Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
bayern klassisch Am: 29.09.2009 17:01:45 Gelesen: 217342# 16@  
Die bayerische Postverwaltung hatte panische Angst, dass den Chargé - Briefen ins Postvereinsausland etwas durch suboptimale Siegelung zustossen könnte und wies in ihrem Verordnungs- und Anzeigeblatt ihre Bediensteten an, streng auf die Vorschriften perfekter Siegelungen zu achten.



Ein Brief, welcher rekommandirt nach Livorno abgesandt wurde, zeigt uns die Siegelung mit 5 Wachssiegeln, welche später von Sammlerhand abgenommen wurden.





Ein kleines Kuriosum zum Abschluß für heute: In Bayern waren Drucksachen, die nicht verschlossen, sondern offen aufzugeben waren, bei der Frankatur begünstigt. Sie kosteten, unabhängig von der Entfernung, je Loth nur einen Kreuzer, mussten aber frankiert abspediert werden. Eine Drucksache, die offen ohne Markenfrankatur zur Post kam, wurde wie ein gewöhnlicher Brief nach Gewicht und Entfernung taxiert.





Die einzige unfrankierte Drucksache, die ich in meinem Leben gesehen habe, stammt aus München vom 2.6.1863. Wegen juristischer Probleme miteinander sandte der Absender die mögliche Drucksache unfrankiert, aber mit Versiegelung dem Adressaten zu. Für die Post war es somit ein einfacher Portobrief über 12 Meilen, der 6 Kr. plus Portozuschlag von 3 Kr. = 9 Kr. den Empfänger kosten sollte.

Daher erfolgte die Taxierung in München mit "9" zurecht. Der Empfänger, ahnend um was es sich dabei handeln würde, verweigerte die Zahlung des Portos. Die Weigerung der Bezahlung war gleich der Annahmeverweigerung des Poststücks selbst, so dass die Abgabepost die bereits notierten 9 Kr. wiederholte und die Drucksache bzw. den Brief nach München zurück sandte. Dort durfte der Absender für sein gutes Stück die 9 Kr. bezahlen. Hätte er frankiert und nicht gesiegelt, hätte es ein Kreuzer auch getan ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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