Thema: Porto per SMS: Zwölfstellige Nummer statt Briefmarke
Richard Am: 21.09.2009 20:26:34 Gelesen: 18986# 8@  
Gedruckt, nicht geleckt - Briefmarken gibt es im Internet zum Standardpreis - Der Kauf per Handy ist etwa doppelt so teuer

Von Sebastian Wieschowski

Die Welt (14.09.09) - Die gute alte Briefmarke ist ein Auslaufmodell. So hat die Deutsche Post im Jahr 2007 ungefähr 20,8 Mrd. Briefsendungen zugestellt, davon waren "nur" 2,2 Mrd. Sendungen mit Briefmarken freigemacht. Es könnte also sein, dass die Briefmarke bald in Rente geht, denn Internet- und Handyporto laufen ihr zunehmend den Rang ab. Gleich mehrere Programme und Online-Dienste helfen beim alternativen Briefversand - im Netz können sogar individuelle Briefmarken gestaltet werden.

Eine Briefmarke mit dem Handy zu kaufen ist heute denkbar einfach. Seit August des vergangenen Jahres ist vor den Briefkästen der Deutschen Post ein kurioses Schauspiel zu beobachten: Menschen zücken ihr Handy, schreiben eine SMS, warten einen Moment und notieren dann eine zwölfstellige Nummer auf den Umschlag ihres Briefes. Was bis vor kurzem noch undenkbar war, wird noch vor dem 160. Geburtstag der Briefmarke Realität: Briefe erreichen auch ohne Briefmarke ihr Ziel. Doch die Porto-Alternativen sind teilweise sehr teuer.

Mit dem "Handyporto" bietet die Deutsche Post einen Service, mit dem Briefversender ihren Umschlag jederzeit und überall frankieren können: Für den Kauf des Portos schickt der Nutzer eine SMS mit dem Stichwort "Brief" oder "Karte" an die Kurzwahlnummer 22122. Wenige Augenblicke später landet eine SMS auf dem Handy. Sie enthält eine zwölfstellige Zahl, die von Hand auf den Umschlag oder die Karte notiert werden muss - je vier Ziffern nebeneinander.

Zwar können sich die Briefeversender beim Handyporto die Spucke zum Befestigen der Marke sparen, ansonsten ist der Service jedoch extrateuer: 95 Cent berechnet die Post für einen Standardbrief, der schnelle Postkartengruß lässt sich für 85 Cent per Handy frankieren. Dazu kommen die SMS-Gebühren des Netzbetreibers - insgesamt zahlen Handykunden also rund doppelt soviel für ihren Brief als "altmodische" Kunden der Deutschen Post: Wer das Mobiltelefon in der Tasche lässt und stattdessen eine Briefmarke klebt, zahlt nur 55 Cent. Das übliche Porto für eine Postkarte liegt bei 45 Cent.

Wer sich den Weg zur nächsten Postfiliale sparen will, kommt aber auch günstiger weg - mit der "Internetmarke" wird der heimische Computer zur Portokasse. Die Deutsche Post hat auf ihrer Internetseite (http://www.deutschepost.de) eine Eingabemaske eingerichtet, die mit jedem Internetbrowser benutzbar ist - eine separate Software zum Portoausdruck ist nicht nötig. Über das Portal gibt der Besteller die gewünschte Menge und das benötigte Porto ein. Bezahlt wird via Lastschrift, PayPal oder Online-Überweisung. Bei allen drei Zahlformen ist ein Mindestbetrag von zehn Euro vorgeschrieben - die Differenz wird als Guthaben für den nächsten Kauf hinterlegt, falls der Kunde für weniger als zehn Euro Porto kauft.

Bei registrierten "Stampit"-Kunden entfällt die Mindestbestellgebühr. Neben dem tatsächlichen Briefporto fällt bei der "Internetmarke" keine weitere Gebühr an. Außerdem kann der Besteller ein Wunschmotiv auswählen, dass neben die - zugegebenermaßen ziemlich hässliche - Onlinebriefmarke gedruckt wird.

Während Nutzer beim Handyporto kräftig draufzahlen, können sie beim Paketversand via Internet sogar sparen: Einen Euro weniger berechnet die Post-Tochter DHL für jedes Paket, dass über den Online-Service "Stampit" frankiert wird. Dieser kostet in der Ausführung "Web" keine Extragebühr und ist auch für Ebay-Mitglieder hilfreich - denn bei der Auktionsabwicklung bietet das Internetportal die Möglichkeit an, einen DHL-Paketschein direkt mit den Daten des Gewinners der Online-Versteigerung auszudrucken.

Größere Versandaufträge sind mit der "Internetmarke" oder der "Stampit"-Ausführung "Web" allerdings nicht zu schultern - hierfür bietet die Post auch erweiterte Stampit-Versionen: Diese sind nicht internetbasiert, sondern laufen über eine eigene Software und kosten einmalig 9,50 Euro (für den privaten Gebrauch) oder 83,50 Euro (für den geschäftlichen Gebrauch). Doch für diese Investition erhalten die Kunden einige Annehmlichkeiten. Darunter eine Integrationsfunktion für Word, Excel oder ein Adressbuch.

Internetsurfer, die beim Postversand nicht auf das Lecken und Kleben einer "echten" Briefmarke verzichten mögen, werden übrigens in Internetauktionshäusern wie Ebay fündig - dort versteigern viele Nutzer nicht mehr benötigte Briefmarken und Paketscheine, die noch gültig sind. Gültige Frankier-Ware wird derzeit in etwa 450 Auktionen angeboten. Sparen können Verbraucher vor allem bei Paketmarken - denn gleich mehrere Ebay-Nutzer kaufen die Kleber im großen Stil auf und geben einen Teil des Mengenrabattes an ihre Kunden weiter.

(Quelle: http://www.welt.de/die-welt/finanzen/article4528515/Gedruckt-nicht-geleckt.html)
 
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