Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
DFP14-18 Am: 27.02.2019 21:52:15 Gelesen: 374664# 555@  
@ Latzi [#554]

Hallo Lars,

Du liegst da eigentlich völlig richtig. Feldpostbrief in St Ludwig aufgegeben (Portoersparung als Erklärung sehr wahrscheinlich). Post im Elsass wurde fast durchweg zensiert, deshalb der Zensurstempel. Man befürchtete hier ganz besonders Spionagetätigkeit der Bevölkerung mit deutschen oder französischen Wurzeln.

Die Adresse ist schon außergewöhnlich. Mit der mehr als spärlichen Angabe nur des Namens des Soldaten "Stenzel" würde üblicherweise eine Rücksendung erfolgen. Warum dies hier nicht geschah, darüber kann man nur spekulieren. Die Sendung ins neutrale Ausland aus dem Elsass heraus könnte ein Grund gewesen sein. Nun ist es auf der Abbildung leider nicht erkenntlich, ob oder was für ein Verschluss-Streifen angebracht wurde? Eher wahrscheinlich scheint mir die These, dass besagter "Stenzel" selbst bei der Vermittlungsstelle für den Postverkehr (...) eingesetzt und tätig war. Dann wäre er dort ja auch relativ leicht zu finden gewesen. Vermutlich wurde er inzwischen aber als Soldat in der Garnison Strassburg verwendet, deshalb die Umadressierung in roter Tinte.

Die neue Adresse lautet: 5 Korp 8 Komp II. Batl / Garnison Regt Stab (durchgestrichen) Strahsburg. Auch wurde der Adressat nun " Ldstmann" (Landsturmmann) benannt.

Der Armee-Abteilung A wurde u.a. die Garnison Strassburg unterstellt. Hier hat es Garnison-Truppen gegeben, die z.T. aus dem Divisionsverband herausgelöst waren. Dies scheint hier der Fall zu sein.

Ansonsten sagt der Stempeltext ja aus, was diese Verteilungsstelle zu tun hatte, eben die Post beim Armee-Oberkommando der Armee-Abt. A zu verteilen, denn diese Abteilung war über eine größere Fläche und Truppenteile verstreut.

Hoffe, das hat ein wenig geholfen.

Gruß Uli
 
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