Thema: Was unternimmt der BDPh gegen die Ausgabenflut der Deutschen Post ?
olli0816 Am: 08.01.2019 09:53:39 Gelesen: 16098# 8@  
Hallo,

das was gestu schreibt, sehe ich exakt genauso. Briefmarken haben mit der heutigen Postbeförderung keinerlei Bedeutung mehr, da andere Formen der Frankierung für die Post wesentlich höheren Stellenwert hat und auch günstiger zu bearbeiten ist. Die Post ist ein Privatunternehmen und jeder kann sich mittels Kauf von Aktien an der Post beteiligen, wenn er will. Der Staat hat mit dem eigentlichen Geschäft wenig zu tun, auch wenn es nach wie vor Restriktionen bei der Preisbildung für Postversand gibt. Das Unternehmen handelt als eigenständige Firma und es macht, was jede Firma machen muss: Möglichst effizient und kostengünstig arbeiten, um wirtschaftlich zu sein. Die Belange des BDPh oder der Briefmarkensammler haben keine Priorität, es wird nur einen Miniteil der Gewinne ausmachen.

Der BDPh sollte in dem Fall überhaupt gar nichts mehr machen. Er hat sowieso kaum Einfluss und bestenfalls ist der oberflächlich, in dem die Post so tut, als würde sie einen Dialog führen. Das ist verlorene Liebesmühe und die Ressourcen kann man wesentlich besser in anderen Gebieten einsetzen.

Wenn ich mir die vierteljährliche Zeitung anschaue, die die Post an Abonnenten verschickt, dann ist sie vielmehr auch Briefmarken- und Münzenhändler. Die Zeitschrift ist ein einziger Quelle-Verkaufskatalog für unzählige eigene Produkte oder älterer Marken/Münzen zu absoluten Mondpreisen. Andererseits reden wir von einem Hobby und da diese Zeitschrift qualitativ hochwertig hergestellt wird, werden doch einige diese Angebote wahrnehmen. Davon verdient die Post natürlich prächtig. Sei es ihr gegönnt, schließlich muss niemand dort bestellen.

Ich denke, dass es reichen würde, wenn der BDPh mit der Post die alten Zuschlagsmarken aushandelt und ansonsten sich zurückhält. Der Verband kann sowieso nichts tun und die Post ist frei zu tun was sie will. Ich warte ja immer noch auf eine immer gleiche Sonderbriefmarke in 27 unterschiedlichen Farben einmal nass- und einmal selbstklebend. Oder die gleiche Ausgabepolitik wie Japan mit jetzt über Michelnummer 9000 oder die Blockausgabepolitik wie ehemals seriöser Länder wie Frankreich, wo es Blockausgaben mit 20.000er oder 50.000er Auflage gibt, um eine künstliche Verknappung herzustellen. Frankreich ist übrigens inzwischen bei Michelnummer 7220 (31.12.18) und Block 423 angelangt. Gestartet wurde am 1.1. mit der Michelnummer 6971 und Block 390, wenn ich das richtig gesehen habe. Dagegen ist die deutsche Post doch noch richtig anständig. Aber das zeigt, dass die Marken nur noch für die Sammler hergestellt werden. Kein Mensch braucht 250 unterschiedliche Briefmarken oder 30 neue Blocks im Jahr. Das Zeug wird halt so lange hergestellt, wie es genug Abonnenten gibt. Und genau hier hat es jeder Sammler in der Hand: Ich bin nicht verpflichtet, jährlich 250 Marken und 30 Blocks zu kaufen. Wenn ich das nicht mag, dann lass ich es sein. Das nennt man Eigenverantwortung.

Da der BDPh aufgrund des Sammlerschwundes immer weniger Mitglieder und damit Mittel hat, sollte man hier wirklich einsparen und die geringer werdenden Ressourcen wichtigeren Dingen zukommen lassen. Die Sammelmarkenflut wird es solange geben, wie es genug Abnehmer gibt. Da es immer weniger Sammler gibt, kompensiert man das mit immer mehr Marken, so lange es halt geht. Eine logische Geschäftsstrategie und es wird tatsächlich auch immer Sammler geben, die das mitmachen.

Ich für meinen Teil sammle sowieso nur alte Dinge bis maximal 1950, lieber vor 1900. Von daher betrifft es mich sowieso nicht (mehr). Früher in den 1980er-Jahren habe ich z.B. gerne auch neue Frankreichmarken gesammelt. Aber die französische Post hat mich für immer verloren, weil damals die Ausgabepolitik schon in diese Richtung zielte. Andererseits: Wenn man heute 10 Mal so viele Marken und Blocks herausbringt, braucht man auch nur 1/10 der Sammler für den gleichen Umsatz. Reine Mathematik und dagegen kann ein Verband absolut nada dagegen tun.

Grüße Oliver
 
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