Thema: (?) (26/29) Königreich Bayern: Transite durch Bayern in der Kreuzerzeit
bayern klassisch Am: 08.03.2019 20:13:57 Gelesen: 11097# 17@  
@ Stamps99 [#16]

Hallo Ralf,

war das ein Glücksschuß? Jedenfalls hätte der Brief so nicht laufen sollen, denn Milano = Mailand war österreichisch und Österreich hatte mit Thurn und Taxis (TT) ja einen eigenen Gemeinschaftsvertrag 1843 abgeschlossen, so dass offene Transite durch Bayern obsolet sein sollten. Aber keine Regel ohne Ausnahme.

Österreich taxierte zuerst 6 / 12 / 18. 12 Kreuzer Gemeinschaftstaxe, halbscheidig zwischen Österreich und TT zu teilen, dazu den Zuschlag von 6 Kreuzern wegen der Rayonierung bei TT und damit in summa 18 Kreuzer.

Tatsächlich lief er aber nach Augsburg und obwohl Bayern mit Österreich ab 1.10.1842 auch einen Gemeinschaftsvertrag hatte, galt dieser NICHT für Transite, also für Sendungen in andere Postgebiete über Bayern hinaus.

Daher galt jetzt der alte Postvertrag Bayerns mit Österreich von 1819 - 12 Kreuzer Conventionsmünze für Österreich, die auch notiert wurden rechts oben bis zur bayer. Grenze (egal von wo aus!), die Augsburg korrekt in 15 Kreuzer rheinisch reduzierte und so im Auslagestempel vermerkte.

Dazu kamen 12 Kreuzer für Bayerns Transit bis TT, so dass sich die (später gestrichenen) 27 Kreuzer erklären. Diese 27 notierte übrigens Nürnberg in seiner typisch wässrigen blauen Tinte und so belastet verließ er Bayern, daher auch oben der Vermerk "p(er) Nürnberg", also über Nürnberg zu leiten.

Der Empfänger in Gotha zahlte 10 1/4 Silbergroschen = 36 Kreuzer, so dass TT für den Brief ab der bayer. Grenze noch 9 Kreuzer kassiert hatte.

Über die Schweiz bzw. Sachsen lief er aber nicht - schade! So einen hätte ich dir auch gerne beschrieben, zumal Österreich eine kleine Strecke über die Schweiz nach Feldkirch/Bregenz selbst unterhielt und somit einen kostenlosen Transit durch die Schweiz zu bieten hatte.

Wenn du den mal nicht mehr brauchst. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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