Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 20:54:49 Gelesen: 34477# 75@  
Wie eben beschrieben habe ich auch den zweiten Vortrag von Herrn Häsler besucht.

Mir ist es unverständlich, aus welchen Gründen einige Landesverbände die Veröffentlichung verhindert haben. Das wesentliche was ich aus dem zweiten Vortrag mitgenommen habe, ist folgende Aussage:

Kern des Vorschlages ist die Entkoppelung der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Verbände vom BDPh, aber nicht deren Schädigung oder gar Abschaffung! [#53]

Dazu müssen alle Gruppen Opfer bringen, was bei Kompromissen meist der Fall ist:

- Einzelmitgliedern wird die Antragsmöglichkeiten durch Delegierte genommen
- Landesverbände werden entmachten durch Aufsichtsrat
- Ortsvereine haben in der BDPh keine Stimmen mehr, auch keine indirekten
- BDPh wird durch die seperate Eintrittserklärung Stimmen verlieren

Zwischen und nach den Vorträgen hatte ich nun für mich die Möglichkeit über die Folien von Herrn Häsler nachzudenken und auch die Diskussion in den Foren auf mich wirken zu lassen. Für mich bringt es MarkusH in [#70] perfekt auf den Punkt. Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und sieht nur seine Vorteile und auch Nachteile (mich eingeschlossen).

- Ortsvereinsmitglieder vs. Direktmitglieder
- Aussteller vs. nicht Aussteller
- Alte Struktur-Anhänger vs. Revoluzzer
- usw.

Ich persönlich habe mich sehr über einen Beitrag von olli0816 im BDPh-Forum (https://forum.bdph.de/showthread.php?17909-Zuk%FCnftige-Strukturen-der-organisierten-Philatelie/page2) gefreut. Folgende Dinge zählt er auf, die er vom BDPh erwartet bzw. erwarten würde:

- Die Literaturdatenbank wurde bereits genannt: Warum die Sache nicht mit Leben füllen und die Bücher soweit elektronisch bereit stellen, wie es möglich ist? Alte Bücher, die 70 Jahre und älter sind, digital bereitstellen. Neue Bücher mit den Autoren aushandeln, wie man sie für alles Seiten publik machen könnte. Sprich: Bei Abruf entweder ein Obulus, den sich BdPh für das bereitstellen und der Autor teilen. Oder wo man z.B. bei den Beiträgen Staffelungen anbietet (z.B. 10 , 20, 50 Zugriffe - wie auch immer). Der Sammler hat damit einen Ort, sehr viele Fachinformationen zu bekommen.

- Die Bibliotheken, die nicht mehr so unterstützt werden: Hier eine Kooperation ausarbeiten, wo man zentral auf die Verzeichnisse der philatelistischen Bibliotheken zugreifen und diese bestellen kann.

- Langfristiger Aufbau mit Hilfe der Mitglieder einer Online-Weltbriefmarkendatenbank. Dazu (es wird ja immer gerne von Fälschungsbekämpfung geschrieben) zusätzlich die bekannten Merkmale der Fälschungen sowie der Unterschiede bei den einzelnen Marken (also nicht nur die Hauptnummern zeigen). Hier sollte man bei den einzelnen Gebieten mit den ARGEN zusammenarbeiten. Das ist ein äußerst langfristiges Projekt und wird viele Jahre in Anspruch nehmen, aber es besteht ja auch keine Eile

- Fachvortäge zu den unterschiedlichsten Gebieten, die sowohl beim BdPh, aber auch bei den Vereinen direkt stattfinden können, wenn diese es wollen und der Redner es unterbringen kann

- Bereitstellen von Fachvorträgen als Videos auf der Webseite ( -> ich rede hier jetzt mal von einer Portalseite), die man parallel noch auf Youtube bereitstellt, um Sammler gewinnen zu können, die den BdPh und die Organisationen noch nicht kennen

- Bereitstellen eines persönlichen Profils jedes Mitgliedes, wo dieser seine Interessen schreiben kann und was er sucht. Möglichkeiten für alle Mitglieder, Gleichgesinnte über einfache Suchen zu finden. Freigabemöglichkeit jedes einzelnen Mitgliedes, was dieser für andere freistellen möchte oder nicht. Mitglieder, die keine Kontakte wollen, sollten auf jeden Fall diese Möglichkeit bekommen. Gleiches für Vereine mit den Sammelgebieten, falls das von dem jeweiligen verein gewünscht wird

- Internationalisierung des Verbandes, sprich der Versuch, Mitglieder weltweit zu gewinnen, um die Vielfalt der Sammlungsgebiete auszubauen. Gerne auch mit Kooperationen jeweiliger lokaler Landesverbände in den Ländern

- Ausstellungen ausrichten von klein bis groß, die gezeigten Sammlungen mit Einverständnis der Aussteller danach digital bereitzustellen. Immer einen kleinen Film zu der Veranstaltung machen und in das Portal stellen

- Ausstellungen digital (gibt es bereits) - aber auch hier ein Video mit dem Aussteller, warum er die Sammlung so zeigt und was er dabei wichtig findet

- Austellerbestenliste mit den jeweiligen Erfolgen

- Regelmäßige Umfragen bei den Mitgliedern, was sie vermissen, was gut läuft, was schlecht läuft

- Zubehör: Folienproblematik mit Erklärung, was schädlich ist und die Hersteller beim Namen nennen mit genau den Produkten, die den Schaden anrichten

- Ehrenmitgliedschaften einrichten, wo sich Unternehmen/wohlhabende Sammler/Privatpersonen mit Spenden beteiligen können und auf der Seite genannt werden mit einer entsprechenden Auszeichnung -> das dient als zweites Standbein, um finanziell etwas unabhängiger von den Beiträgen zu werden

- Jedes Mitglied bekommt eine Stimme, vierteljährlich werden die Themen wo etwas entschieden werden muss gesammelt und dann abgestimmt. Wenn nichts vorliegt, dann in drei Monaten wieder

- Finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen/Initiativen bei Vereinen

- Keinerlei Zwangsmitgliedschaften in irgendeiner Form, alle Beteiligten ziehen ihre eigenen Beträge ein. Man sollte sich überlegen, ob man noch Landesverbände überhaupt benötigt. Wenn der BdPh tatsächlich mal international werden sollte, ist das Konstrukt sowieso nicht mehr sinnvoll.

Ich glaube ggf. war das Vorgehen falsch bzw. anders besser und einfacher vertretbar gewesen. Wenn man sich in einer Kommission hinsetzt und eine neue Struktur erarbeitet, dann muss/sollte man deutlich herausstellen welche Vorteile diese bietet und was, wen und wie der BDPh am Ende vertreten soll. Wenn man sich nun im Umkehrschluss hinsetzen würde und diese Fragestellung vor der Strukturfrage stellen würde, wäre es ggf. einfacher die neue Struktur allen zu verkaufen bzw. schmackhaft zu machen.

Ich hoffe man versteht was ich meine. Mit der Kenntnis wofür der BDPh am Ende stehen möchte und wie er einfache Briefmarkensammler, professionelle Philatelisten und Aussteller vertreten will und wie er diese fördern möchte, kann man danach eine Struktur vorstellen, wo sich alle wieder finden. Ob diese von allen gleich geliebt wird, ist eigentlich egal.

Ich sehe bei mir im Beruf, wie sich die digitale Welt täglich weiterdreht. Mit den Strukturen von vor 30 Jahren steht man in der Wirtschaft auf verlorenem Posten. Auch hier übt man den Sprung von statischen Strukturen zu sogenannten agilen Strukturen um schneller und besser zu reagieren. Von daher finde ich den Vorschlag der Strukturkommission (mit dem nun angehäuften Wissen) mittlerweile besser als in meinem ersten Beitrag. Um so enttäuschender ist es, dass die Unterlagen für eine ordentliche Diskussion zurückgehalten werden.

Und nun dürft ihr diesen Beitrag gerne auch zerreißen. ;-)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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