Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
bayern klassisch Am: 05.10.2009 17:12:15 Gelesen: 217066# 32@  
Eigentlich war das Siegelwachs dazu bestimmt, die Briefe fest zu verschliessen. Doch hin und wieder finden sich Briefmarken, die auch ein Lieb vom Wachs singen können ...



Der Brief aus Augsburg vom 13.2.1851 (spät!) zeigt eine 4I, die mit Siegelwachs aufgeklebt worden war. Der Grund ist leicht zu sehen: Sie war unentwertet auf einem anderen Brief befestigt gewesen, wurde abgenommen, hatte aber logischerweise keinen Gummi mehr und wollte partout nicht mehr kleben. Also her mit dem roten Wachs und sorgsam aufgetragen. Nur an der rechten unteren Ecke lugt och etwas Wachs hervor. Der Postbetrug war gelungen, denn weder in Augsburg noch in Nürnberg fiel es jemandem auf.



Ein Brief aus Lindau mit einer billigen 4II Platte 2 zeigt uns das gleiche Vorgehen. Die Marke war der Entwertung entgangen und wurde, leicht knittrig, abgelöst und einer erneuten Verwendung zugeführt. Links kann man noch gut die Siegelwachsreste erkennen.

Es gibt wenige Dutzend Briefe Bayerns, die unter Zuhilfenahme von Siegelwachs als Postbetrug nachweisbar sind. Pro Memoria: Die mehrfache Verwendung von Freimarken war unter Strafandrohung gestellt und alles andere als ein Kavaliersdelikt. Auf der anderen Seite waren 6 Kr. auch Geld ...

Ein Brief, wie ich ihn nie mehr sah, zeige ich hier einmal.



Er lief ursprünglich von München nach Germersheim über Württemberg und Baden und war mit einer 6 Kr. Platte 2 aus 1858 frankiert. In Germersheim wurde der Brief geöffnet, gelesen und mit Kommentaren innen versehen. Jedoch hat man ihn nicht mit geänderter Adresse neu aufgegeben, sondern so geschickt umgefaltet, dass vom Inhalt außen nichts zu sehen war, obwohl man das innerste nach außen gekehrt hatte. Man beschriftete nun eine dieser weißen Flächen mit der neuen Adresse in Mainz und faltete ihn um. Die Frankatur von zwei Stück der Platte 5 (früh) war für Briefe über 10 bis 20 Meilen ausreichend.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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