Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 07.03.2019 10:15:06 Gelesen: 247214# 386@  
Liebe Freunde,

heute darf ich eine kleine Spezialität zeigen, die mir die Bucht ermöglicht hat.



Ein Brief aus Geislingen mit dem nicht häufigen Stempel GEISLINGEN R.3. = 3. Rayon zu Frankreich, bekannt unter der Nr. 1105.3 bei Feuser. Die Besonderheit Geislingen war es, dass man zuvor württembergisch war, aber 1803 bayerisch wurde. Zuvor gab es zwei Rayonstempel GEISLINGEN R.2, also im 2. (näheren) Rayon zu Frankreich; aber als man bayerisch wurde, fiel man in den 3. (entfernteren) Rayon zu Frankreich, obwohl sich die Plattentektonik dort sicher nicht anderes abspielte, als im übrigen Bayern. Immerhin ist der Stempel so bis 1808 bekannt und wurde dann von einem ohne Rayonangabe (warum auch immer, war ja Vorschrift) abgelöst, der dann wiederum 1810 von einem mit Rayonangabe abgelöst wurde. Alles ein bisserl verwirrend dort.

Final kam Geislingen dann 1810 unter württembergische Oberhoheit, wo man auch verblieb.

Der hiesige Brief war gerichtet an Herrn Maximilian Emanuel, Reichfreiherrn von Rechberg und Rothenlöwen in München, wo er am 3.2.1806 mit Präsentationsvermerk versehen seinem hohen Herrn ausgehändigt wurde.

Ein Porto fiel nicht an, das versteht sich bei dem Empfänger von selbst - siegelseitig ist nichts, nur ein undefinierbares Trockensiegel.

Zum Empfänger des Briefes:

https://www.geni.com/people/Maximilian-Emanuel-Graf-von-Rechberg-und-Rothenl%C3%B6wen/6000000004097643383

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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