Thema: (?) (771) Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
DFP14-18 Am: 25.12.2018 14:35:32 Gelesen: 385940# 546@  
@ GSFreak [#545]

Hallo Ulrich,

es handelt sich um den Zensurstempel des 123. Landwehr-Infanterie-Regimentes. Feldpost-Sendungen wurden schon bei der Truppe selbst stichprobenartig der Zensur unterzogen, oft auch nur handschriftlich durch durch Kommandierende der Truppe. Besonders häufig geschah dies im Elsass, da man hier in erhöhtem Maße Spionagetätigkeit oder einfach Verrat befürchtete. Nicht bei der Truppe zensierte Karten/Briefe wurden dann öfters durch die Postüberwachungsstellen im Deutschen Reich zensiert.

Das ( württembergische) LIR 123 gehörte zur 51. Landwehr-Infanterie-Brigade (LIR 119 und 123) der 7. Württembergischen Landwehrdivision, welche am 27.1.1915 aufgestellt wurde. Die direkte Nachbarschaft vom französischem Elsass und Württemberg stellte aus militärischer Sicht (u.a. familiäre oder freundschaftliche Bindungen) eine besondere Gefahr für verräterische Handlungen dar. Die abgebildete Karte hatte zudem eine Adresse nach Münsingen auf der württembergischen (schwäbischen) Alb.

Zur Doku des LIR 123 hier noch 2 unzensierte Feldpostkarten vom April und Oktober 1915, geschrieben im Elsass und nicht an Adressen in der Heimat gerichtet sondern an Soldaten bei anderen Divisionen. Diese Karten zeigen zwei verschiedene Truppenstempel (auch Soldatenbrief-Stempel oder kurz S.B. -Stempel genannt) und den Feldpoststempel (hier Kat-Nr. 1393) der 7. Landwehr-Division.



Gruß Uli
 
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