Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 08.12.2018 15:28:39 Gelesen: 253861# 346@  
@ Magdeburger [#345]

Lieber Magdeburger,

du bist nah dran - Fahrpost hin, Briefpost her.

Bayern hatte sein Franko immer im Nenner zu notieren - hier 18 Kreuzer von München bis Kehl, was auch richtig war für Briefe bis 1/2 Münchener Loth (8,75g).

Das Weiterfranko für Frankreich hatte demzufolge stets und ausnahmslos im Zähler zu stehen - hier 12 Kreuzer.

Aber das war zu wenig - Frankreich notierte 6 Decimes = 18 Kreuzer, die ihm für den Brief bis Nancy zustanden. Bayern hatte also vom Empfänger 6 Kreuzer zu wenig kassiert.

Von den zahllosen Vormarkenzeitbriefen Bayerns, die ich gesehen habe, kenne ich nur eine Handvoll, die unterfrankiert waren - das hier ist einer davon.

Postgeschichtliches Procedere: Frankreich korrigierte die bayerischer Briefkarte um eben diese 2 Decimes = 6 Kreuzer, belastete also München mit dem fehlenden Franko, das in Nancy wegen der P.P. - Stempel nicht nacherhoben werden konnte. Jetzt hätte man in München vom Absender diese 6 Kreuzer nachfordern müssen - aber das war wohl eher theoretischer Natur, weil man sicher nach 5 oder 6 Tagen nicht mehr wusste, wer einen unterfrankierten Brief verbrochen hatte. Diese dürften daher aus der "Mannschaftskasse" genommen worden sein.

Danke fürs Mitknobeln - immerhin hat sich das kein Bayern hier gewagt!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8122
https://www.philaseiten.de/beitrag/192518