Thema: Classicphil Auktion Wien: Fälschungen im Angebot
Markus Pichl Am: 31.03.2019 03:19:26 Gelesen: 21767# 31@  
@ marlborobert (seine Beiträge wurden nun zweimal redaktioniell gelöscht)

Viele Sammler sehen eine Frankreich MiNr. 68 F, wo keine ist. Der Irrglaube, eine 68 F sehen zu wollen, ist groß und altbekannt.

Es geht nicht um die Zuschaustellung von Fehlern, die Herrn Fukac unterlaufen sind. Es geht um den Erkenntniswert, zu den Marken selbst und wie man als Anbieter (vom privaten ebay-Anbieter bis hin zum Auktionator) an die Sache, Briefmarken anzubieten, herangehen sollte, wenn der eigene Name einem etwas wert ist.

Dies habe ich in meinem Beitrag beschrieben und ich selbst stelle mir bei jeder Briefmarke, die ich als Händler anbiete oder als Sachbearbeiter für Auktionshäuser aufnehme, immer selbige Frage, ob ich selbst hierfür eine Fotoexpertise ausstellen würde und mir bei fehlerhaftem Sachverhalt, bezüglich Echtheit oder seltener Spezifikation, bei einem Fehlurteil die Hand abhacken lassen würde? Das mindert meine Fehlerquote seit über 25 Jahren quasi gen Null.

Es ist doch kein Problem, wenn es sich um eine seltene und/oder fälschungsgefährdete oder auch um eine Briefmarke in seltener Spezifikation handeln soll, eine Prüfung zu veranlassen. Persönlich kann ich bei einem Einzellos keinerlei Grund erkennen, warum man eine wie auch immer geartete Gefahr auf den Käufer abwälzen sollte, außer man ist der absoluten Profitgier unterlegen.

In der Regel rühren unhaltbare Aussagen zu Einzellosen doch daher, dass die Sache unexpertiziert angeboten wird. Leider werden auch viele Seltenheiten, immer noch ungeprüft angeboten, nur weil sie altbekannt sind. Welches Prüfungsergebnis würde heute bei einer Prüfung von Baden 4 F oder der Schweden 1 F herauskommen? Leider werden solche Stücke in der Regel nicht von den Käufern zu einem kompetenten Prüfer gesendet. Man möchte lieber dem Glauben frönen, die seltenste deutsche oder schwedische Marke zu besitzen, egal ob der Glaube gerechtfertigt ist oder nicht. Der Glaube heiligt alle Mittel.

So ist es leider oftmals auch bei Einzellosen, die in deutlich niedrigeren Preisklassen liegen. Es fehlt ganz einfach am kritischen Verhalten der Käufer und deswegen werde ich nicht Müde, auf Missstände in der Philatelie aufmerksam zu machen. Manchmal bedarf es ja nur einem entsprechenden Vermerk in der Katalogisierung, um darauf hinzuweisen, dass es sich um eine von privater Seite philatelistisch inspirierte Ausgabe handelt, die da katalogisiert ist und bis heute kein Bedarfsbeleg gefunden werden konnte. DR SA/SS-Marken oder SBZ Potschta, geht natürlich gar nicht.

Wenn alle an der Philatlie beteiligten gelernt haben, in der Philatelie die benötigte Wahrheit und Sorgfalt einkehren zu lassen, wahrheitsgemäß mit bestimmten Sachverhalten umzugehen, größte Sorgfalt bei Prüfung und Katalogisierung walten zu lassen, dann hat die Philatelie auch eine Chance dauerhaft zu überleben. Ansonsten wird die Philatelie in der Geschichte als ein Hobby eingehen, bei dem der eine den anderen so gut wie er konnte hinter die Fichte geführt hat.

Beste Grüße
Markus Pichl
 
Quelle: www.philaseiten.de
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