Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 21.02.2019 09:46:58 Gelesen: 179323# 324@  
Liebe Freunde,

manchmal klappt alles und dann kommt auch noch das Glück hinzu.





Wien, 16.11.1856, nach Vilseck in Bayern mit Laufwegsvorgabe "Baiern über Regensburg und Grünwald frei". Der Laufwegswunsch des Absenders konnte leider nicht eingehalten werden, weil man ihn über Prag (17.11.) und damit Bodenbach - Plauen - Nürnberg nach Vilseck verschickte (lag östlich von Nürnberg).

Vor dem April 1851, als es die Bahnstrecke Wien - Prag - Dresden - Berlin noch nicht gab, hätte man ihn sicher so geleitet, aber 1856 gab allein die Bahn vor, wie Briefe im DÖPV und darüber hinaus zu laufen hatten.

Der Ankunftsstempel mangelt, aber der Prager Transitstempel ohne den Bodenbacher Transitstempel belegen die Leitung eindeutig.

Als er bei mir ankam, öffnete und las ich ihn natürlich, wie alle meine Briefe (so ich sie lesen kann). Den letzten Absatz auf der linken Seite möchte ich hier wiedergeben (es schrieb der Sohn an die Eltern und wie es sich damals gehörte nannte man die Eltern noch "Sie"):

"Meine Adresse ist = An N. N. bei Herrn Franz Doll Pfeifenbeschläger wohnhaft Windmühle kleine Steingasse Nr. 82 oberer Erd Thür Nr. 11. Wen Sie vielleicht bald an Franz schreiben theilen Sie ihm meine Adresse mit. Beiligendes Briefchen übergeben Sie meiner Großmutter."

Aha - ein höchst präzise Adressangabe und einen geschmuggelten Brief an die liebe Großmutter hatte man beigegeben, ohne dass man ins 2. Gewicht kam - das finde ich außergewöhnlich. Wäre es ein bayerischer Postbetrug, käme das gute Stück in meine Contraventions - Sammlung, so darf er in die Sammlung Bayern - Österreich Einzug halten.

Wer mir einen Brief von Vilseck (oder Bayern) an die obige Adresse anbieten kann, wird reich belohnt werden! Da bezahle ich gerne den doppelten Sem - Katalogpreis.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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