Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 10.12.2018 23:34:52 Gelesen: 454344# 471@  
@ Heinz 7 [#464]

Die Spannung war riesig. Viele der grossen Sammler waren persönlich erschienen oder liessen sich durch ihre Kommissionäre vertreten; die erste Auktion der fabelhaften Sammlung "Ferrary" stand vor der Türe, am 23. Juni 1921 kam die erste Portion zur Versteigerung!

In der philatelistischen Presse sagte man - zum Teil - ein Einbrechen der Preise voraus. Autoren fürchteten die schiere Menge an Grossraritäten in der Sammlung des "Briefmarken-Königs" könnten vom Markt nie geschluckt werden.

Monsieur Gilbert, der philatelistische Experte, liess sich aber nicht beirren und in der ersten Auktion wurde dem gierigen Publikum nur eine kleine Portion "zum Frass" vorgeworfen. Nur knappe 172 Lots aus der riesigen Sammlung wurden offeriert und nur ein Los war ein grösseres Los (Los 172: die gesamte Uruguay-Sammlung mit 2222 Marken), sonst wurden fast nur Einzellose angeboten, oder kleine Sätze (nur Los 63+124 umfasste mehr als 10 Marken neben Los 172).

Fred Melville, der Enthusiast, war natürlich auch an der Auktion dabei - Er schrieb nach der Auktion einen begeisterten Kommentar, z.B. im "Stamp Lover".

Die ersten 10 Lose waren Dreieck-Marken vom Kap der Guten Hoffnung. Los 9 stieg hoch und höher (mehr davon später). Dann kamen ein paar Lose Ceylon und Sizilien bevor Los 32 ausgerufen wurde:

"GUYANE ANGLAISE. 1850, 2 c. noir sur rose en paire verticale, obl. sur lettre entière, les plus beaux exemplaires connus de ce timbre, pièce rarissime. (Photo pl. 1.)"



Ich habe hier diesen Brief aus einem Auktionskatalog von 1989 kopiert.

Die Gebote starteten erst bei Francs 104'000! Das heisst, es lagen schon zu Beginn sehrsehr hohe Gebote vor. Doch die Gebote schraubten sich immer weiter in die Höhe. Und ... ja, auch FRF 200'000 wurde geboten ... nächstes Gebot: FRF 205'000, immer noch kein Zuschlag. FRF 208'000 ... aber noch einmal wurde das Gebot erhöht: FRF 210'000 bot der französische Sammler Maurice Burrus.

Dies war damals ein sensationeller Weltrekord.

Machen wir noch unsere Rechnung ins hier und jetzt (aufgerechnet mit 3.25 % im 20. Jahrhundert, siehe Beitrag 470):

23.6.1921: FRF 210'000 + 17.5 % Zuschlag = FRF 246'750 = GB£ 5'289 (Kurs damals 1 GB£ = FRF 46.65) = CHF 117'610 (Kurs damals 1 GB£ = CHF 22.235)
31.12.1921: CHF 119'595
31.12.1999: CHF 1'449'231
31.12.2018: CHF 1'563'429

Das mag nun viele überraschen! Kein Mauritius-Brief ist an zweiter Stelle, sondern eine weitere Rarität aus British Guiana!

Und der damals bezahlte Preis war brutal hoch. Aufgerechnet auf heute errechne ich einen Kaufpreis von CHF 1.56 Millionen Franken! Dieser Preis wurde vermutlich für dieses Stück nie wieder bezahlt, aber wir werden das noch verifizieren!

Die philatelistische Welt hatte ihre Sensation und alle waren begierig zu wissen, wie es weitergeht.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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