Thema: Deutsches Reich Germania Fehlprüfungen Farbe
Markus Pichl Am: 05.12.2018 22:01:25 Gelesen: 23888# 25@  
Hallo,

die Farbwinkel 345 bis 359,99 Grad haben im HSV-Farbraum die Bezeichnung "leichtes Blaurot". Darunter fällt auch Rosa und dies ist eine Farbe mit einem hohen Blauanteil in der Farbwirkung.

Im Handbuch von Paul-Peter Jäschke sind für die Unternummer II a, II c und II d, die nachstehenden Farbbezeichnungen hinterlegt:

II a) mattrot, dunkelrot

II c) karmin, dunkelkarmin

II d) lilarot

Ferner wird in den Erklärungen, zu den verschiedenen Farbtönen und deren Abbildungen erwähnt, dass es einen bereits ins karminrosa gehenden Farbton gäbe, der gerne mit hellen II d, also hellen Varianten von lilarot, verwechselt wird. Diesem karminrosa soll der entscheidende Blauanteil fehlen. Im später verausgabten Handbuch von Michael Jäschke-Lantelme ist dann nur noch von rosafarbenen Tönen der II c die Rede, welche sich leicht mit II d verwechseln lassen.

Diese Aussagen, der beiden Handbuchautoren, sind selbstverständlich falsch und ohne große Kenntnis über die Farbwirkungen von verschieden hellen Farben erstellt. Nur weil sich eine Farbe heller darstellt, spricht dies nicht gleich für einen geringeren Blauanteil in der Farbwirkung einer MiNr. 86 II. Lediglich fällt es dem einen oder anderen Betrachter schwerer, den Blauanteil mit Augen zu erkennen.

Hier noch einmal ein neuer Scan, nun "noch kalibrierter", von zuvor bereits gezeigten Marken.



Die erste Marke in dritter Reihe ist von Herrn Jäschke-Lantelme als "II d" signiert, die nachstehenden drei Marken von anderen BPP-Prüfern als "II c". Diese sollen also nicht den entscheidenden Blauanteil haben, aber die Farbmessung sagt aus, dass die erste Marke den geringsten von diesen vier Marken in der Wahrnehmung hat. Es ist also eine rein subjektive, nur mit menschlichem Auge vorgenommene visuelle Betrachtung und eine daraus resultierende Entscheidung und Behauptung der Handbuchautoren, bei den anderen drei Marken weniger Blau sehen zu wollen und/oder zu können. Einen Touch Rosa, haben alle vier Marken, bei den helleren Tönen kommt er mehr, bei rein visueller Betrachtung mit menschlichem Auge, zur Entfaltung. Für mich ist aber deutlich zu erkennen, weil ich wohl auch andere Augen habe, dass die vier Marken in unterster Reihe deutlich blauer sind als die in den beiden oberen Reihen, wie sich aus den unten nochmals gezeigten Messergebnissen ergeht.

Das nachstehende Bild zeigt 15 Farbbalken. Die Farben dieser 15 Farbbalken fallen exakt auf die Farbwinkel von 345 bis 359 Grad im HSV-Farbraum.

Jeder Farbbalken bzw. jede Farbe hat in diesem Bild eine Sättigung von 70% und eine Helligkeit von 75%. Die Software Photoshop macht's möglich. Auf den unteren Farbwinkeln ist ein deutlicher Blauton bemerkbar, der sich nach oben hin immer mehr verliert.



Im folgenden Bild habe ich bei den Farben der Farbwinkel 349, 353 und 356 in der Sättigung und in der Hellig die Werte verändert und es ergibt sich bei diesen ein anderer Farbeindruck. Der Farbwinkel 349 Grad wirk gegenüber den anderen "rosafarbener", verliert aber deshalb nicht seinen Blauanteil sondern wird sogar deutlicher. Würde ich die Helligkeit weiter hochsetzen, so würde die Farbe nicht nur heller sondern noch "rosafarbener" und der Wert für Blau sogar noch weiter ansteigen. Warum sollte nun Rosa ein Kriterium sein, dass weniger Blau in der Farbe vorhanden ist?



Zum guten Schluß habe ich noch die Marken auf das Bild entsprechend verteilt und ich kann immer noch nicht nachvollziehen, was die Herren Handbuchautoren zum Besten gegeben haben. Da kommt auch bei noch besserer Messtechnik, Soft- und Hardware kein anderes Ergebnis heraus, als jenes, was meine Möglichkeiten hergeben.



Was bewirkt diese alte Art, nur mit Augen über Farben entscheiden zu wollen? Sie bewirkt in diesem Fall lediglich nur eine Verknappung der d-Farbe. Ferner führt sie die Sammler in die Irre, welches ein gutes Farbensehen haben. Ständig im Glauben, eine d-Farbe gefunden zu haben, werden dann verschiedene helle Varianten mit hohem Blauanteil zur Prüfung quasi für die Börse des Prüfers eingesendet. Wenn man dann schon nach Gutherrensart Farben prüfen möchte, dann gehören die Varianten, welche einfach in den Sammeltopf "c" geworfen werden, als "da" katalogisiert, damit die nach Gutsherrenart vorgenommene Unterscheidung begreiflicher wird.

Beste Grüße
Markus
 
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