Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
Richard Am: 07.01.2019 09:40:25 Gelesen: 31614# 96@  
Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh

Stand: Juli 2011

Vorbemerkungen


Die Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 in Wolfsburg hat mit 55,5 zu 44,5 Prozent der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Ausgehend von dem Auftrag der JHV 2007 hat sich die Zukunftskommission zusätzlich mit weiteren Zukunftsfragen beschäftigt, die für die Entwicklung des BDPh und seiner Verbände als Träger der organisierten Philatelie in Deutschland als wichtig angesehen werden.

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Dokumenten, Diskussionen und Vorstellungen wurden von der Zukunftskommission am 23. und 24. Mai 2009 in Bonn zusammenfassend aufgegriffen, bis August 2009 in intensiven Gesprächen vertieft, im Jahre 2010 und 1. Halbjahr 2011 zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen ergänzt und daraus die nachfolgenden, nunmehr abschließenden Empfehlungen für die Entscheidungsgremien Verwaltungsrat und Bundesvorstand abgeleitet und der Jahreshauptversammlung 2011 zur Beschlussfassung zugeleitet.

Dabei wurde jeweils die aktuelle Situation analysiert, vor diesem Hintergrund die unterschiedlichen Zukunftsszenarien herausgearbeitet sowie das Für und Wider der Prognosevorstellungen auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes abgewogen. Die erreichbare Tiefgründigkeit dieser Betrachtungen und Schlussfolgerungen hängt natürlich von der Spezifik der einzelnen Themen und ihrer Wertigkeit für die Verbandsphilatelie ab.

Die wesentlichen Wirkungsfelder des BDPh konnten damit erfasst und betrachtet werden, ohne Vollständigkeit erzielen zu können.

Zukunftserfordernis 1 - Image der Philatelie

Tendenz:


• Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

• Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

• Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „Alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

• Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Herausstellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mitunter
unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

• Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

• Der BDPh leidet nicht nur aber in zunehmendem Maße unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

• Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihre Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelmöglichkeiten von klassisch bis modern gleichwertig darzustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Empfehlungen

1. Der inhaltliche Anspruch des BDPh an seine zukünftige Aufgabe unter Berücksichtigung der monetären wie personellen Möglichkeiten muss überdacht werden und wo notwendig, eine sachgerechte Neuorientierung erfahren, auch um das Image als leistungsfähigen Fachverband für die Philatelie mit Breitenwirkung und hohem Forschungspotential nach innen und außen zeitgerecht sichtbar zu machen.

Dazu können dienen:

• Der BDPh vergibt einen Medienpreis an nichtphilatelistische Printmedien. Ausgezeichnet werden Beiträge, die das Hobby Briefmarkensammeln zum Thema haben und auf hervorragende Weise Werbung dafür machen. Der Preis ist ideell und wird einmal im Jahr verliehen.

• Die politische Lobbyarbeit des Verbandes sollte verstärkt werden. Auf der Bundesebene ist neben dem Kontakt zum zuständigen Ministerium der Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten weiter auszubauen.

• Der BDPh produziert zu unterschiedlichen philatelistischen Themen Videofilme. Die Filme können bei Verbandsveranstaltungen aller Ebenen eingesetzt werden. Gleichzeitig sind sie internettauglich und können im Internet eingesetzt und abgerufen werden (u.a. auf den verbandseigenen Seiten oder auch auf YouTube).

• Entwicklung und Umsetzung eines populären Ausstellungskonzeptes, das sich auch an NichtBriefmarkensammler richtet. Hier soll mit Hilfe „aktueller“ Themen, die die Gesellschaft bewegen, die „Schwellenangst“ genommen und die Neugier geweckt werden, um das Briefmarkensammeln nahe zu bringen. Die Ausstellung kann ggf. auch als Wanderausstellung konzipiert werden.

• Auch der BDPh sollte, wie andere Organisationen auch, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport als „Botschafter des Briefmarkensammelns“ gewinnen. Mit solchen Persönlichkeiten können eigene Veranstaltungen durchaus an Attraktivität gewinnen.

2. Mitglieder halten und werben

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einen Verein/Verband eintreten. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der persönliche Nutzen individuell als groß oder als gegeben angesehen wird. In unserem Bereich liegt dieser Nutzen z.B. darin, dass die Interessen des Mitgliedes durch die Gemeinschaft besser vertreten werden, dass die Informationsbeschaffung für das Hobby durch den Verband/Verein vereinfacht wird, einschließlich einer sachgerechten Aufbereitung der Informationen. Das kann auch dazu führen dass sich durch rechtzeitiges Wissen um diese Dinge finanzielle Vorteile für das Mitglied als Teilnehmer am Marktgeschehen ergeben.

Die Interessensvertretung im Verband wird durch die demokratische Struktur sichergestellt und gewährleistet. Da es bei den Mitgliedern in den verschiedenen Bereichen eine ganzes Spektrum von Interessen und Auffassungen gibt, die durchaus auch divergieren oder entgegengesetzt sein können, gilt es klarzustellen, dass der Verband zwar Grundsätze klären und Regularien im Interesse aller entwickeln kann, es ihm aber im Regelfall nicht möglich sein wird, Einzelinteressen zu bedienen.

Eine besondere Bedeutung hat die Informationsvermittlung für die Mitglieder. Mit der philatelie besitzt der Verband eine bedeutsame Fachpublikation, die sich an das einzelne Mitglied richtet und diesem, da im Beitrag eingeschlossen, gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bietet. Der sachbezogene und verbandspolitische Informationsfluss muss grundsätzlich in der philatelie einen Platz finden. Weitere Informationswege (z.B. Internet) sollten für den verbandspolitischen Alltag genutzt und ausgebaut werden.

Das Angebot auch von finanziellen Vorteilen für Mitglieder wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Andererseits ist gerade das Einwerben finanzieller Vorteile für unsere Mitglieder außerordentlich schwierig. Aber hier liegt einer der Schlüssel, um in Zukunft Mitglieder zu halten bzw. neue Mitglieder zu gewinnen.

Wenn dieses Nutzen-Paket also in sich stimmig ist, dann ist es ein wichtiger Faktor für die Werbung neuer Mitglieder. Aber gerade vor Ort sind der persönliche Kontakt und die persönliche Betreuung von neuen Mitgliedern viel wichtiger und effektiver. Für die Mitgliedergewinnung wird es auch von entscheidender Bedeutung sein, ob Mitgliedsformen angeboten werden, die für mögliche Mitglieder überhaupt von Interesse sind.

Dazu können dienen:

• Neue Mitgliedsformen sind zu überlegen. Gerade im Zeitalter des Internet ist die „InternetMitgliedschaft“ als Option zu prüfen und ein Konzept zu entwickeln.

• In jedem Verband gibt es Mitglieder, die über ihre normale Mitgliedschaft hinaus bereit sind, die Verbandsarbeit zu fördern. Der BDPh bietet hier die „Gold-Card“ an. Seit ihrer Einführung stagniert die „Gold-Card“. Die Gewinnung solcher Förderer sollte verstärkt werden.

• Es sollte über Werbeanzeigen zur Mitgliedergewinnung in geeigneten nichtphilatelistischen Fachzeitschriften nachgedacht und hierzu ein Pilotprojekt entwickelt werden.

• Wünschenswert ist die Behandlung von nützlichem Philateliewissen für die Mitglieder im Verbandsmagazin philatelie (z.B. Aufbewahrungssysteme, Selbstgestaltung von Blättern und Alben), um hier auch Neueinsteigern oder nachwachsenden Generationen Anregungen zu bieten.

• Präsentation und Auslage der Zeitschrift philatelie in dafür geeigneten Wartezimmern und öffentlichen Räumen mit Publikumsverkehr von Mitgliedern oder Sympathisanten würde den Bekanntheitsgrad unseres Anliegens erhöhen

• Zielgruppenspezifische digitale Informationsdienste sollten intensiviert werden.

• Das Angebot im Mitgliederbereich der Homepage sollte um solche Angebote erweitert werden, die auf Interesse stoßen.

• Mitgliederwerbe-Aktionen gemeinsam mit der Versandstelle der Deutschen Post in Weiden sind erfolgsträchtig und sollten unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen weiter entwickelt werden.

• Der BDPh muss noch größere Präsenz außerhalb des Philateliebereiches zeigen. Insbesondere bei regionalen Freizeitmessen und Messen, die sich bewusst an das Klientel zwischen 50 und 60 Jahren richten, sollte der BDPh in enger Kooperation mit dem jeweiligen Landesverband einen Infostand anbieten. Gleichzeitig wird für Vereine eine Praxishilfe für Informationsstände vor Ort einsatzreif zu entwickeln sein.

• Das Unternehmen Phila Promotion ist bisher erfolgreich als Servicepartner für den BDPh und seine Mitglieder tätig. Diese Partnerschaft berührt das Image des BDPh in zentralen Punkten und bedarf daher eines zukunftsbezogenen Ausbaus mit Augenmaß.

3. Kompetenz und Qualität

Der Ruf, also das Image eines Verbandes, wird stark durch die vermittelte Kompetenz und Qualität der Informationen geprägt. Hier hat der BDPh einiges zu bieten. Hierzu gehören alle Publikationen, die der Verband und seine Mitgliedsorganisationen herausgeben, aber auch die Fachleute, die durch Vorträge ihr Wissensgebiet öffentlich präsentieren.

In dieses Feld gehören auch regelmäßige Presseinformationen, die nicht nur interne Themen aufbereiten, sondern auch Themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Dies führt auf Bundesebene mittlerweile zu regelmäßigen Nachfragen von Journalisten und Medienvertretern außerhalb der Philatelie.

Auch das BDPh-Sammlertelefon vermittelt weiterhin kompetente und qualitativ gute Informationen und ist somit ein kleines Aushängeschild des Verbandes.

Das mittlerweile gedruckt vorliegende Werbe- und Informationsmaterial deckt ein wichtiges Spektrum der Verbandsinformationen ab.

Die Umsetzung des Wahlspruchs „kompetent und sammlernah“ gehört natürlich zu den ständigen Aufgaben des Verbandes. Dennoch kann hier noch einiges verbessert werden.

Dazu können dienen:

• Weiterer Ausbau des Schulungsangebotes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (durch den Öffentlichkeitsreferenten vor Ort bzw. durch themenaufbereitete digitale Präsentationen).

• Die Pflege einer Referenten-Liste. In dieser Liste sind die Fachleute zu philatelistischen Themen aus dem BDPh aufgeführt, die bereit sind, in Veranstaltungen ihr Wissen zu vermitteln.

• Mitmachaktion für einzelne Briefmarkensammler und Vereine, in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Themen philatelistisch zu bearbeiten. Über die Themen können Sammler wieder aktiviert werden, in Vereinen kann das Gemeinschaftserlebnis gefördert werden. Neben einer inhaltlichen Begleitung finden die Mitmachenden auf der BDPh-Homepage eine Präsentations- und Austauschplattform.

• Ausbau des gedruckten Informationsmaterials mit kurzen Ratgebern, die sich insbesondere an Anfänger/Einsteiger ins Hobby richten.

4. Kommunikationsinstrumente

Für seine Kommunikationsarbeit nutzt der BDPh mittlerweile fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben den gedruckten Medien kommen auch die digitalen Medien auf allen Ebenen des Verbandes zum Einsatz. Auch wenn der Einsatz dieser digitalen Medien häufig noch „konservativ“ genutzt wird, ist man auf einem guten Weg.

Der BDPh twittert, die Redaktion der philatelie ist in Facebook aktiv und präsent. Damit bewegt sich der Verband in Internet-Gemeinschaften, die im Altersdurchschnitt eher unter 30 Jahren liegen. Einen nicht unerheblichen Teil dieser Zielgruppe erreicht man nur noch auf digitalem Weg. Neue Kommunikationswege werden also hinzukommen, die der BDPh bei Bedarf in seiner Kommunikationsarbeit nutzen sollte.

Die Aktivitäten bei Twitter, Facebook und zum Teil auch bei der Homepage des BDPh sind häufig „Nebenbeiprodukte oder Zweit- und Drittverwertungen“. Hier wird zukünftig ein stärkeres originäres Agieren notwendig.

Das wichtigste Kommunikationsinstrument bleibt die Sprache und das direkte Gespräch. Wir sollten dieses Instrument nicht nur bei eigenen Veranstaltungen nutzen und einsetzen, sondern gerade auch bei nicht-philatelistischen Veranstaltungen, die stärker ins Blickfeld zu nehmen sind.

5. Die das Image bestimmende Potenz unserer ARGEN kann für die Zwecke des BDPh wesentlich besser bzw. tiefgründiger genutzt werden, als das derzeit erfolgt. Hier gibt es erhebliche Reserven, so z.B. die Bereitstellung publikumswirksamer Artikel in nichtphilatelistischen Zeitschriften, bessere Präsenz in der Öffentlichkeit u.v.m.

Zukunftserfordernis 2 - Struktur des BDPh

Tendenz:


• Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) ist ein bundesweit tätiger Fachverband mit ausgewiesener Kompetenz für philatelistische und postgeschichtliche Fragen, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und der Philatelie als Freizeitbeschäftigung eine Heimstatt bietet. Der BDPh ist als vergleichsweise großer Verband in die Gesellschaft integriert und bildet die dort in der Entwicklung befindlichen Strömungen des Freizeitverhaltens der Bevölkerung bezogen auf die Philatelie und der Bindungswilligkeit philatelistisch interessierter Kreise zu Vereinen und Verbänden ab.

• Insofern ist der BDPh mit anderen Organisationen im Freizeitbereich in Deutschland bezüglich struktureller Erfordernisse, Mitgliederfragen und organisatorischer Aufgaben generell vergleichbar. Der BDPh unterliegt mithin auch vom Grundsatz her den gesellschaftlichen Tendenzen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten den Freizeitbereich geprägt haben.

• Zu den grundsätzlichen Tendenzen, die auch den BDPh berühren, zählen ein fortwährender Mitgliederschwund, demzufolge weniger Beitragseinnahmen und in Folge Finanzierungsengpässe.

• Da der BDPh im wesentlichen durch ein ehrenamtliches Engagement getragen wird und die Anzahl der hauptamtlich tätigen Personen in der Bundesgeschäftsstelle ohnehin schon unter dem Limit bei vergleichbaren Organisationen liegt, können auftretende Finanzierungsengpässe nicht durch Änderungen in der Verbandsstruktur aufgefangen werden, wie das bei Verbänden der Fall ist, die durch ein hauptamtliches Engagement getragen werden.

• Mit einem Umbau der ehrenamtlichen Strukturen erreicht man monetär im BDPh also praktisch keinen Effekt. Eine Verschlankung der Strukturen führt vielmehr zu einer Ausdünnung des kleinräumig angelegten Betreuungs- und Leistungsnetzes mit der Folge, dass eine ehrenamtliche Ausfüllung dieses Netzes immer schwieriger wird und allein aus diesem Grunde der Bestand der Organisation in Gefahr gerät.

• Leistungskürzungen für die Mitglieder sind bei Finanzierungsengpässen auch nur im engen Rahmen möglich, um das inhaltliche Anliegen des Verbandes nicht infrage zu stellen.

Fazit:

Der BDPh dürfte sich qualitativ in die allgemeine Tendenz des Mitgliederschwundes einordnen, unklar ist der quantitative Anteil eines Mitgliederschwundes. Als ehrenamtlich geprägter Verband stehen jedoch bessere Möglichkeiten zur Neutralisierung der Auswirkungen des Mitgliederschwundes zur Verfügung, als sie in hauptamtlich geprägten Organisationsstrukturen gegeben sind.

[b[Empfehlungen[/b]

1. Der BDPh wird in den nächsten Jahren entsprechend dem allgemeinen Trend weiter Mitglieder verlieren, wenn nicht erfolgreich gegengesteuert werden kann. Welche Auswirkungen das auf Kerninhalte und die Struktur des Verbandes hat, ist derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

2. Das betrifft insbesondere Überlegungen zur Festlegung einer kritischen Mitgliedergröße des BDPh, deren Unterschreitung die Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen zur Existenz des Verbandes nicht mehr erlaubt.

3. Es ist festzustellen, dass derzeit nicht abzusehen ist, wann in dieser Hinsicht ein kritischer Zustand erreicht wird. Nimmt man einen Mitgliederschwund von jährlich 1500 – 2000 an, so würde man nach dem Jahre 2020 auf eine Mitgliederzahl von ca. 20.000 geschrumpft sein, immer noch eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Freizeitverbänden. Dann wäre das Erfordernis sicher absehbar, den jetzigen Verband in einen Fachverband mit spezialisiertem Anspruch umzuwandeln und eine Strukturanpassung vorzunehmen.

4. Dann steht allerdings die Frage „Soll der BDPh weiterhin ein föderaler Verband sein oder in einen Zentralverband umgewandelt werden?“

5. Ein Zentralverband, der bundesweit agiert, benötigt einen hauptamtlichen Mitarbeiterkern und Ansprechpartner in der Fläche (z.B. Regionalvertreter) sowie eine einheitliche Mitgliederstruktur. Selbst bei der jetzigen Mitgliederanzahl wäre eine derartige ausgeweitete hauptamtliche Geschäftsstelle nicht zu finanzieren. Zu einer besseren Effizienz einer solchen Verbandsstruktur gegenüber dem heutigen föderalen System gibt es derzeit keine ernstzunehmenden Argumente.

6. Eine Struktur ist immer Ausdruck für die organisatorischen Möglichkeiten eines Verbandes und bestimmt seine Effizienz. Deshalb wird vor halbherzigen Strukturspielchen gewarnt, die die gegenwärtig leistungsfähige Struktur aufweichen oder verwässern. Es sei daran erinnert, dass eine Struktur hin zu einem Zentralverband oder zu einer Neuordnung der Mitgliedsverbände nur dann möglich ist, wenn eine Selbstauflösung der Landesverbände zu erwarten ist und es dafür auch ein zwingendes Erfordernis gibt. Das ist derzeit und auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.

Gegensteuerung

Dennoch sollte vorausschauend auf die zu erwartenden Entwicklungstrends reagiert und mit einzelnen Maßnahmen in geeigneter Weise gegengesteuert werden.

1. Die nach föderalen Gesichtspunkten ausgerichtete Grundstruktur des BDPh beruht auf einem freiwilligen Zusammenschluss von unabhängigen Körperschaften nach vorgegebenen Regeln, die sich als vernünftig und tragfähig erwiesen haben. Vereine haben sich zu Verbänden und diese zum Bund zusammengeschlossen. Dabei gelten u.a. zum Status die Grundsätze der Freiwilligkeit und der Gleichheit. Das schließt eine Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Verbände oder Vereine aus. Zudem gilt der Grundsatz des Bestandsschutzes.

2. Das bedeutet, dass Veränderungen zur Struktur oder zum Status der die Struktur bildenden Körperschaften nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Grundlage erfolgen können.

3. Ein grundlegendes Erfordernis zur Änderung von Struktur und Status ist derzeit nicht erkennbar und auch nicht erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des BDPh zu gewährleisten. Zusammenarbeit Ja – Fusion Nein.

4. Eine dirigistisch verfügte Strukturänderung oder Statusanpassung gegen den Willen der jeweils Betroffenen läuft sowohl rechtlich wie tatsächlich ins Leere.

5. Dennoch muss in den nächsten Jahren vorsorgend Wert auf eine intensivere Zusammenarbeit der Vereine in den Landesverbänden und der Landesverbände untereinander gelegt werden. Nur dadurch ist ein Netz zu schaffen, dass bei Problemen im Fortbestand der Vereine oder von Landesverbänden bereits geknüpft ist und eine tatsächliche Auffangfunktion besitzt, sofern die betroffenen Körperschaften das in freier demokratischer Willensentscheidung nutzen wollen.

6. Hierfür gibt es bereits vielfältige Ansatzpunkte, die auszubauen wären. So könnten mehrere Mitgliedsverbände ihre Potenzen in der Wahrnehmung von Sachaufgaben bündeln, so im Ausstellungswesen, in Forschung und Literatur, Fälschungserkennung, bei Seminaren, Fortbildung u.a.

7. In diesem Zusammenhang bestehen auch keine Einwände gegen freiwillige Zusammenschlüsse von Körperschaften, sofern die Betroffenen das für sinnvoll und zukunftsfähig halten.

8. Die Gesamtstruktur des BDPh ist traditionell gewachsen. Das ist einerseits ein Vorteil, kann andererseits aber auch ein Nachteil sein, wenn eine Kompatibilität zur eben diskutierten Hauptstruktur schwierig herzustellen ist.

9. Die Möglichkeit beim BDPh auch Einzelmitglied zu werden, entsprach dem Bedürfnis desBDPh zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Einzelmitglieder werden bei der BGS geführt.

10. Einen besonderen traditionellen Hintergrund haben im BDPh die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN), die sich einer Gesamtstruktur weitgehend entziehen. Hierzu wurde in der Vergangenheit schon viel versucht, aber ohne durchgreifenden Erfolg.

11. Hierzu wird es für erforderlich gehalten für die Zukunft die Rolle der ARGEN in ihrer besonderen Funktion und Leistungskraft zu stärken und sie nicht nur als Anhängsel an verschiedenen Punkten der Struktur zu sehen. Hierbei muss dem Fachverband eine tragende Funktion zufallen, allerdings gilt der Grundsatz des Bestandschutzes auch für die ARGEN.

12. Fernziel sollte sein, alle ARGEN gleichberechtigt als Körperschaften zu betrachten, die für den BDPh einen wesentlicher Imageträger darstellen und in diesem Zusammenhang auch Ordnung in die Mitgliederverwaltung nach dem Grundsatz zu bringen, dass jedes Mitglied einer Körperschaft des BDPh auch gleiche Rechte und Pflichten hat. Hierzu sind noch vertiefende Überlegungen notwendig.

13.Die ARGEN sollten zukünftig nicht nur verwaltungsseitig von einer Stelle betreut werden, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht. Dabei kann man neben den für alle ARGEN zutreffenden Fragen (Forschung, Methodik, Publikationsanleitung usw.) durchaus auch auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen, so auf thematisch orientierte ARGEN, postgeschichtliche ARGEN usw.

Zukunftserfordernis 3 - Jugendarbeit

Tendenz:


• Philatelistische Jugendarbeit muss sich von Jahr zu Jahr neu bewähren und bedarf sachkundiger Jugendleiter, die nicht nur in der Philatelie begeistern können und Vorbild sind.

• Das Desinteresse für Philatelie bei der Jugend nimmt aus vielfältigen Gründen zu, auch deshalb, weil Briefmarken nicht mehr den aktuellen Postverkehr prägen und die Briefmarke in unserer medienverwöhnten Zeit auf Laien nur noch eine geringe bis keine Faszination ausüben.

• Der Mitgliederschwund tritt demgemäß bei den organisierten jungen Sammlern teilweise stärker auf, als bei den Erwachsenen.

• Das bedingt Überlegungen zu strukturellen Anpassungen innerhalb der DPhJ und in Verbindung mit den Mitgliedsverbänden der Erwachsenen

Fazit:

Die Herausforderungen zu einer auf die Zukunft ausgerichteten Orientierung der Jugendarbeit sind schon jetzt wesentlich stärker, als im Bereich der Erwachsenen. Wenn es nicht gelingt, das Medium Briefmarke im Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen zu verankern, wird es auch beim Durchbruch von Neigungen zu einer Sammeltätigkeit in den späteren Jahren wenig oder nicht in Erscheinung treten und das Potential an Sammlern weiter vermindern.

Empfehlungen

1. DPhJ und BDPh mit allen seinen Verbänden müssen auf Gedeih und Verderb an einer gemeinsamen und effizienten Jugendarbeit bei deutlicher Trennung von Verantwortungsbereichen interessiert sein und hierfür geeignete und zeitgemäße Strategien entwickeln. Das betrifft auch die Mitglieder- und Beitragsfrage (siehe Anlage)

2. Bei der Jugendarbeit und der damit verbundenen Ausprägung des Generationengedächtnisses fängt die Werbung für die Philatelie und die Mitgliederwerbung für die organisierte Philatelie an.

3. Es wird vor diesem Hintergrund für erforderlich gehalten, das Konsenspapier DPhJ – BDPh weiter zu entwickeln und damit den Jugendfragen nicht nur gleichrangige sondern, wo notwendig, vorrangige Bedeutung beizumessen.

4. Zur Mitwirkung und Verzahnung der Landesringe auf der Ebene der Mitgliedsverbände wird das Konstrukt des MV Südwest für zielführend angesehen und allen MV und deren Landesringen als Orientierung empfohlen, wobei regional ausgeprägte Besonderheiten zu berücksichtigen wären.

5. Das Kernstück einer zukunftsfähigen Jugendarbeit ist die Verfügbarkeit geeigneter Jugendleiter. Hier liegt das Potential nach wie vor eben vor Ort, insbesondere an den Schulen, bei geeigneten Lehrern sowie willigen Direktoren und Schulämtern, ergänzt durch Philatelisten aus dem außerschulischen Bereich.

6. Um dieses Potential zu erschließen, sollten Ausbildungs- und Förderprojekte im lokalen oder regionalen Rahmen schwerpunktmäßig angeschoben werden. Das erfordert die Verfügbarkeit von Ausbildungsmaterial als Handreichungen für die Jugendarbeit. Dazu sind bereits vielversprechende Ansätze gemacht.

7. Die Akzeptanz von Jugendleitern bei den Jugendlichen hängt auch mit dem Können und der Persönlichkeit zusammen. Daher sollte beachtet werden, dass ein „Wollen“ allein im Regelfall für einen dauerhaften Erfolg nicht ausreicht.

8. Publikationen für junge Briefmarkensammler sollten zusätzlich zu seiner eigentlichen Zielgruppeauch den Erwachsenen-Vereinen als mediales Vermittlungsinstrument zur Verfügung stehen. Dazu sollten die Voraussetzungen vereinbart werden.

9. Für Jugendliche könnte sich eine internetgestützte Mitgliedschaft als zweckmäßig erweisen. Voraussetzungen und Möglichkeiten dazu bedürfen einer sachkundigen Prüfung.

Zukunftserfordernis 4 - Ausstellungswesen

Tendenz

• Philatelistische Ausstellungen sind das Schaufenster für die Tätigkeit und die konzentrierte Leistungskraft des BDPh.
Sie bieten gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Seele des Verbandsgeschehens, denn Ausstellungen sind keine Individualleistungen sondern Teamleistungen als Ausdruck für die Qualität der gemeinsamen Tätigkeit im Verband.

• Die Organisation von philatelistischen Ausstellungen erfordert im Regelfall Erfahrungen, Qualitäten im Veranstaltungsmanagement, Sachkunde, kaufmännisches Denken, Motivationsgeschick, Führungsqualitäten und physische Belastbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in vielen Vereinen und teils sogar Verbänden heute nicht mehr oder nur noch partiell gegeben.

• Zumeist sind Altersgründe und mangelnde Risikobereitschaft die Ursache dafür, dass man sich die Organisation von Ausstellungen nicht mehr zutraut. Deshalb hat in den letzten 10 Jahren der Anteil großer Ausstellungen, wie Rang 2, dramatisch abgenommen. Davon haben kleinere Ausstellungen (Rang 3 und Briefmarkenschauen) zwar in gewisser Weise profitiert, den Rückgang aber nicht aufgefangen. Große Ausstellungen (ab Rang 1) lassen sich ohnehin nur noch von speziell dafür zusammengestellten Teams auf MV- oder BDPh-Ebene ausrichten und nur in Ausnahmefällen von befähigen Vereinen.

Philatelistische Ausstellungen kosten Geld, sie müssen finanziert werden. Da sie sich heute nicht zuletzt wegen der Rahmenbedingungen (Hallenmieten usw.) im Regelfall nicht mehr selbst tragen, sind Zuschüsse im Sinne von Fördergeldern oder Sponsoring das wesentliche Kriterium, um über die reale Durchführbarkeit von Ausstellungen zu entscheiden.

• Als bewährter Fördermittelgeber diente bisher die Stiftung für Philatelie und Postgeschichte. Allerdings wird die Schere zwischen Fördermittelbedarf und Leistungsfähigkeit der Stiftung immer größer, vor allem bei größeren Ausstellungen ab Rang 2. Deshalb beginnen die klassischen Finanzierungsinstrumente langsam auszutrocknen.

Fazit

Ausstellungen im Wettbewerb und im Sinne von Präsentationsschauen ohne Wettbewerb werden von der Verbandsorganisation als „Schaufenster“ gebraucht und von vielen Mitglieder gefordert, die ihre Motivation zur Mitgliedschaft gerade aus solchen Ausstellungsmöglichkeiten ableiten.

Es scheint so, dass wir uns die bisherige Ausstellungslandschaft nicht mehr lange werden leisten können. Wir wollen als BDPh aber auch in Zukunft das bewährte Spektrum an Ausstellungen, zu dem uns auch die internationale Vernetzung in gewisser Weise verpflichtet. Deshalb besteht das Erfordernis, punktuell im Ausstellungswesen durch kluge Abwägung Entscheidungen herbeizuführen, die es auch in Zukunft gestatten, ein vernünftiges Ausstellungswesen auch bei schmaler finanzieller Ausstattung zu betreiben.

Wir haben im BDPh ein facettenreiches und sehr ausgeprägtes Ausstellungswesen, das traditionell gewachsen ist und auf das wir stolz sein können. Es hat durch seine Erfolge den guten Ruf der deutschen Philatelie in der Welt mit begründet. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht allzu schwer sein, die zukünftigen Herausforderungen im Ausstellungswesen sachgerecht bewältigen zu können. Den derzeit in Deutschland registrierten rund 3000 Exponaten muss auch in Zukunft ein geeignetes Podium zur öffentlichkeitswirksamen und wettbewerbsbezogenen Darstellung geboten werden.

Empfehlungen:

1. Auch in Zukunft haben im BDPh alle Ausstellungsformen eine Heimat und genießen Anerkennung sowie Förderung.
Das betrifft die Präsentationen außerhalb eines Wettbewerbs ebenso, wie die Wettbewerbsausstellungen im Rang 3, Rang 2 und Rang 1 und die Mitwirkung bei bilateralen und internationalen Ausstellungsvorhaben. Allerdings wird sich der Schwerpunkt zunehmend auf die technisch und finanziell weniger aufwendigen Ausstellungsformen verschieben.

2. Dennoch sollte angestrebt werden im Bereich des BDPh jährlich 2 – 4 Ausstellungen im Rang 2 und mindestens alle 4 Jahre eine Rang 1 Ausstellung durchzuführen. Die Landesverbände sollten jährlich mindestens je eine Rang 3 Ausstellungen durchführen, bei den kleinen MV wäre in zwei bis drei Jahre je eine Rang 3 Ausstellung zweckmäßig.

3. Da sich die Förderhöhe nach Haushaltslage richten muss, geht es in erster Linie um eine innovative Organisation der Ausstellungen vor Ort, um eine realistische Gestaltungsfreiheit für die Organisatoren und um die Nutzung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. In Zukunft werden im Regelfall nur solche Ausstellungen Bestand haben, die auch die örtlichen Potentiale außerhalb der Philatelie erschließen und nutzen können.

4. Die Durchführung von Ausstellungen mit gemischten Anforderungen (Rang 2 mit Rang 3 oder Rang 1 – Rang 3 usw.) ist nach den Reglements möglich und bietet ein echtes Sparpotential, gleichzeitig haben die Aussteller die Möglichkeit, häufiger auszustellen und Alle werden mit dem Gegensatz konfrontiert, der sich ggf. aus einer gemeinsamen Darstellung der Ränge für die Exponate und ihre Bewertung ergibt.

5. Es können bei Wettbewerbsausstellungen auch eine ganze Reihe solcher „bürokratischer“ Hürden abgebaut werden, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ausstellungsqualität haben. Das betrifft z.B. die Festlegung von realistischen Mindestrahmenzahlen, die Flexibilisierung von Zulassungsbedingungen für Exponate und vieles mehr.

6. Ein wesentlich stärkeres Augenmerk ist in Zukunft auf die philatelistischen Präsentationen (Briefmarkenschauen, Salons usw.) zu richten, die in variantenreicher Form dann eine hohe öffentliche Wirksamkeit erreichen, wenn diese Ausstellungen in öffentliche Veranstaltungen zu Brennpunkten der gesellschaftlichen Entwicklung eingebunden sind oder Aussagen zu diesen Entwicklungen treffen.

7. Präsentationsschauen müssen in Zukunft die zeitgerechte Antwort der Philatelie auf die im Umbruch befindliche mediale Darstellungs- und Erlebniswelt in der Gesellschaft werden.

8. Zwischen Inhalt, Anliegen und Gestaltung solcher Präsentationen müssen natürlich sachgerechte und möglichst auch philatelistisch hochwertige Beziehungen bestehen, um für den Betrachter interessante Spannungsfelder sichtbar zu machen. Derartige Präsentationsexponate, die gezielt anzufertigen sind, müssen das tragende Gerüst solcher Präsentationsschauen bilden.

9. Ansichtskarten-Exponate, nur mit solchen bildlichen Darstellungen oder als Mix mit anderen philatelistischen Materialien, werden hierbei in Zukunft auf noch höheres Publikumsinteresse stoßen, das wir nutzen sollten.

10. Daneben hat auch das ganze Spektrum der traditionellen Briefmarkenschauen mit teils werbendem Charakter (traditionell als „Werbeschau“ bezeichnet) oder der „Offenen Klasse“ mit eigenständig dafür angefertigten Exponaten. zukünftig auch weiterhin vorrangig vor Ort seinen Platz. Neuheitenschauen dienen ergänzend dazu, das in den Neuheiten steckende philatelistische Potential an Darstellungsmöglichkeiten zu erschließen und so der Philatelie wie den Postunternehmen gleichermaßen einen einheitlichen Blickwinkel vorzuführen.

11. Einen Sonderfall stellen die Philatelistischen Meisterschaften dar. Bisher ist der aus dem Sport herrührende Meisterschaftsgedanke in der Philatelie nur wenig verwurzelt, da sich hier nicht der Wettbewerbsgedanke nur auf einen Sieger richtet, sondern ausgehend von den Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts hier das Produkt (also das Exponat) in seiner Qualität bewertet und auch ausgezeichnet wird. Auch wenn derzeit die FIP den Meisterschaftsgedanken favorisiert, müssen hier noch Erfahrungen gesammelt werden, um eine abschließende Auffassung abzuleiten.

12. In Deutschland vermitteln bisher die Wettbewerbe im Zusammenhang mit den Messen in Essen (Thematik) und Sindelfingen (Postgeschichte) einschlägige Erfahrungen zu Meisterschaften, die zwar differenziert aber dennoch werbewirksam sind.

13. Die zur Bewertung im Wettbewerb notwendigen Reglements sind in Deutschland, ausgehend von den Vorgaben der FIP, in ausreichender Zahl und auch Qualität vorhanden. Hier gilt es, diese Reglemente dort, wo das notwendig ist, zu straffen bzw. den geänderten Zeitverhältnissen anzupassen. Die Reglemente dienen den Ausstellungsausrichtern, den Juroren und den Ausstellern gleichermaßen als Richtschnur. Allerdings sind vor allem die Aussteller
besser zu befähigen, ihre Exponate im Wettbewerb nach den Vorgaben des Reglements zu entwickeln.

14. Schon gegenwärtig gibt es für Gestalter von Wettbewerbsexponaten ein großes Spektrum an Gestaltungsfreiheiten, insbesondere auch bei der Verwendung von nichtphilatelistischem Material. Hier fehlen aber die Pilotexponate, mit denen konkret diese Möglichkeiten aufgezeigt werden und die durch Publikationen, z.B. im Sinne von Handreichungen, zu ergänzen sind.

15. Besonderes Augenmerk sollte auf die Gewinnung weiterer Exponatgestalter und auf die Schaffung neuer Exponate durch bereits tätige Exponatgestalter gelegt werden. Das betrifft Wettbewerbs- und Präsentationsexponate gleichermaßen, denn auch Exponate unterliegen einem moralischen Verschleiß (sie veralten) und unterliegen zudem einem Gewöhnungseffekt, der eintritt, wenn es zum Exponattourismus quer durch die Republik kommt.

16. Die Qualifizierung des Jurywesens ist eine weitere Tages- und Zukunftsaufgabe, denn ohne einsatzfähige, gut ausgebildete und erfahrene Juroren leidet der Wettbewerb und Lust am Ausstellen schlägt bei den Ausstellern schnell in Frust um. Das betrifft den Jurorenpool insgesamt, dem natürlich auch Nachwuchs zuzuführen ist, vorrangig dort, wo Bedarf besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Juroren eine Multiqualifizierung für mehrere Ausstellungskategorien erhalten, um den Kostenaufwand zu senken. Allerdings ist von jedem Juroren auch zu erwarten, dass er selbst für jede Kategorie, für die er zugelassen ist, ein Exponat vorweisen kann.

17. Ohne technische Voraussetzungen ist keine Ausstellung durchzuführen. Das betrifft vorrangig die Bereitstellung von Rahmen, deren Anschaffung hohe Kosten verursachen und die daher möglichst lange nutzungsfähig erhalten werden müssen. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wann für die gegenwärtigen Stiftungsrahmen eine Ersatzinvestition notwendig wird oder geleistet werden kann. Wir hoffen, das wird erst nach dem Jahr 2020 eintreten.

18. Allerdings ist auch zu beachten, dass für kleinere Ausstellungen im Regelfall Stiftungsrahmen nicht infrage kommen werden. Da aber entsprechend der heutigen medialen Sehgewohnheiten Inhalt, Form und Verpackung bei Ausstellungen eine Einheit bilden müssen, spielt die Rahmennutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dem muss man bei 8nder Wahl örtlich geprägter Lösungen auch genügen.

Zukunftserfordernis 5 - Gremien des BDPh

Tendenz:


• Die Gremien des BDPh hängen eng mit der Struktursystematik und deren Entwicklungstendenzen zusammen. Sie sind die Schnittstellen bzw. Knotenpunkte im Verwaltungsnetz des BDPh.

• In der Besetzung und der Tätigkeit der ehrenamtlichen Führungsgremien (BV und VR) kommt der Grundsatz der demokratischen Mitbestimmung zum Ausdruck, der auch für alle untersetzenden Führungsgremien maßgebend ist. Die laut Satzung vorgesehenen Arbeitsgremien sind hierin eingebunden.

• Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen, also solchen, die das jeweilige Funktionsfeld ausfüllen wollen und auch können, stößt in zunehmendem Maße auf Schwierigkeiten. Die Anforderungen an ehrenamtliche Führungskräfte in den Vereinen, in den Verbänden und im Bund steigen, sowohl von der fachlichen Seite wie vom zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig wird das Potential verfügbarer Kandidaten durch den zunehmenden Mitgliederschwund und die Altersstruktur des BDPh geringer. Die ersten Auswirkungen sind auf Vereinsebene aber auch auf Verbandsebene zu spüren.

• Hier kann man nur gegensteuern, wenn man intern die Bedeutung des Ehrenamtes aufwertet und die Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereiche flexibilisiert, um das jeweilige Ehrenamt weitgehend den Möglichkeiten des Kandidaten anzupassen, also mitunter zu verkleinern oder zu vergrößern. Eine Ausweitung der Verantwortungsbereiche, wie sie mit einer Strukturverschlankung einhergeht würde, hätte einen gegenteiligen Effekt mit der fatalen Folge, dass die Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten weiter schrumpft.

Fazit:

Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen ist eine Sonderproblematik, die nicht direkt mit den Tendenzen des Mitgliederschwundes zusammenhängt, sondern in erster Linie auf der Verdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung beruht, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und unentgeltlich Zeit sowie Nervenkraft zu investieren, ohne dass hierfür eine adäquate gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.

Empfehlungen

• Es ist festzustellen, dass sich die bisherige Gremienstruktur des BDPh von der Art und Zusammensetzung her auf allen Ebenen vom Grundsatz her bewährt hat und auch im kommenden Jahrzehnt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Grundstruktur des BDPh die jeweiligen Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

• Der Gewinnung zusätzlicher Funktionsträger erhält zunehmende Bedeutung, wobei eine rechtzeitige persönliche Ansprache potentieller Kandidaten und eine Aufwertung ehrenamtlicher Arbeit im Verband durch geeignete Maßnahmen unverzichtbar erscheinen.

Bundesvorstand

Die im Bundesvorstand laut Satzung zu besetzenden Funktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für eine sachgerechte Tätigkeit dieses Gremiums ausreichend und erscheinen durch die Möglichkeit einer flexiblen Handhabung der Ressortverteilung auch für die absehbare Zukunft geeignet.

Bundesstellen

Die Bundesstellen dienen der praktischen Untersetzung der ressortzuständigkeit und der Anleitung der Spiegelfunktionen in den Mitgliedsverbänden. Sie sollten nur in dem Umfang eingerichtet und besetzt werden, wie sich ein konkreter und nachvollziehbarer Bedarf ergibt.

Eine Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit wird als nicht mehr notwendig angesehen, da die Kommunikationsprozesse über die Ressorts des BV in Verbindung mit der hauptamtlichen Zuständigkeit der BGS zukünftig besser und zeitgerechter abgewickelt werden können.

Die Anbindung der Bundesstellen an die Ressorts und den BV insgesamt sollte verstärkt werden. Das bedeutet, dass zu BV-Sitzungen themenbezogen regelmäßig Leiter einzelner oder aller Bundesstellen hinzugezogen werden müssten.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird seine Tätigkeit laut Satzung von Grundsatz her in bisheriger Weise und nach den geltenden Regularien weiterführen, bis sich aus der Sicht der Verbände eine Notwendigkeit abzeichnet, hier grundsätzliche Änderungen herbeizuführen.

Die Anforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine verstärkte Kommunikation und Abstimmung der Mitgliedsverbände untereinander. Dabei soll die Meinungsbildung im eigenen Kreis Priorität haben und die Teilnahme von Vertretern des BV weniger häufig eingeplant werden.

Bundesgeschäftsstelle (BGS)

1. Die BGS gehört zwar nicht zu den „Gremien“, dennoch ist und bleibt sie die zentrale Schaltstelle für letztlich alle Belange des BDPh, entweder direkt oder koordinativ oder informatorisch.

2. Die BGS ist für die Existenz des BDPh unverzichtbar.

3. Voraussetzung für ein sachgerechtes und zeitgemäßes Wirken der BGS nach innen und außen ist eine ausreichende und sachkundige Besetzung mit hauptamtlichen Kräften und eine den Aufgaben entsprechende zeitgemäße technische Ausstattung.

4. Das bedingt, das in der BGS abzudeckende Aufgabenspektrum ausgehend vom derzeitigen Stand für die Zukunft konkret festzulegen und auf die Kernaufgaben auszurichten. Dabei ist Transparenz wichtig, damit die ehrenamtlichen Aufgaben und Interessen, die an die BGS andocken wollen, sachgerecht geprüft und ggf. auch abgewiesen werden können.

5. Es ist abzusehen, dass die BGS in Zukunft bei ihren Tätigkeiten verstärkt die wirtschaftlichen Parametern Aufwand, Kosten und Nutzen für den Verband berücksichtigen muss.

6. Das bedingt Projektarbeit und Projektsteuerung, so z.B. in der Suche nach neuen Wegen in der zentralen Mitgliederverwaltung, in der online - Nutzung von Formularen des BDPh u.v.m.

7. Die personelle Ausstattung der BGS ist, gemessen an vergleichbaren Organisationen wie dem BDPh und dem Aufgabenspektrum, derzeit sehr schlank, um nicht zu sagen ungenügend.

8. Das erfordert entweder eine weitere Aufstockung des Personals oder eine Aufgabenkritik und ggf. eine Auslagerung der dafür geeigneten Aufgabenbereiche.

Führungsentscheidungen

1. Zu den Grunderfahrungen in einer ehrenamtlich geführten und verwalteten Organisation zählen Hemmnisse, die auf Kommunikations- und Verwaltungsmängeln sowie auf Laxheiten im Umgang miteinander und mit Terminen beruhen.

2. Ursache dafür ist die unterschiedliche Verbindlichkeit, die Beteiligte an den jeweiligen Kommunikationsschienen der Sachverhaltsbearbeitung oder der Ausübung ihres Hobbys beimessen.

3. Darunter leidet die Vorbereitung und Ausführung von Entscheidungsprozessen auch im BDPh und seinen Gremien in unterschiedlicher Weise. Gleiches gilt für die Kontrolle der Ergebnisse von Führungsentscheidungen und der Verallgemeinerung der dabei gewonnenen Erkenntnisse.

4. Nun ist Verwaltungstätigkeit generell, insbesondere beim Mitspracherecht mehrerer Gremien (hier z.B. BV und VR), schon immer zeitaufwendig gewesen. Dennoch gibt es Beschleunigungsmöglichkeiten.

5. Dazu gehören: ein kürzerer Rhythmus der Beratungen, eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen durch Entscheidungsvorlagen, eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten und der Prüfung, ob eine Führungsentscheidung auf der jeweiligen Ebene wirklich notwendig ist oder auch anders abgedeckt werden kann.

6. Der Bündelung von Entscheidungen kommt eine weitere wichtige Funktion zu, weil sie die Bündelung von Aufgaben und damit eine höhere Effizienz ermöglicht.

Zukunftserfordernis 6 - Kernaufgaben des BDPh

Tendenz:


• Der BDPh hat mittlerweile ein sehr umfangreiches Spektrum an Aufgaben unterschiedlicher Art zu bewältigen, die nicht alle zu den satzungsgemäßen Kernaufgaben zählen.

• Der Umfang dieser Leistungen wird tendenziell größer, als es die beschränkten monetären Mittel und personellen Möglichkeiten des BDPh und seiner BGS erlauben, einfach deshalb, weil die ggf. bei Vereinen oder Verbänden wegbrechenden Leistungen bis zum gewissen Grad kompensiert werden müssen.

• Diese Tendenz ist in den einzelnen Sachgebieten zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch zu einer uneffektiven und nicht hinnehmbaren Dauerbelastung der BGS und der Gremien des BDPh.

[b]Fazit:


Der BDPh und die BGS müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können, die sich aus den jeweiligen Notwendigkeiten ergeben.

Empfehlungen

1. Kernaufgaben, Neben- und absehbare Zusatzaufgaben des BDPh sollten wie bisher auch einer sachgerechten Aufgabenkritik mit dem Ziel unterzogen werden, um einen Konzentrationsprozess einzuleiten, Zuständigkeiten im BDPh ggf. neu zu bestimmen, die Aufgabenrealisierung inhaltlich zu straffen und wo möglich, auf breitere Schultern zu verlagern.

2. Maßstab dabei sollte sein, mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auszukommen und stattdessen die Beschäftigung mit der Philatelie als gestaltenden Prozess aufzufassen. Die Organisation braucht Verwaltung, die Mitglieder wollen Gestaltung. Das ist in Zukunft stärker abzuwägen.

3. Zur Anleitung und Koordination der inhaltlichen Aspekte des Sammelgeschehens im BDPh fehlen bislang noch Aufgabeninhalte, die Zielrichtung einer inhaltlichen Profilierung sowie die Einbindung in die Verbandsstruktur.

Veranstaltungen

1. Die Ausrichtung der Deutschen Philatelistentage ist schon aus Gründen des traditionellen Selbstverständnisses des BDPh unverzichtbar. Dennoch sollte aus den Erfahrungen der letzten Jahre ein modifiziertes Konzept für die Zukunft abgeleitet werden. Darin einzubinden wären die drei tragenden Säulen für den Philatelistentag, also das gesellschaftliche Anliegen, die jeweils aktuelle Selbstdarstellung des Verbandes nach innen und außen sowie die Diskussion von Zukunftsthemen in inhaltlicher Hinsicht.

2. Der mit der Vorbereitung und Durchführung eines Philatelistentages verbundene notwendige Aufwand erfordert eine Bündelung der Kräfte. Ausrichter (sofern es einen gibt) und BGS müssen hier eng zusammenwirken. Es wird für zweckmäßig erachtet zu prüfen mit welchem Modell diesem Anliegen am besten entsprochen werden kann: Entweder den Philatelistentag von der Jahreshauptversammlung zu trennen und im wechselweisen 2-Jahres Turnus durchzuführen oder beide Veranstaltungen alle 2 Jahre durchzuführen.

3. Kernstücke der Veranstaltung können das philatelistische Symposium am Sonnabend und die Festveranstaltung mit Ehrungen und medial gestalteten Beiträgen am Sonntag sein. Auf einen „Festabend“ kann man verzichten und stattdessen zwanglos zusammentreffen.

4. Weder Philatelistentag noch JHV sollten mit einer Wettbewerbsausstellung verbunden werden. Vielmehr sollte man die Umrahmung durch eine geeignete Präsentationsschau prüfen.

5. Die JHV sollten auf das zweckdienliche Maß zurückgeführt werden und ohne große Umrahmung stattfinden, ähnlich wie das seinerzeit die 1. JHV in Potsdam praktiziert hat. Auch hier sollten keine Rahmenveranstaltungen oder ein Festabend stattfinden. Die Vorbereitung liegt bei der BGS.

Die weiteren Veranstaltungen, für die der BDPh verantwortlich zeichnet, bedürfen einer Prüfung auf Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, finanziellen Aufwand und Wirkungen auf die Sammlerschaft. Das betrifft den Ausstellungsbereich u.a. mit NAPOSTA, Multilaterale und Beteiligungen an internationalen Ausstellungen ebenso, wie andere Veranstaltungen, die der Selbstdarstellung oder der Weiterbildung dienen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen können auch Aufgaben flexibel eingeordnet werden, die eine jährliche Präsenz des Bundes bedürfen, so z.B. Auszeichnungen u.ä.

In Zukunft wird die koordinative und Leitfunktion des BDPh in der inhaltlichen Weiterbildung deutlich auszuweiten sein, da hierfür ein wesentlich stärkeres Interesse besteht, als in der Weiterbildung für Funktionsträger oder Organisationsanliegen. Das erfordert die Vorbereitung und Durchführung zweckentsprechender Veranstaltungen, die sich von den herkömmlichen Standardschulungen deutlich unterscheiden sollten. Hier können auch Synergien mit thematisch ähnlichen, aber nichtphilatelistischen Rahmenveranstaltungen zukünftig besser genutzt werden.

Zeitschrift philatelie

1. Die Verbandszeitschrift philatelie ist die entscheidende Bindeklammer zwischen den Ebenen des BDPh und den einzelnen nominellen Mitgliedern. Sie ist gleichzeitig Aushängeschild und Imageträger für den BDPh, gleichzeitig auch ein wesentlicher Anreiz für eine Mitgliedschaft im BDPh.

2. Insoweit ist jetzt und in Zukunft das Erscheinen der Verbandszeitschrift als Teil der Dienstleistungen des BDPh für die Mitglieder unverzichtbar.

3. Unabhängig von der Gestaltung der Inhalte und der Art einer Redaktion der Zeitschrift ist das Erscheinen einer auf das Interessenspektrum der Mitglieder des BDPh ausgerichteten Verbandszeitschrift mit Vorrang zu sichern.

4. Dazu sind langfristige Überlegungen bis hin zur Prüfung von Alternativlösungen unerlässlich, um den hohen organisatorischen, fachlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Herausgabe der Zeitschrift auf derzeitigem Niveau verbunden ist, auch in Zukunft zuverlässig zu gewährleisten.

5. Neben der Verfügbarkeit bezahlbarer redaktioneller Leistungen spielt dabei die Möglichkeit einer ausreichenden Finanzierung die entscheidende Rolle.

6. Soweit bekannt, ist die Herausgabe der Zeitschrift bis zum Jahre 2012 redaktionell und finanziell gesichert. Damit müssen Überlegungen für die Zeit nach 2012 ansetzen, die ja spätestens ab 2011 konkretisiert werden müssen.

7. Unter redaktionellen Gesichtspunkten bieten sich nach 2012 folgende Alternativen an, deren Verwirklichung zu prüfen ist.

Alternative A Weiterführung des derzeitigen Redaktionsmodells
Alternative B Nutzung der Redaktionen anderer Phila-Zeitschriften
Alternative C Auftrag an große spezialisierte Agentur
Alternative D Übernahme durch eine kleine Agentur

8. Unter Finanzierungsgesichtspunkten muss spätestens im Zweijahresrhythmus festgelegt werden, welchen Umfang und welche Erscheinungshäufigkeit sich der BDPh bei der philatelie leisten kann.

Variante 1 Beibehaltung des derzeitigen Standes
Variante 2 12 Hefte, aber mit geringerem Umfang (flexible Lösung)
Variante 3 Reduzierung auf 11 Hefte (im Sommer als „Doppelheft“)
Variante 4 Reduzierung auf 6 Hefte (zweimonatliches Erscheinen)
Variante 5 Reduzierung auf 4 Hefte (quartalsweises Erscheinen)

9. Den Mitgliedern gegenüber vertretbar und ohne Imageverlust für den BDPh erscheinen nur die Varianten 1 und 2, ggf. noch die Variante 3, wobei hier ebenfalls Reduzierungen des Umfanges Spielräume eröffnen. Die Varianten 4 und 5 stellen ausgesprochene Notfallszenarien
dar.

10.Voraussetzung ist in jedem Falle, dass die Herausgeberschaft für die philatelie beim BDPh verbleibt und die Zeitschrift ihre Eigenständigkeit als Mitgliederblatt beibehält.

11. Sollten kurzfristig Notfallsituationen eintreten, so kann u.a. auf die bereits konzipierten Alternativmodelle zurückgegriffen werden.

Internationale Schwerpunktsetzung

1. Die Handlungsvollmacht und Verantwortung für die internationalen Beziehungen des BDPh liegt beim BV. Dabei erscheint es selbstverständlich, dass der BDPh mit seiner im Vergleich zu den Verbänden anderer Länder hohen Mitgliederzahl internationale Präsenz zeigt und in den internationalen Gremien der FEPA und der FIP angemessen vertreten ist bzw. dort mitwirkt.

2. Das erfordert die Verfügbarkeit von geeigneten Personen, die sich international Akzeptanz erwerben und noch besser bereits erworben haben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass international andere Netzwerke wirken, als bei uns im nationalen Rahmen. Auf persönlichen Kontakten beruhende Akzeptanz der Personen untereinander sowie Vorteilsgesichtspunkte für die einzelnen Länderverbände wirken hier in Verbindung mit national geprägten Befindlichkeiten und ggf. Volksgruppenzugehörigkeit wesentlich stärker und bestimmen mitunter das Wahlverhalten an entscheidender Stelle.

3. Unter diesen Gesichtspunkten wird die Anzahl geeigneter Vertreter des BDPh im internationalen Konzert auch altersbedingt immer geringer, so dass sich für die Zukunft die Aufgabe stellt, dafür Nachwuchs zu finden und gezielt international aufzubauen.

4. Der finanzielle Aspekt der internationalen Beziehungen darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden. Hier sollte zukünftig weiterhin unter Kosten-Nutzen Aspekten entschieden werden.

5. Der BDPh will und kann sich nicht seinen internationalen Verpflichtungen entziehen. Dennoch muss eine Schwerpunktsetzung und Bündelung der Kräfte erfolgen. Dazu sind Festlegungen unter Nutzensabwägungen notwendig, wie z.B. Orientierungen, welche Ausstellungen im Ausland für den BDPh von Wichtigkeit sind, in welchen Gremien sollte man vorrangig eine Mitwirkung anstreben, wie stellt man sich die Entwicklung der FIP und FEPA-Juroren vor und vieles mehr.

6. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Multilateralen sollte auch zukünftig Vorrang haben. Daneben könnten weitere Prioritäten geschaffen oder fortgeführt werden, ggf. nach dem Modell der GPS.

7. Ausstellungen mit internationaler Beteiligung im Verbandsgebiet haben, sofern sie finanziert werden können, ihre Berechtigung und vertiefen die Kontakte zu unseren Partnern. Der BDPh sollte auch in Zukunft anstreben, die 10 – Jahresabstände für eine IBRA einzuhalten.Allerdings wird eine solche Ausstellung finanziell und personell nicht mehr allein vom Verband zu stemmen sein. Es bedarf leistungsfähiger und starker Partner.

8. Dennoch sollte der BDPh auch in Zukunft die internationalen Verbindungen mit Augenmaß betreiben und keinesfalls die Aufgaben im nationalen Verbandsgebiet dadurch vernachlässigen.

Finanzierung

• Die Realisierbarkeit der Vorhaben des BDPh und sein Weg in die Zukunft werden in entscheidendem Maße von der Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesteuert. Deshalb ist die Weiterführung des bisherigen erfolgreichen und sachgerechten Finanzmanagements des BDPh unverzichtbar.

• Gleichwohl muss zukünftig die Einnahmeseite weiter stabilisiert werden, um auf der Ausgabenseite über die notwendige Flexibilität zu verfügen.

• Der Beitrag der Mitglieder ist die Haupteinnahme des BDPh. Hier wird es in den nächsten 10 Jahren zu wesentlichen Anhebungen des Jahresbeitrages kommen müssen, um den Mitgliederschwund auszugleichen und den Kaufkraftverlust zu kompensieren.

• Die Beitragsveränderungen erfordern erfahrungsgemäß umfangreiche Diskussionen und binden dadurch viel Zeit und Kraft der Funktionsträger. Deshalb sollte überlegt werden, wie solche Beitragsfragen zukünftig zeitsparender und realistischer behandelt werden können, ohne das demokratische Mitwirkungs- und Abstimmungsprinzip zu verletzen.

• Eine Lösung könnte sein, dass man alle zwei Jahre das für die Abdeckung der Kernaufgaben des BDPh notwendige Finanzvolumen bestimmt und davon die erforderliche Beitragshöhe ableitet.

• Die Entwicklung einer zutreffenden Prognose zum erforderlichen Beitragsaufkommen für die nächsten 10 Jahre ist zwar nicht möglich. Abschätzungen ergeben jedoch, dass der Jahresbeitrag von den jetzt avisierten 12 Euro je nominelles Vereinsmitglied auf 20 – 25 Euro steigen kann. Das wäre mit einem Beitrag von ca. 2 Euro/Monat immer noch vergleichsweise gering.

• Eine solche Rechnung geht nur auf, wenn die Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte als 2. Finanzierungssäule des BDPh auch zukünftig leistungsfähig ist und bleibt.

• Mit wesentlich geringeren Förderungen oder gar ohne diese Fördergelder müsste sich der Beitrag ggf. nochmals verdoppeln, wenn das derzeitige Leistungsspektrum beibehalten werden soll. Hier sind Einsparungsszenarien zu entwickeln, die bedarfsweise einen geordneten Rückzug auf die für den Verband unverzichtbaren Kernaufgaben erlauben.

• Auf Einsparungspotentiale und Spareffekte wurde bereits bei den jeweiligen Punkten näher eingegangen. Diese wären bei dem angedachten Zweijahresmodell jeweils mit darzustellen und zu berücksichtigen.

Ausblick:

Die Kommission ist im Ergebnis ihrer Tätigkeit der Ansicht, dass die Philatelie genügend Potential und Leistungskraft bietet, um der Zukunft der Vereins- und Verbandsarbeit insgesamt positiv zu bewerten. Es gibt genügend Ansatzpunkte, um aus der derzeitigen Situation heraus realistische Visionen zu entwickeln und zu bestimmen, welcher Weg in den nächsten Jahren gangbar ist und die erforderliche Zukunftsperspektive für den BDPh und seine Gliederungen bietet.

Der hin und wieder zu vernehmende „Chor der Unkenrufer“ kann für die Zukunft eben so wenig Maßstab sein, wie eine Orientierung auf einen „Selbstmord als Angst vor dem Tod“.

Der BDPh ist unser Verband, also der Verband der Mitglieder. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen, was zu tun ist. Nur über unseren Optimismus und unsere Einsatzbereitschaft entwickelt sich der Verband und hat eine Zukunft.

Es ist wahr. Wir können die zukünftige Entwicklung weder deutlich erkennen und daher nur in gewissem Maße selbst bestimmen. Aber wir können Vorsorge treffen, dass wir für Fallkonstellationen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit gewappnet sind und dann überlegte Entscheidungen treffen können.

Bis dahin sollten wir das Schöne unserer Freizeitbeschäftigung wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und das auch nach innen wie außen kommunizieren. Der Mitgliedergewinnung kommt dabei auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung auf allen Ebenen des Verbandes zu. Das wird aber nur Erfolg haben, wenn wir in der Lage sind, das Image der Philatelie zu verbessern und den Stellenwert der organisierten Philatelie dabei zu verdeutlichen.

Gleichzeitig muss der BDPh auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren und sich weiter öffnen, noch mehr Kooperationsmöglichkeiten untereinander schaffen und vorhandene Synergien noch besser nutzen.

In dieser Hinsicht kann das vorliegende Papier nur ein erster Anfang und eine Orientierung sein, aus dem die Leitungsgremien bei Bedarf schöpfen können, es aber nicht müssen.

Mögen die vorliegenden Empfehlungen auf fruchtbaren Boden fallen und erfolgreich angewendet werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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