Thema: Südtirol 1918/19: Postwertzeichen oder Private Erzeugnisse ?
stephan.juergens Am: 05.01.2019 21:29:28 Gelesen: 15661# 36@  
Hallo Markus,

hier ein Auszug aus dem Zumstein von 1946 zum Thema Lokale Portomarken-Provisorien.

Mir fällt auf, dass weder Senf noch Zumstein eine Quelle für ihr Wissen angeben. Würde mich nicht wundern, wenn für eine der beiden Haltung eine Österreichische Behörde und für die andere eine Italienische zuständig wäre (wobei ich nicht sagen kann, welche welche Position hat) - aber sicherlich haben insbesondere auch die Südtiroler Postbeamten ihr möglichstes getan, den italienischen Besatzern das Leben schwerer zu machen.

Was den Hofer Beleg angeht (ich will jetzt nicht sagen, dass der nicht philatelistisch beeinflußt ist): Kardaun liegt ca. 8 km östlich von Bozen, direkt da, wo heute die Autobahn-Ausfahrt Bosen ist. Und Andreas Hofer ist eines der größeren Speditions-Unternehmen im Tirol Raum gewesen - wäre nicht ungewöhnlich, dass die z.B. Zollpapiere, die zurückgesandt werden müssen, mit einem Firmen-Umschlag begleiten - und der wird dann halt unfrankiert eingeworfen oder auf einem Postamt abgegeben. Portomarken in Italien haben in der Regel den Stempel des Postamtes des Adressaten - weil ja dieses Postamt auch das Geld einnimmt, sprich dort abends die Kasse stimmen muß. Kurz: ein Bedarfsbrief könnte durchaus so aussehen wie der Hofer-Brief oben - wobei mich aber auch ein Eingangsstempel nicht stören würde - Hofer war definitiv kein kleiner Betrieb - und m.E. sind südtiroler Angestellte von einer preußischen Akuratesse, die man in Preußen selten findet.


 
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