Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 25.12.2018 10:03:49 Gelesen: 196043# 284@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen barfrankierten Brief aus London E.J. vom 8.4.1861 über Frankreich nach Nürnberg an Herrn S. Soldan, Kunsthändler dortselbst. Beim Empfänger dürfte es sich um Siegmund Soldan handeln [1], der in Hanau 1833 geboren wurde und in Nürnberg 1894 verstarb, so dass er beim Erhalt des Briefes 28 Jahre alt gewesen sein dürfte.



Der Absender zahlte mittig in roter Tinte notiert 1 Shilling (paritätisch für 36 Kreuzer) für den über 1/4 bis 1/2 Unze (über 7,5 - 15g) schweren Brief der 2. Gewichtsstufe. Bei der Leitung über Belgien und Preussen wäre er noch einfach gewesen und hätte auch nicht mehr gekostet! Am 9.4. war er in Calais angelandet, ehe er über Paris, Forbach und Strasbourg am 10.4. der bayerischen Bahnpost zukartiert wurde und am Folgetag in Nürnberg ankam und ausgetragen wurde.

Wichtig war hier der Abschlag des P.D. - Stempels, ohne den man in Bayern nicht gewußt hätte, ob der Brief franko oder porto auf die Reise geschickt worden war.

Relevant war hier der Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1858, nach dem GB 6 Kreuzer, Frankreich 7,2 Kreuzer und Bayern 4,8 Kreuzer vom einfachen Brief zu 18 Kreuzer zustanden, hier in der 2. Gewichtsstufe verdoppelte sich das nur, wobei Bayern intern hier ca. 1 Kreuzer an Baden und Württemberg als inneren Vereinstransit später abführen durfte.

Dieser Postvertrag machte schon früh auf Gebührenunterschiede zwischen franko und porto aufmerksam, denn ein Portobrief hätte 3 Kreuzer (1 Decime bzw. 1 Penny) mehr je Gewichtsstufe gekostet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=117460257
 
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