Thema: [118] Bund Ganzsachen: Privatganzsachen Umschläge
Cantus Am: 02.04.2019 21:24:13 Gelesen: 52053# 79@  
@ Christoph 1 [#77]

Lieber Christoph,

ich habe mich jetzt nochmals an kompetenter Stelle sachkundig gemacht und muss im Ergebnis zugeben, dass ich mich teilweise geirrt habe.

Danach ist es so, dass es nach dem Juni 2002 keine Privatganzsachen mehr geben sollte (Wille der Deutschen Post), aber etwa zwei Wochen später ließ der VW-Konzern für den Postverkehr der VW-Versicherung eigene Privatganzsachen drucken und für VW-interne Zwecke verwenden. Da der VW-Konzern eine Industriemacht in Deutschland ist, ließ man ihn - trotz gegenteiliger Weisung der Post - gewähren. Von diesen Privatganzsachen gibt es nur wenige in Sammlerhand, sie sind entsprechend selten.

In den Jahren danach bis heute gibt es immer mal wieder Privatganzsachen, in ganz wenigen Einzelfällen soll es sogar welche mit Sonderwertstempel geben, allerdings nicht mehr so wie früher, wo jeder Verein sich für irgendein Jubiläum oder eine philatelistische Veranstaltung einige Privatganzsachen drucken lassen konnte. Das geht heute nur noch in ganz großem Umfang. Außerdem gibt es zum Beispiel PlusBrief-Umschläge mit einem Wertstempel zu 1,45 Euro mit privatem Textzudruck, die noch nicht zu den Privatganzsachen gezählt werden, und andere ähnliche Umschläge mit z.B. zwei Wertstempeln zu je 0,35 Euro, die nun aber den Privatganzsachen zugerechnet werden. Das Ganze ist außerordentlich verwirrend und gegenwärtig nur noch von einigen wenigen Spezialisten zu durchschauen.

Die von dir angesprochenen GARPA-Umschläge stellen dabei eine gesonderte Spezies dar. Es handelt sich dabei um "Private Ganzsachenumschläge mit Vorausentwertung", die es bisher nur und wohl ausschließlich von der Firma "GARPA Garten & Park Einrichtungen GmbH" gibt (Beitrag [#59] siehe weiter unten). Diese Ganzsachen werden der Firma mit bereits aufgedrucktem Poststempel zur Verfügung gestellt (Datum ohne Tages- oder Monatsangabe), die Firma GARPA bringt diese Umschläge aber auf ihren Postsendungen an und verschweißt die Sendungen dann. Für diese Sendungen werden Portokosten von der Deutschen Post erhoben, die in diesem besonderen Einzelfall nicht über den aufgedruckten Wertstempel, sondern durch Pauschalzahlung beglichen werden. Da die Gesamtsendung aber portopflichtig ist, gelten diese Umschläge als Ganzsachen.

Ich habe auf der Grundlage meiner neuen Erkenntnisse nochmals alle Beiträge durchgesehen. Danach sind die Bilder der Beiträge [#4], [#50], [#58], [#68] und [#73] nicht den Privatganzsachen zuzuordnen. Dabei ist der Umschlag in Beitrag [#50] ein amtlicher Umschlag mit privatem Textzudruck, der Umschlag in Beitrag [#53] aber eine Privatganzsache, da dort auf private Veranlassung hin ein zweiter Wertstempel hinzugedruckt worden war.

Die GARPA-Umschläge sind alles Privatganzsachen mit Vorausentwertung, ob aber der untere Umschlag im Beitrag [#59] ebenso zu behandeln ist, das sollen jetzt die Spezialisten vom BGSV 1901 e.V. festlegen. Und ob es sich bei den beiden in Beitrag [#37] gezeigten Umschlägen tatsächlich um Privatganzsachen oder um Zudruckganzsachen handelt, auch dazu will ich abwarten, was der zukünftige Katalog für diesen Zeitraum der Privatganzsachen aussagen wird.

Abschließend bitte ich die, die trotz besseren Wissens immer wieder amtliche Gedenk- oder Erinnerungsumschläge der Deutschen Post hier hochladen (USo), das zukünftig an passendem Ort zu tun. Zu allen anderen Umschlägen, zu denen Diskussionsbedarf besteht, wäre es sinnvoll, sich vorab zu dem Thema mit den im Impressum der Website des BGSV von 1901 e.V. genannten Personen in Verbindung zu setzen. Für den Zeitraum bis zum Jahr 1997 gibt es zwei passende NGK-Kataloge, deren Zuordnung bindend ist.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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