Thema: (?) (26/29) Königreich Bayern: Transite durch Bayern in der Kreuzerzeit
bayern klassisch Am: 09.03.2019 06:45:16 Gelesen: 11055# 19@  
@ Stamps99 [#18]

Hallo Ralf,

es gab seit 1819 (mindestens) einen eigenen Kartenschluß Mailand - Augsburg, vlt. gab es den auch schon im 18. Jahrhundert (ich sammle Bayern ja erst ab 1806-75). Normalerweise hätte Mailand den Brief Richtung Wien - Prag - Asch geleitet, dann wäre er mit TT direkt ausgetauscht worden.

Hier hat man den sicher weitaus schnelleren Weg gewählt zu einer Zeit (1844), als die Gebühren, die die Denkweisen der Postverwaltungen zeigten, modifiziert wurden. Zuvor galt: Hohe Gebühren kassieren, ärarial denken und handeln, lange Routen auf eigenem Terrain ausarbeiten und folglich lange Laufzeiten generieren. Ab 1842/43 bröckelte dieses kundenunfreundliche System und wurde ersetzt durch ein relativ Kundenorientiertes, also mit direktem Austausch der Briefpakete, wenigen bis keinen Umwegen und gleichzeitiger Moderation der Gebühren bis hin zu Gemeinschaftsgebühren, die halbscheidig zwischen den beiden (immer bilateral denken!) Postverewaltungen zu teilen waren. Die Wünsche der Kunden wurden allmählich wichtiger, als der scheinbare staatliche Auftrag, möglichst viel Geld aus relativ wenigen Schreibern zu erpressen.

Aber es konnte immer mal Ausreißer geben, so wie dein Brief, der aus der Geschichte heraus nicht passt - wie man an den Taxen und deren Korrekturen sieht, war der auch damals 1844 nicht für jedermann adhoc verständlich. Wenn er jetzt noch eine O.B.C. - Stempel von Mailand hätte, wäre er dreistellig im Wert und ein Vortragsstück für die im Mai heuer stattfindende Jahreshauptversammlung meiner ARGE Bayern klassisch [1] geworden. Aber er ist auch so schon sehr gut und interessant, so dass ich dir zum Erwerb nur ganz herzlich gratulieren kann.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] http://www.arge-bayern.net
 
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