsverbände des BDPhs gewesen.

Im Übrigen würde ich mich freuen auch die anderen Struktur-Möglichkeiten zu erfahren, denn erst dann kann man alle Vor- und Nachteile dieser erkennen und vielleicht auch verstehen, warum ausgerechnet dieser Vorschlag gewählt wurde.

Übrigens Mitglieder der DPhJ erhalten die Zeitschrift "Philatelie" nicht und werden dem entsprechend nicht informiert, obwohl die DPhJ ja auch Mitgliedsverband im BDPh ist und somit auch betreffen.


Mit freundlichen Grüßen

briefmarken-hammer
 
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