Thema: (?) (440) Deutsches Reich Germania Farbbestimmung
Markus Pichl Am: 26.12.2018 21:29:11 Gelesen: 198525# 423@  
@ Meinhard [#422]

Hallo Meinhard,

bei MiNr. 145 II b und 149 II b handelt es sich um Marken aus sogenanntem Plattendruck. Die Vielfalt an Farbtönungen, Sättigungs- und Helligkeitsstufen ist enorm.

Im Moment habe ich nur eine gute Auswahl von Farbtönen ehemals als 145 II bestimmter Marken und einer 145 F auf Brief hier, als auch eine gute Auswahl von Marken 149 II a. Dabei auch solche Marken, bei denen die Herren Schulze und Zenker weitere Angaben zum jeweiligen Farbton auf der Markenrückseite vermerkt haben.

Im Moment ist mir noch unklar, ob die heutige Einteilung der Farbtöne noch den einst katalogisierten entspricht. Bei der ehemaligen MiNr. 104 F ist es nur teilweise so, dass als solche geprüfte in die heutige 104 d fallen und von den ehemals als MiNr. 216 F geprüften Marken fällt keine mir bekannte in die heutige 216 b.

Die Farbbezeichnungen für die 145 F waren einst "stumpfrot" und dann "rot". Der heutigen 145 II b ist die Farbbezeichnung "lilakarmin" hinterlegt. Jeweils war und ist die Angabe über den porösen Druck mit den verschiedenen Farbbezeichnungen verbunden.

Im nachstehenden Bild ist die linke Marke als 145 II mit Zusatzvermerk "rosakarmin" von Herrn Schulze in der Farbe bestimmt (welcher sich bei Marken mit roten Farbtönen sehr gut auskannte. Nach seiner Farbeinteilung wird auch heute noch MiNr. 115 und 118 bestimmt, mir ist zumindest nichts gegenteiliges bekannt). Die mittlere Marke ist von Herrn Bechtold als 145 II signiert, also keine 145 F. Die rechte Marke ist die von meinem Brief, welcher von Herrn Tworek einst als 145 F signiert wurde. Den Brief habe ich seit rund 20 Jahren. Die Scans habe ich vorhin mit je gleicher Kalibrierung erstellt.



Richtig ist, dass die rechte Marke gegenüber der in der Mitte sitzenden eine etwas andere, lilafarbenere und zugleich sattere Farbwirkung im Rotton hat. Wenn aber bei der linken Marke die Farbbezeichnung "rosakarmin" zutreffend ist, was ich gerne glaube bzw. auch meiner Einschätzung entspricht und die rechte in das heutige "lilakarmin" fallen sollte, dann frage ich mich trotz des kleinen Unterschieds, der sich auch durch leicht unterschiedliche Werte in der HSV-Farbraummessung bemerkbar macht, welche Farbbezeichnung für die mittlere Marke die passende sein soll? Ob die leicht unterschiedlichen Messwerte bereits dafür sprechen, dass es sich hier um zwei Schattierungen handelt, die zwei verschiedenen Farben zuordnungsbar sind, ist fraglich.

Das Problem ist, dass BPP-Prüfer oftmals nicht nach Farben bestimmen sondern sich innerhalb einer Farbe bzw. einer langen Farbreihe eine bestimmte Sättigungsstufe am Anfang oder am Ende einer langen Farbreihe herauspicken und diese dann als eine bestimmte Farbe deklarieren. Im BPP werden Farben bestimmt, aber nicht geprüft. Man legt darauf im BPP sogar einen großen wert darauf, dass seitens der Prüfer Farben bestimmt und nicht geprüft werden. Wie schon erwähnt, suchen sich die Farbenbestimmer dann auch manchmal alle Jahre wieder neue Farbtöne heraus, welche die seltene und begehrenswerte Farbe darstellen sollen. Man nennt dies dann "neue Kriterien" oder so ähnlich. Ein solches Vorgehen, wird dann aber nie nach außen kommuniziert. Man erfährt es in der Regel nur dann, wenn man bereits geprüfte Marken erneut zum Prüfen sendet und wer macht das schon? Gut, der eine oder andere macht das schon einmal, auch kleines stampsteddy.

Daher gibt es keine BPP-Farbfehlprüfungen, nur neue Kriterien oder unterschiedliche Sichtweisen in Grenzbereichen (rolleyes). Real gibt es keine Grenzbereiche, es ist die Farbe oder sie ist es eben nicht.

Bei der 149 II b ist es wahrscheinlich, dass nicht alle einst als b-Farbe signierten Marken den heutigen Kriterien standhalten. Seit einigen Jahren ist das Frühdatum 4.4.1921 im Michel für diese niedergeschrieben. Da draussen am Markt schwirren aber auch als b-Farbe signierte Marken herum, die neben einem früheren Stempeldatum auch augenscheinlich ein anderes aussehen haben, als die Farbgebung welche heute als b-Farbe anerkannt ist. Die 149 II b war schon immer eine Problemfarbe, an der sich viele Sammler im Laufe der Zeit abgearbeitet haben.



Deine als 149 II b einsortierte und wahrscheinlich auch als eine solche signierte Marke wirkt auf Deinem verkleinerten Scan grauer, als meine a-Marken. Vielleicht hast Du noch andere, hellere a-Marken, mit denen Du diese Marke einmal im Vergleich zeigen kannst?

Beste Grüße
Markus
 
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