Thema: Japan Ganzsachen
ligneN Am: 08.02.2019 23:59:29 Gelesen: 21980# 28@  
@ BD [#26]

1. Es ist eine Faltpostkarte, genauer gesagt Nr. 6 vom April 1874.

Die Ganzsachenumschläge sind, wie der Name schon sagt, Umschläge, nicht Faltblätter.
Die Unterscheidung ist ganz einfach, die GSU von Japan haben keinerlei Randverzierung, nur den eingedruckten Wertstempel.
Die Faltkarten (PC 1/6) haben dagegen eine Randverzierung.
Die Inschrift im Wst ist bei PC 5/6 "Postkarte".

Damals gab es keine Papierfabrik in Japan, die steifes Postkartenpapier herstellen konnte.
Also hat man entsprechende Maschinen in Deutschland bestellt, und die Techniker gleich mit.*
In der Zwischenzeit (Dez. 1873 bis Frühjahr 1875) hat man behelfsweise Zeitungspapier verwendet.
Das war zu dünn als Einzelblatt, so daß man auf die Idee mit den Faltkarten kam.

*Eine entsprechende moderne Papierfabrik (die erste überhaupt in Japan) wurde dann in Oji errichtet, die Oji Papierfabrik. Gibt es heute noch.

2. Das Silbenzeichen im Wertstempel der gezeigten Karte ist ni = 4.
Der schwarze Ra. 1 ist vom Aufgabeamt, siehe unten.

3. Die Karte lief von Tsuchiyama/Provinz Harima über Akashi/Provinz Harima nach Osaka.

Offenbar fand man im Durchgangspostamt Akashi den schwarzen Ra. 1 Entwerter (er liest sich Tsuchiyama massho, T. entwertet) zu blass und hat zusätzlich seinen kreisförmigen Entwertungssstempel, den Silben-Nummern (Kiban-) stempel i-he Nr. 2 = Provinz Harima, Akashi darübergesetzt. Der Dkr. Stempel ist ebenso von Akashi, 9. Februar.

Der Ankunftsstempel Osaka ist vom 10.2.1875.
Auf der Rückseite ist noch der rote Nebenstempel des Aufgabeamtes: Harima-Provinz/Postagentur/Tsuchiyamamura.
Der schwarze Ra. 1 ist der private Absenderstempel des Absenders, der in Honjo/Provinz Harima zuhause war.

Also ein interessantes Stück.
 
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