Thema: (?) (440) Deutsches Reich Germania Farbbestimmung
Markus Pichl Am: 21.12.2018 08:19:11 Gelesen: 199795# 404@  
@ Meinhard [#403]

Hallo Meinhard,

Du meinst, bei 86 II e und 86 II g findest Du für ungebrauchte bzw. postfrische Marken keine Preisnotierung. Du hast ausversehen "d" statt "g" geschrieben.

Die Katalogisierung, aus meinem alten Michel Spezial 1971, kann man mit der heutigen bzw. einige Jahre später, durch Überarbeitung des Sammelgebietes, erfolgten Katalogisierung nicht vergleichen. 1971 war noch eine b-Farbe unter den Kriegsdrucken bewertet. Insgesamt waren zwei Farben unter Friedensdrucken und vier Farben unter Kriegsdrucken katalogisert. Eine "seltene Farbe" gab es damals noch nicht.



In der durch Überarbeitung erfolgten Neueinteilung, diese war wohl noch in den 1970er-Jahren erfolgt, entfiel dann die b-Farbe bei den Kriegsdrucken. Hierzu kann ich aber erst aus 1991 die Katalogisierung für die Kriegsdrucke zeigen.



86 II b entfiel. Die d-Farbe, sowohl unter den Friedensdrucken, als auch unter den Kriegsdrucken, wurde 1971 noch als anilinrot (Fuchsin bzw. Magenta) bezeichnet. Nach Neuaufteilung findet sich die in 1971 katalogisierte I d und II d als I c und II d in der Katalogisierung wieder.

In 1991 war 86 II e noch "-.-", als Bewertung für ungebraucht und postfrisch angegeben. Dies beruhte wohl damals noch in der Hoffnung, dass man bald eine finden werde. Bis heute ist noch keine ungebrauchte oder postfrische 86 II e attestiert worden und aus welchem Druckauftrag sie stammen soll, weiß auch niemand. Irgendwann hat man die Angabe "-.-" herausgenommen.

Persönlich erachte ich die 86 II e als sehr fragwürdig. Neben der unklaren Sachlage, bzgl. der fehlenden HAN-Nummer, ist mir der Verwendungszeitraum dann auch zu breit, dass die bisher attestierten Marken aus nur einem Druckauftrag stammen könnten. Bisher habe ich attestierte Marken 86 II e mit Stempeldaten von Juni 1915 bis Januar 1917 virtuell archiviert. Man kann die 86 II e als eine Liebhaber-Farbe bezeichnen, bei der noch nichts sichergestellt ist. Marken werden dann als 86 II e geprüft, wenn der Prüfer ein "schönes Rot" sieht (das ist jetzt kein Scherz sondern die Antwort habe ich vor geraumer Zeit von Herrn Jäschke-Lantelme erhalten). Warum es das "schöne Rot" gibt bzw. worin es sich begründet, weiß halt nur leider niemand. Vermutlich sind es gewisse Sättigungsgrade, die in der fließenden Farbmischung in verschiedenen Druckaufträgen erzielt wurden. Vielleicht sind es aber auch nur diverse später erfolgte Verfärbungen, welche sich durch eine gewisse Kombination von verwendetem Farbstoff und Bindemitteln und dann in weiterer Reaktion mit Wasser, Licht, Folien etc. ergeben haben? Genügend Beispiele, in Bezug einer möglichen nachträglichen Verfärbung, sind aus anderen Sammelgebieten bekannt. Selbst jage ich einer 86 II e nicht mehr hinterher, weil der Prüfer mein "schönes Rot" bisher nie als sein "schönes Rot" angesehen hat. Selbstverständlich ist mein schönes Rot viel schöner, als das schöne Rot vom Prüfer. Versteht sich doch von ganz alleine.

Zu der 86 II g hatte ich schon ausgeführt, siehe Beitrag [#397]. Bei dieser Farbe ist uns die HAN-Nummer 1800.18 bekannt bzw. die entsprechenden Marken dieser zuordnungsbar. Der Abgleich erfolgt hier nicht nur bei Tageslicht sondern ist auch unter UV-Licht (366 nm Wellenlänge) nachvollziehbar.

Beste Grüße
Markus
 
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