Thema: Südtirol 1918/19: Postwertzeichen oder Private Erzeugnisse ?
Markus Pichl Am: 08.01.2019 00:04:10 Gelesen: 15059# 52@  
Lieber Pepe,

von den besagten Marken Trentino MiNr. 1 bis A 17 gibt es leider mehr Fälschungen, als echte Marken. Durchaus ist es möglich, dass es gewisse "gute" Aufdruckfälschungen nur auf bestimmten Wertstufen gibt und zwar auf solchen, die im Original selten sind.

Wahrscheinlich sind die meisten der besseren echten Marken heute schon fast alle durchgängig geprüft. Oftmals wurden Aufdruckmarken noch während der Kurszeit der echten gefälscht. Bei Deiner Marke mit Aufdruckfälschung handelt es sich m.E. um ein solches Stück. Die von mir in Beitrag [#45] gezeigte Aufdruckfälschung auf der ungebrauchten 6 Heller-Marke, ist gemäß Angebotsbeschreibung ebenso wie Deine 80 Heller-Marke unsiginiert.

Gerade von der MiNr. 13 habe ich mehr Fälschungen gefunden, als echte Marken. Die meisten Fälschungen rufen schon von weitem "ich bin eine Fälschung.", z.B. wenn ein Stempel aus Schlesien auf ihnen prangert.

Hinzu kommt die Problematik, dass wahrscheinlich noch nie eine einst zur Prüfung vorgelegte Aufdruckfälschung entsprechend gekennzeichnet wurde. Im Ausland kennzeichnet man keine Fälschungen, z.B. mit einem Stempel "Aufdruck falsch". Im BPP hatte einst Herr Vossen diese Marken geprüft. Nun, das war aber zu einer Zeit, in der wahrscheinlich auch von Ihm keine solche Kennzeichnung angebracht wurde? Herr Vossen war, gemäß BPP-Schriftenreihe Band 3, von 1958 bis 1975 BPP-Mitglied.

Außer dem bereits gezeigten echten Satzbrief, gibt es noch zwei weitere an gleichen Adressaten. Vielleicht wollte Dr. Avi in seinem Attest schreiben, siehe Beitrag [#45], es sind noch zwei weitere bekannt und nicht dass insgesamt nur zwei bekannt sind? Die Einschreibe-Nummern dieser drei Briefe sind fortlaufend.

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Ob es sich hier um einen, ggf. die beiden weiteren Belege handelt, den/die Herr Dr. Avi meint, entzieht sich meiner Kenntnis. Von der A 17 soll die Auflage nur 11 Marken betragen haben und die Anzahl verteilt sich wohl auf zwei unterschiedliche Farbnuancen der Urmarke. In ungebraucht habe ich zwei attestierte A 17 im Netz gefunden, also insgesamt quasi die Hälfte des Weltbestandes der einstigen Auflage.



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Bei dieser Marke ist der Scan farbverfremdet (vielleicht das man den Aufdruck besser sieht?). Es ist wahrscheinlich eine grauviolette Nuance, soweit an der Abbildung auf dem Fotoattest beurteilbar.





Insgesamt erweckt es mir den Eindruck, dass am Markt mehr Fälschungen gekauft werden, als bereits attestierte oder kompetent signierte Marken dieser Ausgabe. Das Problem mit falschen Signaturen schlägt aber auch hier zu, zumindest konnte ich eine Marke mit falscher Signatur Emilio Diena ausfindig machen. Die Marke wurde zuvor mit der Beschreibung "no marks" (keine Kennzeichnungen) auf ebay verkauft, leider wurde in diesem Angebot die Markenrückseite nicht gezeigt. So ist leider kein Beweis führbar, dass die Signatur in der Zeit zwischen dem vorigen und jetzigem Angebot auf wundersame Art und Weise auf die Marke kam.

Fälschungen und diverse Machenschaften jeglicher Art, sind das Grundübel in der Philatelie und diesem kann man nur mit Aufklärung entgegentreten.

Beste Grüße und lasse bitte den Kopf nicht hängen
Markus

[1] Bildquelle Auktionshaus Christoph Gärtner
 
Quelle: www.philaseiten.de
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