Thema: Auktion mit Markenwertbezeichnung LP
Carolina Pegleg Am: 06.10.2009 13:21:11 Gelesen: 11092# 14@  
Es gibt wahrscheinlich für jedes Sammelgebiet Enthusiasten mit grossem Geldbeutel, die in der Lage sind für Marken, die ihnen gefallen und die sie einfach haben wollen "jeden" Preis zu zahlen. Glückliche Menschen. Wir haben es wahrscheinlich alle schon bei ebay erlebt, wo wir einen wirklich guten, grosszügigen Preis bieten, und dann doch noch überboten werden -- zu einem Preis, der dann eigentlich rational nicht mehr erklärbar ist.

Ich glaube auch nicht, dass es bei der Marke, um die es hier geht, eine Rolle spielt, dass sie bei der einen Auktion mit Katalogwert, und bei der anderen mit LP angeboten wurde. Wer sich in dem jeweiligen Sammelgebiet auskennt, und so weit fortgeschritten ist auf Auktionen gezielt Lücken hochpreisiger Marken zu schliessen, sollte eigentlich durch Angaben von Katalog- oder Liebhaberwert in der eigenen Bestimmung des Marktwert / fairen Preis nicht beeinflusst werden können. Ebensowenig durch die Angaben von 'RRRRR' und ähnlichen marktschreierischen Marketing-Mumpitz.

Die Frage, die sich mir stellt ist, wer denn der zweite "Verrückte" war, der für dieses Stück bereit war einen Liebhaberpreis zu einem Vielfachen des marktüblichen Preises (gemessen am Michel-Katalogwert) zu zahlen. Wenn der Käufer offenbar bekannt dafür ist, jeden Preis zu zahlen, stellt sich schon das Problem einer gewissen Manipulationsgefahr (Fiktion von unterlegenen Bieter) um den Käufer zu melken. Dies hat mit dem konkreten Fall nichts zu tun, sondern ist eine allgemeine Überlegung. Mir liegt es fern dem Auktionshaus irgendeinen Vorwurf zu machen. Aber wenn ich ein astronomisches Briefgebot abgebe, was das Vielfache des Ausrufes beträgt, wie kann ich da sicher stellen, dass tatsächlich ein zweites Gebot in der Grössenordnung vorlag? Je astronomischer und verrückter die Spanne zwischen dem Gebot eines Enthusiasten und dem 'normalen' Marktpreis, um so geringer ist ja eigentlich die Wahrscheinlickeit, dass ein zweiter Irrer 'zufällig' gerade $10 weniger geboten hat.

Natürlich kann es in bestimmten Gebieten mehr als zwei reiche Enthusiasten geben. Wer dann die Kenntnis hat, bei welchem Auktionshaus sich diese Enthusiasten in der Regel duellieren, ist fein raus. Der Abkäufer von Schöneberger Eins hatte hier vielleicht diese detaillierte Marktkenntnis. Ich würde mich jedenfalls auch sehr ärgern, wie das hier gelaufen ist, ohne dass es m.M. möglich ist einen konkreten Vorwurf zu erheben.

Arno
 
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