Thema: Classicphil Auktion Wien: Fälschungen im Angebot
olli0816 Am: 31.03.2019 08:36:31 Gelesen: 21745# 33@  
@ marlborobert [#32]

Hallo marlborobert,

ich habe sicher keine Schadenfreude, wenn auf solche Sachen aufmerksam gemacht wird. Ich sehe es eher für den neuen Auktionator als hilfreich an, dass er seine Strategie genau aus den Gründen ändert. Wie Richard mir schrieb und ich es ganz oben überlesen habe, ist Herr Fukac in der Branche kein Neuling mehr. Aber natürlich ist es etwas ganz anderes, wenn man sein eigenes Unternehmen eröffnet und selbstverantwortlich eine Auktion aufzieht.

Sehr positiv finde ich, dass er auf die Kommentare eingeht und entsprechende Korrekturen vornehmen möchte. Und ich denke, auch wenn der Start etwas holprig ist, so wurde das Problem erkannt und er wird es in seine Planungen für die nächste Auktion sicherlich mit einbeziehen. Das was Markus schreibt, finde ich richtig. Gerade bei Sondertypen, wo gerne viel Geld verlangt und auch bezahlt wird, sollte schon eine gewisse Sicherheit in Form von Expertise vorliegen. Ich denke, jeder der sich mit Briefmarkensammlern getroffen hat, kennt den Typus "ich habe grundsätzlich die seltenere Variante". Das kann man bei eBay bei einem Prozentsatz der Anbieter sehr gut erkennen. Ich habe auch schon mehrere Sammlungen gekauft, wo der vorherige Besitzer nach dieser Strategie vorgegangen ist.

Dann die heimliche Nachricht an den Auktionator: Nein, da bin ich aus den Gründen, die ich weiter oben beschrieben habe, ganz anderer Ansicht. Ich bin sogar der Meinung, gerade weil es sich um Berufsphilatelie handelt, dass diese Geheimniskrämerei nicht angebracht ist. Es geht nicht um "an den Pranger stellen", sondern um den Schutz der Sammler. In der Regel geben Sammler, die bei Auktionshäusern einkaufen, wesentlich mehr Geld aus als z.B. hier bei der philaauktion. Und man weiß nicht, wie jeder einzelne Auktionator tatsächlich handelt, sprich ob er das Los tatsächlich zurücknimmt. Seriöse Auktionatoren machen das ohne Probleme, weil sie wissen, dass sie mit Falschware ihren Ruf ruinieren. Aber die Welt ist leider nicht gut und es gibt auch die andere Art von Auktionatoren. Genauso wie es unseriöse eBay-Händler gibt.

Nur sind in meinen Augen Auktionshäuser strenger zu behandeln, weil sie eben Profis sind (sein müssen) und weil dort grundsätzlich höherwertige Ware angeboten wird. Niemand behauptet, dass ein Mensch immer fehlerfrei ist und es ist ganz klar, dass bei tausendenden Positionen sich Fehler einschleichen. Das passiert auch den größten und seriösesten Auktionshäusern. Andererseits gibt es bei den seltensten Varianten wenige Sammler, die diese besitzen können. Und das Aufzeigen ist durchaus interessant, weil man sieht, warum diese Marke nicht die vorgestellte Variante sein kann. Es ist also ein Lerneffekt auch der Kundschaft. Ein heimliches Auskehren ist nur gut für das Auktionshaus, weil es vermeintlich immer richtig in der Öffentlichkeit handelt und etwas suggeriert wird, was nicht der Wahrheit entspricht und auch bei der Masse der Angebote gar nicht sein kann. Dazu kommt, dass selbst bei Fakten wie der Posta - Marke heute noch alle so tun, als wäre die Potschta gestempelt eine Ausgabe, die gefälligkeitsgestempelt ist. Das heißt, auch Auktionshäuser bieten ganz bewusst Artikel an, die falsch beschrieben sind. Das machen leider auch seriöse Auktionshäuser. Ich habe hier vor einiger Zeit z.B. von einer Gärtner-Auktion 5-6 Lose aufgezählt, die zu der falsch gestempelten Potschta-Marken gehören. Grimms Märchen, sorry und das sollte man einem Auktionshaus nicht ohne Kommentar durchgehen lassen. Solche Marken werden auch gerne in Sammlungen eingefügt, um sie "werthaltiger" zu machen und natürlich schreibt man es gleich bei dem Los dazu, dass diese gefälligkeits(falsch)-gestempelten Marken dabei und dadurch die Sammlungen ach so wertvoll sind. Bullshit.

Bei dem Inhaber dieses Auktionshauses habe ich allerdings das Gefühl, dass er aus der Sache lernen möchte. Selbst wenn eine Prüfung lange dauert (meine längste hat z.B. 5 Monate bei Herrn Oechsner gedauert, der anscheinend sehr überlastet war), dann dauert es halt so lange. Wenn der Einlieferer das nicht akzeptieren mag, ist es seine Sache und er kann woanders verkaufen. Andererseits habe ich bei anderen Prüfern z.T. erstaunlich kurze Prüfzeiten erlebt. Das ist sehr individuell. Marken mit aktuellem Attest anzubieten zeugt von einer hohen Qualität. Das hat man hier gleich im Forum an den Kommentaren gemerkt mit der aktuell geprüften Rumänienmarke. Und Marken mit aktuellem Attest sind teurer handelbar und der Auktionator hat sich nichts vorzuwerfen, auch wenn sich nachträglich herausstellen sollte, das die Prüfung Murks war.

Von daher finde ich die Kommentare gar nicht so negativ wie Du sie empfindest. Auch der Ruf von Herrn Fukac wird dadurch nicht zerstört, ganz im Gegenteil wird es ihm helfen, wenn er seine zweite Auktion entsprechend anpasst und alle falschen Lose aus der jetzigen Auktion entfernt, was er ja machen möchte. Und natürlich wünsche ich ihm alles Gute. Hochwertige Auktionshäuser sind eine Bereicherung für das Briefmarken sammeln, bei aller Kritik.

Grüße Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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