Thema: Kartenbriefe
Carolina Pegleg Am: 15.09.2009 05:46:25 Gelesen: 55523# 5@  
Kartenbriefe gibt es nicht nur als Ganzsachen. Aus der Zeit des ersten Weltkrieges habe ich eine ganze Anzahl Kartenbriefe die entweder offiziell als Formulare zur Verfügung gestellt wurden, oder teils wohl auch frei im Schreibwarenhandel zu kaufen waren.



Sinn der Verbreitung von Formularvordrucken war es die Verwendung möglichst vollständiger Feldpostanschriften zu fördern, um die Arbeit der Feldpost zu erleichtern und die Zustellung zu beschleunigen.

Die Inhalte sind mal mehr, meist weniger interessant. Ich habe ehrlich gesagt allenfalls 2% meiner FP-Briefe gelesen. Bei diesem Stück bin ich allerdings hängengeblieben, denn die Absenderin hat "a feines Ubootl" gezeichnet mit Unterschrift "Ran an den Feind!"

Ansonsten ist die Absenderin allerdings sehr pazifistisch eingestellt, wie sich aus der zweiten Seite des Briefes ergibt: "Was moanst gibt's bal Schluss mit'm Schlachten? I gloab kaum. Heuer hab's mi auf's Bezirks Kommando bestelt forn 16. zwecks Befragung. Warscheints wollt se mi fraog'n, was i vum Kriag for ene Meinung hab'. - No I werds an scho zeign. I los mi ka Gschmarrn me for machen! ..." Alles im besten Dialekt geschrieben, aber immerhin in einer recht gut lesbaren Schrift. -- Datum vom 15.6.1916. Da ging es "mit'm schlachten" noch 2 Jahre und 5 Monate weiter.




 
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