Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 07.03.2019 10:29:18 Gelesen: 192169# 301@  
Liebe Freunde,

wie ich immer sage - auf den Inhalt kommt es an (nicht nur, aber auch!).





Ich zeige einen simplen Portobrief aus Leipzig vom 22.12.1851 nach München - Vorstadt Au, der mal mit 12 Kreuzer Rötel, dann mit 12 Kreuzer Blaustift korrekt bis 1 Loth über 20 Meilen taxiert wurde. Siegelseitig erwähnenswert ist der m. E. als Ankunftsstempel äußerst seltene Fingerhutstempel AU b. MÜNCHEN vom 24.12.1851, den es bis 1854 gab, dessen Abschlag man aber gerne vermied.

Die Besonderheit des Textes darf ich hier zitieren: "Lieber Sohn, wir wollten dir erst einen Stollen schicken, allein mit der Post sind die Spesen zu hoch; ich habe dir etwas eingelegt, wo du dir die Feyertage etwas mehr wie gewöhnlich kannst gütlich thun."

Ich nehme stark an, dass dieser Satz die Übersendung von einem Geldschein oder dergleichen bedeutete - die Übersendung von Geld aber hätte zwingend einen Wertbrief bedeutet, der wiederum viel teurer geworden wäre, als die vergleichsweise moderaten 12 Kreuzer Porto (zumal ein frankierter Brief von dort 3 Neugroschen gekostet hätte, die paritätisch gut 10,5 Kreuzer wert waren, daher war der Aufschlag eher moderat und wenn man porto verschickte, musste die Post viel mehr aufpassen, ihn dem Richtigen zu präsentieren, weil sie sonst erst einmal ihr Geld nicht bekommen hätte. Einen simplen Frankobrief hätte man verschludern können - das wäre für die Post egal gewesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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