Thema: Kartenbriefe
Christian Am: 05.09.2009 23:45:32 Gelesen: 55677# 1@  
Hallo zusammen,

ich hoffe es wird mir verziehen, dass ich schon wieder ein Ganzsachenthema eröffne. Dieses mal geht es um die Kartenbriefe.

Zur Definition:

"Kartenbrief, eine vereinfachte, bequem verschließbare und nur aus einem gefalteten Blatt bestehende Abart der gewöhnlichen Briefe. Der K. dient zur Übermittelung kürzerer, zur Abfassung im Postkartenstil geeigneter Nachrichten, für deren Niederschrift die Postkarte zu klein ist oder die von einem andern als dem Empfänger nicht gelesen werden sollen. Der mit eingedruckter Freimarke versehene K. hat nach dem Verschließen die Größe einer Postkarte und besteht aus einer Doppelkarte, deren Ränder teilweise gummiert und rings durchlöchert sind, um sie behufs Öffnung des Kartenbriefs abreißen zu können.

Kartenbriefe werden amtlich ausgegeben ohne Aufschlag in Deutschland (seit 1. Nov. 1897 zu 10 Pf.), Belgien, das den K. zuerst einführte, Österreich-Ungarn (zu 6 und 10 Heller), Dänemark, Schweden, den Vereinigten Staaten von Amerika etc., mit einem geringen Aufschlag für das Formular in Russland und den Niederlanden."


(Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 684-685)

Amtlich anerkannt wurde der Kartenbrief erstmals 1879 im Pariser Rohrpostverkehr eingesetzt. Wie bereits erwähnt wurde der erste Kartenbrief des Deutschen Reiches am 1.1.1897 in Umlauf gebracht. Sie bestanden aus drei untereinander zusammenhängenden Faltseiten mit einer Verschlussklappe, die seitlich etwa 6 bis 8 mm innerhalb der Schnittkante perforiert war.



Kartenbrief, Ausgabe 1897, Michel Nr, K1, Adler im Kreis, 10 PF, karmin.


K1, gelaufen von Essen (abgestempelt, Essen 1 am 26.11.1898) nach Berlin-Wilmersdorf (Ankunft am 27.11.1898).

"In denjenigen Verkehrsbeziehungen zum Auslande, wo das Briefporto 20PF beträgt, ist das Franko um 10Pf in Marken zu ergänzen."

Bis in Jahre 1900 wurde der Kartenbrief in kaum veränderter Form ausgegeben. Danach hat sich als Form die der Zweiteilung, zusammengeklappt in Postenkartengröße, durchgesetzt.



Kartenbrief, Bayern, 1p PF, Wappen von Prof. Hupp mit zweizeiligem Aufdruck , Ausgabe 1919, Michel Nr. K10.



Zum Abschluss noch zwei Exemplare aus dem Ausland:

Kartenbrief Mexico, Ausgabe 1899, runder Adlerwertstempel 5 Centavos, blau, Ascher Nr. K18.



Gelaufen ist die Karte nach Neumünster.

... und noch ein Exemplar aus Belgien



Kopf Leopold des II, 25 Centimes blau, auf rosa, Ausgabe 1898, Ascher Nr. K12. Ankunft in Essen am 22.10.1902

Ich freue mich schon jetzt auf viele weitere Beiträge.

Herzliche Grüße

Christian
 
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