Thema: Brief International nur noch Dokumente zulässig. Keine Waren mehr zulässig
DL8AAM Am: 16.01.2019 16:19:38 Gelesen: 20053# 38@  
@ Cantus [#37]

sondern eine gezielte Maßnahme der chinesischen Regierung, die Wirtschaftskraft und auch die finanziellen Möglichkeiten der Post anderer Staaten massiv zu schwächen.

Ob das gezielt ist, weiss ich nicht, zumindest werden diese UPU-Lücken gezielt aber von den chinesischen eCommerce-Händlern genutzt.

Das wird jetzt aber langsam doch etwas OT, aber 3/4 der genannten "1€-Lieferungen" - zumindest nach Europa (im Gegensatz zu den u.a. in die USA) - kommen nicht (mehr) über die chinesische Staatspost, sondern werden direkt in China von den dortigen Niederlassungen "unserer" eigenen Postdienste, wohl meist über Konsolidierer, eingesammelt und werden erst in Europa in das eigentliche Postnetz, wohl zu Sonderkonditionen, eingeschleust. Bis Frankfurt werden damit die "DHL-eigenen Flieger" gefüllt, häufig direkt von DHL Shanghai oder über den Hub DHL Singapur. Aktuell kommt bei mir z.B. auch recht viel über die "Belgische Post International (China)", d.h. eben nicht mehr über die UPU-Austausch- und Abrechnungswege. Die chinesische Post scheint da wohl inzwischen auch schon zu teuer zu sein. Das UPU-Problem ist eher wenn Lieferungen (noch) über die chinesische Staatspost an (nicht privatisierte, nicht global agierende) Staatsposten der zustellenden Länder ausgetauscht werden.

Diese chinesischen eCommerce-Sendungen ("Remailins") sind aktuell eines meiner Lieblingssammelgebiete. Die sind richtig, richtig spannend. Auch ganz ohne Briefmarken oder ATMs drauf. ;-)

Und weiter etwas OT (aber trotzdem als Hintergrund gut zu wissen, wegen dem UPU-"Regelverhalten"), was bei China und UPU noch verschärfend hinzu kommt, China gilt dort aus alten Zeiten noch als 'zurückgebliebenes' Entwicklungsland - und die UPU hat für diese Länder für den internationalen Postaustausch besondere, (u.a. finanziell) entlastende Regeln für zwischen'postliche' Verrechnungen, d.h. für China ist es billiger einen Sendungsüberschuss in das Ausland abzuleiten, als für 'entwickelte' Länder. Was bei Guinea-Bissau noch vollkommen Sinn macht, ist im Fall von China inzwischen umgekippt. Das Problem ist, dass Statusänderungen hier wohl (...) nicht so einfach einseitig von der UPU ausgesprochen werden können. Ich tippe (...), das solange China dem nicht zustimmt, bleiben sie UPU-technisch ein portobegünstigtes Entwicklungsland. Und die Frage ist noch "wer ist die UPU" bzw. "wer hat dort letztendlich das Sagen". Die werden dafür sicherlich einen "Mitgliederversammlungsbeschluss" benötigen und dort hat jedes Land eine Stimme, auch China. Hier kann/könnte China (neben der heimischen Wirtschaft) wirklich gezielt dem USPS schaden, falls sie es wollte - falls?

Das alles hilft uns vielleicht etwas mehr zu verstehen (sicherlich nur ein Pünktchen von vielen), was die UPU hinsichtlich der Tarifumstellungen geritten hat, aber das hilft uns hier nicht wirklich weiter. Ich würde das, was saeckingen [#35] geschrieben hat, versuchen. Wirklich negatives wird vermutlich nicht passieren können, außer das man die Sendung zwecks Nachfrankatur zurückbekommt. Wenn sie denn überhaupt legal mitkommen sollte, dass man falsch frankiert hat. Mit Nachporto ins Ausland gibt die Post eigentlich auch nichts (mehr) weiter. Auch werden unterfrankierte Sendungen inzwischen (wohl) auch nicht mehr, postseitig eigenständig nachfrankiert und die Differenz vom Versender eingefordert. Also (optisch richtig) frankieren wie immer, ab in den Briefkasten und "hoffen". ;-) Sorry.

Beste Grüße
Thomas
 
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