Thema: Südtirol 1918/19: Postwertzeichen oder Private Erzeugnisse ?
GR Am: 08.01.2019 09:35:38 Gelesen: 15034# 57@  
Hallo Olaf,

natürlich darfst und sollst Du Dich weiter an Deinem Material (er)freuen, schliesslich steht es uns allen frei zu sammeln, was wir sammeln wollen.

Ich will aber nicht vergessen, was "das Sammeln" von Briefmarken und Belegen ausmacht und was sich auch in den Katalognotierungen der Preise niederschlägt.
Die Preisnotierungen beziehen sich auf postfrische, ungebrauchte und gestempelte Originalmarken und Originalmarken auf Brief.

Bei Marken "auf Brief" wird zwischen "echt auf dem Postweg von der zuständigen Postverwaltung befördert" und Gefälligkeitsabstempelungen am Schalter unterschieden.

Das hat doch auch seinen guten Grund.

Wenn also "Belege" fabriziert werden, vielleicht sogar noch mit gestohlenen Stempeln und gestohlenen Briefmarken oder Makulatur derselben, dann geschieht dies doch nicht aus unschuldigem Spass am Briefmarkensammeln. Vielmehr wird in betrügerischer Absicht eine vermeintliche Rarität geschaffen, die dann gewinnbringend an gutgläubige Sammler verkauft wird. Nicht immer kann ein solcher Betrug an den Sammlern so gründlich aufgearbeitet und mit Archivmaterial belegt werden, wie dies bei der POTSCHTA-Marke geschehen ist.

Ist ein solcher Vorgang erst einmal nachgewiesen, ist die Versuchung gross, den eigenen erlittenen Schaden durch den teuren Erwerb der vermeintlichen Rarität durch einen schnellen Verkauf an unbedarfte und uninformierte Sammler abzuwälzen, zumal die vorausgegangenen Verkäufe sich oft nicht rückabwickeln lassen.

Wer selbst schon übers Ohr gehauen worden ist, kennt das Gefühl der Enttäuschung sicher gut und büsst im Regelfall ein erhebliches Mass an Freude am Sammeln ein. Das ist sicher nicht das, was Markus Pichl mit seinen Beiträgen will. Im Gegenteil, der echte Sammlerschutz ist ein Anliegen der Philatelie und muss es bleiben. Und ich bin froh, wenn kompetente Philatelisten, die es auch in diesem Forum dankenswerterweise nicht nur vereinzelt gibt, ihr Wissen teilen.

Dass der Betrug am Sammler bei einzelnen Gebieten gewerbsmässig erfolgt, ist ärgerlich. Wenn ich sehe, was an Aufdruckfälschungen z.B. bei der schwedischen Plattform Tradera angeboten wird, kommt mir das Frühstück hoch. Tintenstrahlaufdrucke und ähnliches aus dem Computer finden sich dort häufig.

Darum mein Dank an alle, die (Ver)Fälschungen aufdecken, weil es Sammler schützt.

Beste Grüsse
Gerhard
 
Quelle: www.philaseiten.de
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