Thema: Bund Automatenmarken Pilotversuch Mi-Nr. 10: Chaos bei der Versandstelle Weiden
Stefan Am: 28.12.2018 12:56:15 Gelesen: 249487# 11@  
„Tour de Rheinland“ - ein Erfahrungsbericht vom 27.12.2018

Dank der Hinweise im Forum von http://www.philaseiten.de und dem Urlaub zwischen Weihnachten und Neujahr unternahm ich gestern den Versuch, einen Automatenstandort im Rheinland anzufahren, welcher die neuen Automatenmarken zum Verkauf anbietet. Leider erwies sich jeder der fünf Automaten in Köln, Brühl und Bonn während des erstmaligen Besuches als nicht betriebsbereit bzw. abgeschaltet. Hätte zwischenzeitlich ein Automat korrekt funktioniert, wäre es nicht zu dieser Art der „Bestandsaufnahme“ gekommen, da ursprünglich lediglich der Besuch eines Automatenstandortes angedacht war. Ich hangelte mich schlussendlich von Automat zu Automat (da man eh in der Ecke unterwegs war) verbunden mit der zunehmenden Hoffnung, wenigstens einen funktionsfähigen Automaten anzutreffen. Die Reihenfolge der Tour lief wie folgt ab:

1) 50968 Köln-Bayenthal, Bonner Straße 351
2) 50931 Köln-Lindenthal, Geibelstraße 29-31
3) 50733 Köln, Wilhelmstraße 55-58 -> korrekt wäre die Hausnummer 56-58
4) 50321 Brühl, Wilhelm-Kamm-Straße 2
5) 53177 Bonn, Koblenzer Straße 67

Die Automaten 1) und 4) waren am 27.12.2018 angeschaltet, wiesen allerdings zum Besuchszeitpunkt eine Fehlermeldung auf dem Display des Touchscreens aus, welche sich nicht wegdrücken oder sonst wie abbrechen ließ – es gab keinerlei „Abbruch“- oder „Reset“-Taste um den Vorgang des vorherigen Kunden zu beenden. Die Automaten 2) und 3) waren außer Betrieb, stattdessen hing ein laminierter Zettel im A4-Format mit einem gedruckten Hinweis vor dem Display, dass der jeweilige Automat nicht genutzt werden könne. Automat Nr. 5) war schlichtweg abgeschaltet, sonst gab es keinerlei Hinweise. Ein Techniker werkelte gerade an benachbarten Automaten der Postbank. Auf dem Rückweg nach Hause fuhr ich kurz vor Feierabend der Filiale auf Verdacht erneut in der Filiale am Automaten 1) in der Bonner Str. 351 in Köln vorbei und hoffte, dass dieser zwischenzeitlich funktionieren würde. Dies war auch der Fall :-)

In den Filialen wurde dahingehend Werbung für den neuen Automaten gemacht, als dass an den anderen üblichen Briefmarkenautomaten (draußen bzw. im Vorraum der Filiale) jeweils ein Zettel befestigt war, welcher auf einen zusätzlichen Automaten im Filialraum hinwies.

Wenn andere Sammler beabsichtigen, diese Tour auf sich zu nehmen, sollte man Kleingeld für Parkautomaten mitnehmen. Die Filiale des Automaten 1) verfügt über einen Kundenparkplatz, wo man mit etwas Glück einen Parkplatz finden kann. Die Filialen der Automaten 2) und 3) befinden sich in Nebenstraßen nahe der Kölner Innenstadt und man muss in der Umgebung Parkgebühren bezahlen (0,50 Euro pro 20 min). Vor der Filiale des Automaten 4) existiert ein allgemeiner Kundenparkplatz einer Einkaufspassage, wo ebenfalls eine Parkplatzgebühr gezahlt werden muss. Am Automaten 5) (nahe dem Bahnhof Bonn - Bad Godesberg) war es möglich, kostenfrei in einer Nebenstraße zu parken.

a) Automatenstandorte:

Die Automaten selbst befinden sich jeweils im Filialraum, eine Nutzung ist daher ausschließlich während der Öffnungszeiten der Postbankfiliale (mit angeschlossener Post) möglich. Die Automaten stehen allesamt im Eingangsbereich des eigentlichen Filialraumes linker bzw. rechter Hand. Vor einer Besichtigung sollten die Öffnungszeiten der jeweiligen Filiale (online) überprüft werden (zwischenzeitlich an einzelnen Tagen Mittagspause).

b) Automaten:

Ein Foto eines der neuen Automaten wurde im Beitrag [#58] veröffentlicht. Die Zahlung des Portos erfolgt bargeldlos, d.h. mit EC-Karte, wobei nicht immer im ersten Versuch die EC-Karte vom Automaten akzeptiert wurde. Vor dem Bedrucken der Briefmarken erfolgt der Druck der Quittung (nach erfolgter PIN-Eingabe zur Zahlungsanweisung). Die Automatenmarken werden anschließend einzeln bedruckt und ausgegeben. An den fünf Standorten war keine Möglichkeit ersichtlich, welche eine Bargeldzahlung zulassen würde. Damit entfiele die Rückgabe von Wechselgeld in Form von Automatenmarken. Die Bedienung erfolgt über einen Touchscreen (Sprache deutsch), welcher sich intuitiv bedienen lässt. Am Ende der Transaktion wird man mittels Smileys gefragt, ob bzw. wie zufrieden man mit dem Service war. Die Software lässt es zu, dass man in einem Bestellvorgang verschiedene Nominalen zeitgleich in unterschiedlicher Nominalstückzahl anfordern kann, welche nach der Zahlung wunschgemäß hergestellt werden. Die Ausgabe der Quittung und den Automatenmarken erfolgte in einem Fach, wobei allerdings Quittung und Automatenmarken von verschiedenen Rollen stammen dürften. Für die recht große Quittung wirkt das Ausgabefach allerdings recht klein. Die Quittung rollte sich etwas zusammen und blockiert unnötig den Platz für die anschließend zu druckenden Automatenmarken.

c) Automatenmarke:

Die Deutsche Post hat sich ein neues Design für diese Automatenmarke einfallen lassen und führt gleichzeitig einige andere Neuerungen ein. Im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben ist die neue Automatenmarke selbstklebend und erscheint in einem größeren Format (ca. 55 x 40 mm). Zusätzlich weist jede Automatenmarke einen individuellen Matrixcode auf. Soweit ersichtlich, existiert auch eine fortlaufende Nummerierung im Hexadezimalcode. Aus dem Automaten in der Bonner Str. 351 in Köln kam lediglich ein Motiv heraus und erinnert von der bildlichen Gestaltung her an eine der beiden aktuellen Automatenmarken (Mi-Nr. 8 von 2017). Es ließ sich mangels zuverlässiger Technik nicht überprüfen, ob die anderen vier Automaten mit dem gleichen Motiv bestückt sind. Wie gehabt erfolgt der Druck der Nominale passend zu der gewählten Portostufe.

Im Pilotversuch sind lediglich fünf Nominalen auswählbar:
- 45 Cent (Postkarte)
- 70 Cent (Standardbrief bis 20g)
- 85 Cent (Kompaktbrief bis 50g)
- 145 Cent (Großbrief bis 500g) und
- 260 Cent (Maxibrief bis 1000g).



Als Neuerung wurde seitens der Deutschen Post die sog. Schlitzperforation eingeführt, welche sich durch die gesamte Automatenmarke zieht. Bei der anschließenden Frankierung einiger Testbriefe hatte es den Anschein, als handele es sich hier um bedruckte Aufkleber (selbstklebend), d.h. es fehlt die bisher sonst übliche wasserlösliche Schicht bei selbstklebenden Briefmarken, wodurch sich die Automatenmarken nicht vom Trägermaterial (Briefumschlag, Karte) ablösen lassen dürfte.
Im Gegensatz zu den früheren Ausgaben sind die neuen Automatenmarken rückseitig nicht mehr durchnummeriert, d.h. die Zählnummer auf jeder fünften Automatenmarke entfällt. Die Trägerfolie selbst ist etwas größer als die Automatenmarke (ca. 60 x 51 mm).



Im Vergleich zu den bisherigen Automatenmarken weist die neue Automatenmarke ein Druck- bzw. Erzeugungsdatum auf, analog den Internetmarken, in diesem Fall „12.18“. In der Musterabbildung aus Beitrag [#8] wird bereits "01.19" angegeben. Die Gestaltung der neuen Automatenmarke erinnert allgemein an das neue Layout der Absenderfreistempel („FR“ = Frankit), Filialaufkleber der Deutschen Post („FI“) und Internetmarken („IM“). Auf jeder Automatenmarke ist neben dem Markenmotiv und der Portonominale der Schriftzug und das Logo der Deutschen Post sowie ein individueller Matrixcode aufgeführt. Weiterhin existiert ein sechsteiliger Nummernblock, welcher zweizeilig gehalten ist. Bei dem letzten Nummernblock (zweite Zeile, rechts unten) dürfte es sich um eine fortlaufende Nummerierung (Buchstaben-/Zahlensalat) handeln, wobei die ersten drei Ziffern eine fortlaufende Nummerierung (hexadezimal) darzustellen scheint. Eventuell handelt es sich bei dem vierten Feld im Nummernblock um eine Prüfziffer (Ziffer bzw. Buchstabe). Die Nummerierung (hexadezimal) scheint aufsteigend zu verlaufen. Der Automat scheint beim Druck mit der zuletzt ausgewählten Rechnungsposition zu beginnen und „arbeitet“ sich dann zur ältesten Bestellung des aktuellen Auftrages durch. Wer Wert auf eine fortlaufende Nummerierung innerhalb eines Satzes legt, sollte jede Position (Nominale) in einem Bestellvorgang lediglich einmal anwählen.

Es liegt die Vermutung nahe, dass das Markenmotiv auf einer Rolle klebend in den Automaten eingelegt wird und dieser individuelle Angaben (Nominale, Schriftzug der Deutschen Post, Matrixcode, Erstellungsdatum und den zweizeiligen Buchstaben-/Zahlensalat) nach der Bestellung aufdruckt und anschließend die Marken zurechtschneidet.

d) Quittung:

Wie bereits erwähnt, ist diese recht lang gehalten und umfasst neben den erworbenen Positionen u.a. weitere Angaben wie Datum/Uhrzeit sowie eine fortlaufende Nummerierung der Quittung. Gestern am späten Vormittag, wies dieser Automat die Fehlermeldung auf dem Display auf, dass die Quittung Nr. 125 nicht gedruckt werden konnte. Kurz vor Filialschluss (18 Uhr) war der Automat bereits bei der Quittungsnummer 160 angekommen.



e) Nachsatz:

Wie eingangs beschrieben, scheint die Technik derzeit noch durchaus störanfällig zu sein. Drei der fünf Automaten waren außer Betrieb. Der Automat in der Bonner Straße in Köln musste zwischenzeitlich von einem Mitarbeiter der Postfiliale (wiederholt) neu gestartet werden, was dieser trotz zwischenzeitlich allgemein üblichen Kundenandrangs allerdings auch recht gelassen hinnahm (sehr kundenfreundlich! Danke!). Es entstand der laienhafte Eindruck meinerseits, dass konkret der Druck der Quittung die technischen Probleme verursacht. Die Briefmarken selbst werden erst nach dem erfolgten Quittungsdruck mit einer Nominale bedruckt.

Vor mir bediente ein anderer Kunde, konkret ein Briefmarkenhändler mit recht großem Anfahrtsweg, den Automaten und zog fleißig Automatenmarken. Dieser Automat hatte an dem Tag Einiges an Bestellungen zu verarbeiten.

Anhand verschickter „Testbriefe“ wird sich zeigen, ob die Deutsche Post Sendungen mit derartigen Frankierungen überhaupt noch maschinell im Briefzentrum stempelt oder dies (wie bei mit Internetmarken frankierten Sendungen) im Regelfall entfällt.
Ich lasse mich überraschen, wie die Michelredaktion diese neue Automatenmarke katalogisiert. Bei der Ausgabe der ersten ATM vom 02.01.1981 war diese aufgrund fest vorgebener (14 verschiedener) Nominalen ursprünglich im Hauptteil der Katalogisierung der Bundbriefmarken erfasst (Mi-Nr. 1068-1081) und nach technischer Freigabe von individuell einzugebenden Nominalen später wieder herausgenommen worden. Entsprechend dürfte davon auch die Nachfrage seitens der Neuheitensammler u.U. von der Art der Katalogisierung abhängig sein.

Gruß
Pete
 
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