Thema: Sinnvolles Vorgehen zum Verkauf von Briefmarken
Markus Pichl Am: 01.01.2019 12:13:13 Gelesen: 10767# 13@  
Hallo,

bei Immobilien und Automobilien handelt es sich in der Regel um Gebrauchsgegenstände bzw. teils um Anlageobjekte, ggf. mit laufenden Mieteinnahmen.

Bei Briefmarken handelt es sich jedoch durchgängig um nicht lebensnotwendige Gegenstände der Sammelleidenschaft und Liebhaberei, mit denen keine Mieteinnahmen zu erzielen sind und für die es in der Regel keine festen Marktpreise gibt. Es gibt auch keinerlei Garantien, dass ein bestimmter Marktpreis erzielbar ist.

Die vom Zuschlagspreis vom Auktionator einbehaltene Provision richtet sich nach dem Arbeitsaufwand und einer realistischen Einschätzung des zu erwartenden Zuschlagspreis, der mit dem Objekt verbunden ist. Je niedriger der Arbeitsaufwand ist, um eine interessante Umsatzhöhe zu erwirtschaften, desto verhandelbarer die Provision. Wer zu einem interessanten Ausrufpreis ein Luxussstück einer blauen Mauritius bei einer Auktion einliefert, der wird vielleicht sogar noch eine Auszahlung aus der Aufgeldprovision verhandeln können.

Arbeitsaufwand kann auch bedeuten, eine gewisse Preisvorstellung des Einlieferers zu erwirtschaften. Ist die Preisvorstellung unrealistisch hoch, wird ein Auktionator ggf. abwinken und die Freude einer Einlieferung einem Kollegen überlassen. Durchaus gibt es natürlich auch Auktionatoren, die erst einmal alle Wünsche des Einlieferers versuchen zu erfüllen, egal wie unrealistisch hoch die Preisvorstellung ist. Rein nach dem Motto, die Ware ist erst einmal im Haus und früher oder später wird der Einlieferer dann schon einsehen, dass seine Preisvorstellungen nicht realisierbar sind und dann nach kräftigem Herabsetzen der Ausrufpreise Umsatz generierbar ist. Solche Einlieferungen bringen aber in der Regel keinen Spaß, weder für die eine, noch für die andere Seite. Sind ggf. sogar nur mit Ärger und Verdruss verbunden. Glücklich der Auktionator, der auf solche Einlieferungen verzichten kann.

Wie ich in meinem ersten Beitrag schon erwähnt habe, ein bestimmter Prozentsatz muß nicht gleich für die maximal höchstmögliche Auszahlung stehen. Manchmal liegt es auch ganz einfach daran, ob sich durch die Kompetenz von dem/der Sachbearbeiter bei der Aufarbeitung von spannenden Objekten noch unerwartet etwas tolles finden lässt.

Sammler-Briefmarken sind Luxusgüter, die vielerlei Marktschwankungen unterliegen. Manchmal reicht es aus, dass ein Interessent wegen Aufgabe des Sammelgebietes oder aus anderen Gründen wegfällt und sonst niemand da ist, der gewisse Preise für bestimmte Sammelstücke bewilligt. Es bringt dann in solchen Fällen nichts, sich an alten, nicht mehr realisierbaren Preisen zu orientieren. Andererseits können dafür andere Stücke, die zuvor nie gefragt waren, enorme, im Vorfeld nicht zu erwartende Preise erzielen. Daher gilt es ständig für Auktionshäuser und Händler den Markt nach Veränderungen zu beobachten und möglichst das anbieten zu können was kein Sammler hat, aber mindestens zwei potente Sammler haben wollen. Glücklich der Einlieferer, der solche Stücke hat und einem kompetenten Auktionshaus mit potenter und in Frage kommender Kundschaft einliefert. Ausrufpreis und Provisionssatz spielen in einem solchen Fall dann eine untergeordnete Rolle.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
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