Thema: Classicphil Auktion Wien: Fälschungen im Angebot
olli0816 Am: 30.03.2019 08:19:13 Gelesen: 22153# 19@  
Hallo Kevin,

das sehe ich wie LK anders. Natürlich hast Du recht, dass auch andere Auktionshäuser - selbst große - falsche Marken oder falsch beschriebene Marken anbieten. Gerade hatte ich in einer Bayern-Sammlung von einem Auktionshaus, das auf altdeutsche Marken spezialisiert ist, ungefähr 30 Marken mit Falschstempeln, die sogar sehr unerfahrene Briefmarkensammler auf Anhieb erkennen können. In Sammlungen wird gerade bei Auktionshäusern, und da nehme ich die meisten nicht aus, gerne stark geschummelt. Selbst auf einem Attest eines bekannten Prüfers war eine Beschreibung, die objektiv so den Zustand der Marke nicht beschrieb.

Im Gegensatz dazu werden bei stampsx die eBay - Händler mit sehr viel mehr Strenge filetiert und selbst Sammlungen angezeigt, wo aus 20 - 30 Marken eine falsche dabei ist. Das was LK mit dem Braunschweig-Lot gezeigt hat, ist dort ein ganz normaler Umgang. Und das ist OK so.

Man sollte auch berücksichtigen, dass Auktionshäuser in der Berufsphilatelie unterwegs sind, also Profis sind. Der Wald- und Wiesen-Ebayhändler wird immer als Profi behandelt, bei den Auktionshäusern soll es dann eine Kuschelbehandlung a la "Schick eine vertrauliche Mail an das Auktionshaus" sein. Aber Du kannst davon ausgehen, wenn solche Sachen hier gezeigt werden, dass andere Sammler dadurch auch lernen können. Nicht primär, dass das Auktionshaus schlecht wäre, sondern dass man als Sammler auch bei der Berufsphilatelie nicht immer 100% sicher sein kann und selber Wissen aneignen muss. Ich persönlich habe auf Auktionen auch schon die eine oder andere Fälschung erworben. Ich besitze ein ganzes Steckbuch voller fraglicher und falscher Marken und mit Sicherheit habe ich auch sonst noch eine ganze Reihe Fälschungen, die ich nicht erkannt habe. Die Suez-Kanal-Marke, die ich gezeigt habe wird wohl nach der Beschreibung auf der Seite eine sein. Einzellos bei einem Auktionshaus. Und das sollte man schon minimieren, wenn man heute über Foren die Möglichkeit hat.

Was mir hier bei dem Auktionshaus auffällt ist zum einen der Anspruch, hochwertige Marken verkaufen zu wollen, da sie natürlich hohe Erlöse bringen. Das ist alles legitim und sie machen auch Dinge richtig. Die Abbildungen der Marken finde ich vorbildlich. Da gibt es andere Auktionshäuser, die sich davon eine große Scheibe abschneiden können mit ihren unklaren Bildern oder auch viel zu kleinen Abbildungen. Man kann auch nachsichtiger sein, es ist schließlich die erste Auktion und man hat noch nicht die Erfahrung. Aber ein Manko ist tatsächlich die hohe Fehlerquote, man ist zu unkritisch mit den Einlieferungen und das ist natürlich alles andere als optimal.

Das Auktionshaus kann sicher als Fazit mitnehmen, dass es bei der nächsten Auktion sorgfältiger vorgeht, was sie mit Sicherheit nach diesem Thread machen werden. Also für alle Seiten positiv. Bei den Griechenland-Marken gibt es z.B. einen BPP-Prüfer und gerade wenn ich so seltenes Zeug wie doppelte Wertnummernaufdrucke anbiete und selber wenig Expertise habe, dann ist das sicher der bessere Weg. Die Marken lassen sich dann entweder erst überhaupt oder wesentlich teurer verkaufen. Bei der Rumänien-Marke wurde das z.B. gemacht. Natürlich muss man nicht überall Atteste beifügen, aber das würde ich primär da machen, wo ich im Haus Experten habe, die das gut abschätzen können. Man muss auch ganz klar sagen, dass selbst größte Auktionshäuser nicht für jedes Gebiet auf der Welt einen Experten haben. Du wirst das wahrscheinlich auch mitbekommen haben, wie Du im Auktionshaus gearbeitet hast.

Man kann den Verlauf also positiv sehen und daraus lernen. Oder negativ und sagen, die Welt ist so gemein zu mir. Aber mit Samthandschuhen ein Auktionshaus anfassen, das den Anspruch hat Profi zu sein ist nicht einzusehen. Ich hoffe, dass sie daraus lernen werden. Schließlich werden auch viele sehr schöne Marken angeboten, die echt sind.

Grüße Oliver
 
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