Thema: Brief International nur noch Dokumente zulässig. Keine Waren mehr zulässig
drmoeller_neuss Am: 31.01.2019 07:46:26 Gelesen: 19118# 54@  
@ Vernian [#53]

Ich mache jetzt einmal für das Inland eine Rechnung auf: Durchschnittlicher Warenwert 50 EUR, jeder hundertste Brief geht verloren (Diebstahl bei der Post, Empfänger ist "chronischer Briefverlierer", Hunde etc.).

Geschäftsmodell 1: Der Verkäufer zahlt bei Postverlust den Kaufpreis und Spesen zurück, egal mit welcher Zahlungsmethode der Käufer gezahlt hat (zu mehr ist er rechtlich auch nicht verpflichtet). Der Käufer wird ggf. gesperrt, wenn sich bei ihm Postverluste häufen.

Der Verkäufer hat pro Sendung 50 cent Mehrkosten, aber keinen zeitlichen Mehraufwand, da alles in den Briefkasten geworfen werden kann. Die Mehrkosten kann er auf das Porto aufschlagen (als "Eigenversicherung") oder selbst tragen.

Geschäftsmodell 2: Der Verkäufer verschickt alles "versichert". Die Verlustquote ist bei Einschreiben deutlich höher als bei unauffälligen Normalbriefen. Pro Sendung Mehrkosten ca. 2,50 EUR und erheblicher zeitlicher Mehraufwand (Aufgabe der Sendungen bei der Post, Geltendmachung von Ansprüchen bei Verlust etc.). Auch auf der Empfängerseite ist ein Mehraufwand möglich, z.B. wenn die Sendung abgeholt werden muss.

Fazit: Im Inland ist der Fall klar: Geschäftsmodell 1 rechnet sich für Käufer und Verkäufer.

Für Auslandssendungen: Kommt darauf an. Innerhalb der EU tendiere ich auch für Geschäftsmodell 1. Ausserhalb der EU ist das länderabhängig, meine Erfahrung ist aber auch hier, dass unauffällige Normalbriefe weniger Ärger bereiten als Einschreiben- oder Wertbriefe.

Ein Tipp: Über der Anschrift unbedingt die Telefonnummer des Empfängers angeben, viele Länder haben keine Postzustellung mehr, bzw. der Kunde muss auf der Post abholen. Wenn eine Telefonnummer angegeben ist, kann der Kunde benachrichtigt werden.

Bei umfangreicheren und größeren Sendungen stellt sich die Frage nicht, hier ist das versicherte Paket die beste Wahl. Ohnehin ist der preisliche Abstand hier nicht so groß. Ein eingeschriebener Großbrief kostet 3,95 EUR, dafür gibt es schon ein Päckchen bei Hermes. Hinweis: Kleine Sendungen, die schnell in einer Jackentasche verschwinden können, sind ein netter Anreiz für unehrliche Postler. Mit einem Paket ist das schon schwieriger. Selbst wenn der eigentliche Inhalt klein ist, besteht immer noch das Problem, das Verpackungsmaterial unauffällig verschwinden zu lassen. Also spart nicht am Karton und am Verpackungsmaterial. Im übrigen kann ein Paket nicht mehrfach geknickt in einen Briefkasten gestopft werden, der Inhalt dankt es Euch!

Wie bei Fahrrädern: Es reicht meistens aus, wenn das eigene Fahrrad besser gesichert ist als das gleichwertige Nachbarfahrrad. :)
 
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