Thema: Die ersten Briefmarken von 1840 bis 1899
briefmarkenwirbler24 Am: 08.03.2019 21:54:28 Gelesen: 34420# 19@  
@ 10Parale [#11]

Für den Altschweiz-Laien: Der Wert der gezeigten Briefe entspricht etwa einem Einfamilienhaus mit großem Garten und Garage". Diesen Satz fand ich so gut, dass ich die Briefmarken gleich mal meinen Kollegen zeigen musste. Einer meinte lapidar zu deiner Feststellung: "Kommt drauf an, wo".

Ja vielleicht nicht in München oder Hamburg, aber sicherlich in einer wohlbetuchteren Gegend. :D

@ alle

Dann fahre ich mal fort mit Mecklenburg-Schwerin, sicherlich einem sehr überschaubaren Gebiet, das aber zahlreiche Delikatessen zu bieten hat, aber erst mal zum Hintergrund:

Nachdem Mecklenburg-Schwerin dem Deutsch-Österreichischem Postbund beitrat, mussten laut den damaligen Satzungsregeln Freimarken eingeführt werden.
Diese Neuerung stieß anfänglich auf große Schwierigkeiten, weil die Großherzogliche Post einen zweifachen Tarif mit verschiedenen Währungen hatte, nun konnte man es machen wie die Thurn und Taxische Post, nämlich jede Serie in zwei Währungen drucken lassen, aber man entschied sich nur eine Währung zu nehmen.

Dabei spielte der 1/4 Schilling eine große Rolle bei der Umrechnung von Silbergroschen auf Schillinge.

Im Juni 1853 trat die oberste Postbehörde M-S mit der preußischen Staatsdruckerei in Verbindung.

Man wollte Marken zu 1/2 Schilling in blauem Druck auf weißem Papier, zu 1,1/1/2 und 3 Schillinge in schwarzem Druck auf hellrotem,hellgelben und hellblauem Papier herstellen mit mecklenburgischem Staatswappen im Wertbetrag.
Jedoch gerieten die Verhandlungen durch Postinspektor Flügge und Wedding zwei Jahre lang ins Stocken und wurden so erst im August 1855 wieder aufgenommen.
Dann kam Flügge die geniale Idee eine 4/4 Schilling Marke herauszubringen die man beliebig trennen konnte.



Jedoch war es, wie bei den von Ralph präsentierten Bayern-Marken, so, dass Mi.Nr. 1-3 am gleichen Tag verausgabt wurden, nämlich am 01.07.1856. Von Mi.Nr.1 (4/4 Schilling) und Mi.Nr.3 (5 Schilling) wurde je nur eine Auflage gedruckt, die vollständig am 09.06.1856 mit 6300 (Nr.1) bzw. 600 (Nr.3) Bogen zum Versand gebracht wurde. Von Nr.2 wurde am gleichen Tag eine erste Auflage von 1800 Bogen geliefert. Eine zweite Auflage in Höhe vpn 1850 Bogen (= 222.000 Marken) folgte im Herbst, von ihr wurden dann 200 Bogen am 26.11. und 1650 Bogen am 16.12. ausgeliefert.





3 der 4 gezeigten Briefe/Belege zierten einst meine Sammlung, bis ich sie zu Gunsten meiner Altschweiz-Sammlung verkaufte, da dieses Sammelgebiet schon teuer genug für einen Studenten (damals Schüler) gewesen ist.

Große Überraschung, der 5-Schilling Brief ist aus der Boker-Sammlung und in der Form in mehrerlei Hinsicht ein Unikat, einmal handelt es sich hierbei um einen Express Brief und zum anderen wegen der Bogenecke mit Reihenzähler.

Übrigens, für das Wappen waren die mecklenburgischen Passkarten als Muster genommen worden, doch machte Postinspektor Flügge ausdrücklich darauf aufmerksam, dass auf den Passkarten die Hörner des Büffelkopfes versehentlich nach außen gekrümmt seien, während sie richtigerweise nach innen gebogen sein müssen, wie es dann auch auf den Postwertzeichen aufgeführt wurde.

Liebe Grüße

Kevin
 
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