Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
hettel Am: 08.02.2019 13:39:20 Gelesen: 61651# 122@  
Bayern - Post nach Lettland

Bis ins 18. Jahrhundert war das Baltikum zwischen Russland, Schweden und Polen umkämpft. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet Lettlands an das Russische Kaiserreich angegliedert. Nach der Russischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg erklärte Lettland am 18. November 1918 die Unabhängigkeit und konnte diese im Lettischen Unabhängigkeitskrieg durchsetzen. Bis 1918 galt der Julianische Kalender. Am 17.06.1992 erfolgte der Eintritt in den WPV. Hauptgrenzübergänge der Eisenbahn für die preußische Ostbahn waren Eydtkuhnen (Richtung Königsberg – St. Petersburg) und Thorn (Richtung Warschau - Moskau) mit Anschluss an die russischen Südwestbahnen (Brest – Kiew). Post - und Warensendungen bis 5 kg Gewicht wurden in der Regel über Thorn abgewickelt, Frachtgewichte über 5 kg gingen ausschließlich über Eydtkuhnen.

Hier zu sehen ist eine Paketkarte mit nicht häufiger Frankatur.



Eine Paketkarte für drei nichtversicherte Pakete mit einem Gewicht von jeweils 4,1 kg, aufgegeben in München 8 (Ostbahnhof) am 7. November 1903 (7-8 N) nach Riga. Die Paketgebühr von 4,20 Mark ist frankaturrichtig dargestellt mittels Marken zu 1 und 3 Mark sowie einer 20 Pf. Marke der Wappenserie (Mi-Nr. 69 x, 53 ya und 57 ya). Der rückseitige Bahnpoststempel belegt den Transport von Leipzig nach Berlin am 8. November 1903 mit Zug Nr. 207. Umexpeditiert wurden die Sendungen am Grenzübergang Eydtkuhnen in Ostpreußen am 10. November 1903 (6-7 N) auf die Nebenbahn von Eydtkuhnen nach Kirbaty (ca. 2 km), das durch den halbabgeschlagenen Bahnpoststempel „Malowskija“ (Nebenbahn) dokumentiert ist.

Der Weitertransport der Paketsendungen von Kirbaty nach Riga erfolgte auf der Linie Kowno (Kaunas) - Wilna (Vilnius) - Riga. Diese Eisenbahnstrecke wurde 1862 eröffnet. Ankunft in Riga 20 am 14. November 1903 – nach dem für Westeuropa gültigen gregorianischen Kalender. Es galt hier der Julianische Kalender (- 13 Tage, da kein Schaltjahr), also am 31. Oktober 1903 (siehe dazu auch den rückseitigen Ankunftsstempel auf der Paketkarte). Die Transportzeit betrug insgesamt somit 7 Tage. Die handschriftlich eingesetzten Zahlen sind keine Versicherungsgebühren, sondern umgerechnete Silberrubel bzw. Silberkopeken zur Deutschen Mark. Eine 3 Mark – Frankatur auf Paketkarten (Nr. 69 x) ist selten.
 
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