Thema: Die ersten Briefmarken von 1840 bis 1899
umdhlebe Am: 17.03.2019 15:44:10 Gelesen: 33774# 37@  
Hallo,

dann will ich mit einer der ästhetisch schönsten, sicher auch berühmtesten und bemerkenswertesten Erstausgabe fortfahren.

Am 1. September 1853 verausgabte die britische Kolonie "Kap der Guten Hoffnung" ihre ersten eigenen Marken, die bei Perkins Bacon in London gedruckt wurden, und zwar zunächst zwei Werte auf zwei Papieren: 1 Pence in rot und 4 Pence in blau, jeweils auf "stark" und "leicht" geblautem Papier. Stark geblautes Papier ist auch auf der Rückseite deutlich zu erkennen, und leicht geblautes nur auf der Vorderseite. Allerdings wurden bei einigen stark geblauten Exemplaren die Farbe in Laufe der Jahre an das Umschlagpapier abgegeben - die Unterscheidung ist daher nicht immer einfach.



Bemerkenswert ist natürlich die Dreiecksform - übrigens nicht nur der Marke, sondern auch der am selben Tag eingeführten Stempel. Ebenfalls bemerkenswert ist das Motiv der "Allegorie der Hoffnung" zu einer Zeit, in der fast alle Postverwaltungen entweder Zahlenwerte oder Portraits der Herrscher auf die Marken bannten. Die einzigen mir bekannten anderen Ausnahmen sind die britischen Kolonien in Australien und Kanada - aber vielleicht werden hier ja noch mehr zu Tage gefördert. In den genannten Fällen war die außergewöhnliche Motiv- und Formwahl auch Ausdruck eines Unabhängigkeitsstrebens - im Falle des Cape of Good Hope gab es erste politische Autonomien aber erst in den 1890ern.

Auf weißem Papier gab es die Marken ab 1855. Ab 1858 gab es einen grünen 1 Shilling-Wert. Als Notmaßnahme zur Überbrückung von Nachschubproblemen wurden zwischen Februar und April 1861 wenige Exemplare im Buchdruck (sog. "Holzschnitt") von Saul Solomon in Kapstadt gedruckt. Ab 1863 übernahm De la Rue aus London den Druck, bis zur letzten Verausgabung 1864.

Scheinbar 1891 tauchten dann auch die ersten Fälschungen der Kapdreiecke auf. Hier ein besser gelungenes Beispiel, zumal sich der Fälscher sogar um gebläutes Papier bemüht hat. Der Falschstempel - der sehr häufig und berühmt ist - erinnert mich irgendwie an einen Rugbyball.



Gruß
umdhlebe
 
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