Thema: Auktionsmarkt weiter in Bewegung - Grosse Sammlungen kommen an den Markt
drmoeller_neuss Am: 08.11.2018 18:09:22 Gelesen: 4418# 16@  
@ saeckingen [#15]

Du solltest den Lesern nicht die Wahrheit vorenthalten: Diese Schenkung hätte die Stadt Neuss etwa 17 Millionen für den Umbau des Clemens-Sels-Museums gekostet, dazu noch die laufenden jährlichen Kosten. Leider hat auch Neuss keinen Goldesel und kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Geschenke gibt es eben nicht immer umsonst.

Museen haben nun mal keine leeren Räume, sondern müssen knallharte Entscheidungen treffen, was ausgestellt wird und was im Keller bleibt. Oder anders ausgedrückt; für Eure Spende muss irgendwo anders ein Bild abgehangen werden.

Die Vorredner haben es ja schon geschrieben: Hinter einer bewahrenswerten Dokumentation muss nicht zwangsläufig ein hoher finanzieller Wert dahinterstehen. Wer der Meinung ist, so etwas gehört der Nachwelt erhalten, sollte testamentarisch festlegen, dass die Sammlung nur als ganzes versteigert wird. Und wenn sich absolut kein Käufer findet, dann ist eben mit der "bewahrenswerten Dokumentation" doch nicht so weit her, wie man selbst einge- bzw. überschätzt hat.

Im übrigen ist nicht jede philatelistische Forschungsleistung für die Allgemeinheit interessant. Ich glaube, 99,9% der Bundesbürger interessieren sich keinen Deut über die Rekonstruktion eines Sachsen-Dreier Bogens oder über das Forschungsergebnis, dass Postoberhauptsekretär Fritz Wilhelm Müller-Lüdenscheid immer montags recht und schlecht aus der linken Hand gestempelt hat, weil er vom sonntäglichen Frühschoppen in der Kneipe noch verkatert war.

Für mich stellt es einen guten Kompromiss dar, wenn eine solche "Forschungssammlung" digital aufbereitet wird und die Ergebnisse interessierten Sammlern zur Verfügung stehen. Schliesslich sind wir ja Sammler, und schöne Stücke kauft man nicht eben mal wie ein Stück Butter im Supermarkt.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12152
https://www.philaseiten.de/beitrag/190131