Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 04.04.2019 21:05:25 Gelesen: 244965# 391@  
Liebe Freunde,

der hier gezeigte Brief dürfte Probleme haben, auch nur irgendeinen Schönheitspreis zu gewinnen, weil er schon an der Vorauswahl des lokalen Blindenclubs scheitern dürfte. Aber ich habe ihn trotzdem genommen, weil er eine kleine Geschichte erzählen kann und das kann halt mal nicht jeder Brief.



Verfasst wurde er in Wallerstein und gerichtet war er an Herrn Ad(olf) Leyerer in Nensling bei Thalmässing. Am 14.8.1860 geschrieben, lag er mit einer passablen 3 Kreuzer blau am Folgetag auf dem Tisch und wurde recht gut gestempelt. Allerdings strich man den Vermerk "Thalmässing" aus und notierte "per Weissenburg".

Das heute Nennslingen genannte Dorf lag zwischen den Orten Thalmässing und Weißenburg, erhielt aber erst zum 1.7.1865 eine eigene Postexpedition, so dass es möglich sein konnte, dass es von einer Postexpedition zur anderen "gewandert" ist, weil es Umstrukturierungen gegeben haben könnte.

Interessant ist siegelseitig der Stempel der Güter Expedition Nördlingen vom 15.8. und der Ankunftsstempel von Weißenburg vom 17.8.. Es gibt noch einen völlig unlesbaren Halbkreiser, den ich Thalmässing zuweisen würde und der erklärte, warum der Brief so lange unterwegs war.

Stempel der Königlichen Güter - Expeditionen (K.G.E.) hatten eigentlich auf Briefen nichts zu suchen, kamen aber hin und wieder vor - im Rahmen eines Transits sind sie nicht häufig zu beobachten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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