Thema: (?) (26/29) Königreich Bayern: Transite durch Bayern in der Kreuzerzeit
bayern klassisch Am: 29.12.2018 10:38:26 Gelesen: 11511# 10@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 3 Briefe von Odessa nach Marseille an zwei verschiedene Firmen dort. In der Chronologie darf ich vorstellen:

1. Brief



Firma Kousmin & Hessen aus Odessa vom 5.6.1869 (17.6.1869) porto an Auguste Savine fils in Marseille. Russland taxierte hier nichts. Laut van der Linden soll der A. - Stempel von Kustendje stammen, aber da bin ich mir nicht sicher, weil er angibt, dass er auf Briefe aus dem Osmanischen Reich kommen sollte, die ich auch mit diesem Stempel kenne.

Österreichische Stempel vermisse ich. Vorne nur AUTR - STRASBOURG 3 von Paris vom 24.6., siegelseitig der Pariser Ortsstempel vom selben Tag und der Ankunftsstempel aus Marseille vom Folgetag. Österreich hatte sicher 15 Neukreuzer taxiert und Paris ebenso sicher 10 Decimes Gesamtporto.

2. Brief



Firma M. Wurhaft & Co aus Odessa vom 14.1.1870 (26.1.1870) porto an J. K. Reymonet in Marseille. Hier sehen wir den selben A. - Stempel, jedoch siegelseitig einen Wiener Transitstempel vom ??? (sieht für mich nach falsch eingestellt aus dort). Österreich taxierte ihn wieder mit 15 Neukreuzern, aber Frankreich sah ihn als Doppelbrief an und taxierte mit 20 Decimes in Paris. Leitung wieder über Strasbourg - Paris am 3.2. und Ankunft in Marseille am Folgetag.

Ungewöhnlich finde ich die Rötel - 2 oben links, die ich von Frankreich so nicht kenne im 19. Jahrhundert, die ich aber sonst nicht lokalisieren kann.

3. Brief



Firma Giuseppe Bandich aus Odessa vom 13.7.1870 (25.7.1870, also der Kriegszeit Deutschlands mit Frankreich nach der Kriegserklärung vom 19.7.1870) an Auguste Lavine fils in Marseille, jetzt mit Leitvermerk "Via Vienne - Milan" kriegsbedingt und demnach nicht wie zuvor über Wien, Bayern, Württemberg und Baden nach Frankreich.

Vorne mit dem bekannten A. - Stempel, jetzt aber zusätzlich PORTO. Erst taxiert mit 15 Neukreuzern, diese später gestrichen und 30 Neukreuzer notiert, welche von Frankreich aber ignoriert wurden und nur 11 Decimes Gesamtporto angeschrieben wurde.

Siegelseitig 2 mal ein russischer Stempel vom 17.7. (29.7.), den ich leider nicht zuordnen kann und 2 mal derselbe Wiener Stempel vom 1.8.. Den vorderseitigen roten französischen Grenzübergangsstempe/Vertragsstempel kann ich leider nicht deuten, er sollte aber vom 4.8. sein, da am Folgetag Marseille Eingang stempelte.

Genauere Angaben zu den Taxen, der Leitung und dem allgemeinen Procedere aus der Kriegszeit 1870/71 von Briefen aus Russland nach Frankreich würden mich sehr interessieren.

Liebe Grüsse und guten Rutsch alles Mitlesern wünscht euch euer bayern klassisch
 
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