Thema: Definition der neuen Bund-Automatenmarken im Pilotversuch ab Dezember 2018
Sammler Individuell Am: 20.01.2019 07:22:50 Gelesen: 27075# 74@  
Eigentlich finde ich diese Diskussion überflüssig wie einen Kropf, da niemand von uns den Status bestimmen wird. Mir scheint es aber, dass es möglicherweise Interessen (bisher keine Marken erhalten, Marken selber zu verkaufen oder günstig zu erhalten, selbst Sammler von ATM oder generell Gegner von ATM, Sammler von Internetmarken oder deren Gegner etc.) der Schreiber gibt, sich so oder so zu äußern. Auch ich weiß nicht, wie einmal entschieden wird, diese Marken zu katalogisieren und einzuordnen. Im Geschichtsunterricht in der Oberstufe habe ich vor vielen Jahren einmal gelernt, dass man beim Quellenstudium erst einmal wissen muss, wer einen Text geschrieben hat, welche Gründe er haben könnte (damals natürlich eher Machterhalt oder Vergrößerung von Reichen etc.) und welche Quellen er wiederum selber nutzt, um einen Text einordnen und beurteilen zu können. Deswegen oute ich mich auch hier und sage, dass ich ein paar dieser Marken ziehen konnte. Dies hatte ich auch bereits gepostet.

Und auch wenn ich zusätzlich glaube, dass hier im Thema inzwischen eigentlich alle Argumente dafür ausgetauscht wurden, ob es sich bei den Marken aus Köln/Bonn um ATM, Internetmarken oder was auch immer handelt, bleiben einige Dinge zuerst einmal festzuhalten, die m. E. auch nicht mit irgendwelchen Dingen wegzudiskutieren sind:

1) Die Post schreibt in ihrer Pressemitteilung vom 21.12.18 eindeutig von "Automatenpostwertzeichen" und vergleicht diese mit den bisherigen "Automatenpostwertzeichen, die weiterhin gültig bleiben".

2) Das diese Marken nur ca. drei Jahre gültig bleiben, ist reine Spekulation. Hiervon schreibt die Post nicht. Woher hat "Bund-Briefe" dieses Wissen - bitte Quelle benennen. Meines Erachtens unterliegt der Schreiber hier einem Irrtum: Zuerst bestimmt er selber, dass es sich um Internet-Marken handelt um dann genau daraus zu folgern, dass diese Marken nur deswegen ca. drei Jahre gültig sind, weil Internet-Marken auch so lange gültig sind. Das wäre in etwa so als würde ich ohne Beleg behaupten, dass die Farbe blau dass neue rot ist um dann genau deshalb die Verantwortlichen aufzufordern alle Stopp-Schilder auszutauschen und mit blauer Farbe wieder aufzustellen.

3) Ebenfalls unklar ist, warum es sich hierbei um Internetmarken handeln soll. Meine bisherigen Versuche, diese Marken im Internet zu kaufen, schlugen fehl und müssen schon alleine deswegen fehlschlagen, weil mein Drucker nicht die Schnitte in das Papier schneiden könnte, die für diese Marken typisch sind.

4) Dass es aktuell nur einige Wertstufen gibt, deutet auf gar nichts hin. Es handelt sich ja um einen zeitlich befristeten Versuch - die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Auch bei den ersten ATM gab es doch nur bestimmte Wertstufen zu Beginn (wie auch in der Pilotphase der Marken Individuell). Übrigens hat auch jede Sonder- und Dauermarke nur eine bestimmt Wertstufe.

5) Mehrfachfrankaturen sind, genau wie Mischfrankaturen mit anderen ATM oder Dauermarken bisher unbeanstandet durchgelaufen. Die zusätzlichen Marken wurden auf meinen Belegen auch abgestempelt.

6) Zwar sollen die neuen Marken nicht abgestempelt werden (Sonderstempel sind nicht erhältlich), auf Wunsch der Postkunden werden diese aber am Schalter zum Beispiel zum Nachweis des Versandes auch gestempelt - dies ist von der Post ausdrücklich erlaubt und vorgesehen. Mit den vorhandenen Wertstufen lassen sich auch viele andere Versendungsarten darstellen als die fünf vorgegebenen. Mit 2x 45 Cent Marken lässt sich das zusätzliche Prio-Entgelt frankieren, Mit der 260 ct-Marke eine Postkarte mit Einwurf-ES, 2x 45 Cent decken das Porto für einen Standardbrief Ausland ab. Diese Liste ließe sich fortsetzen.

7) Ein weiterer großer Unterschied zu Internet-Marken besteht: Diese neuen Marken sollen ab Februar bei der Post in Weiden zu bestellen sein. In wenigen Tagen wissen wir, ob dies stimmt.

8) Wie bereits von Anderen geschrieben: Das "IM" der Internetmarken fehlt.

9) Und nun noch ein rein ökonomischer Aspekt. Viele Sammler werden bestimmt eine (oder mehrere) Marken in ihr Vordruckalbum integrieren wollen. Vermutlich werden die Albenhersteller auch diese Marke abbilden.

Nochmals zur Verdeutlichung: Ich habe die Weissheit nicht mit Löffeln gefressen und ich weiß nicht, wie die Marken (und vielleicht könnten wir uns wenigsten als kleinsten gemeinsamen Nenner darauf einigen, dass es sich um Marken handelt, denn selbst bei Internetmarken schreiben wir von ...marken) später eingeordnet werden. Aber im Vorfeld mit einer Akribie immer wieder zu behaupten, es können sich auf keinen Fall um ATM, sondern um irgendwelche "Labels" handeln, entbehrt m.E. zum jetzigen Zeitpunkt jeder Grundlage.

Ich finde es viel interessanter herauszufinden, wann es aus welchem Gerät wie viele Marken höchstens gibt und wann die Geräte wieder aufgebaut werden. Das wird später wichtig werden, nicht diese leidige Diskussion darüber, wie die Marken einzuordnen sind. Das wird sich bald erledigt haben - die Forschung zu den Anfängen der Marken wird bleiben und wichtig werden.

Liebe Grüße
Marc
 
Quelle: www.philaseiten.de
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