Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 04.04.2019 21:16:39 Gelesen: 245913# 392@  
Liebe Freunde,

weil eine sehr angenehme Dame dieses Forums, wer wird nicht verraten, Zurückhaltung übte, gelang es mir, diesen hier zu schnappen:



Verfasst in Münchberg am 26.11.1823 von Johann Friedrich Roeßler lief er an Nikolaus Zumstein & Söhne, derzeit in Ulm residierend. Die Absendung dieses Briefes erleichterte die Tatsache, dass er jemanden hatte, der ihn im näher zu Ulm gelegenen Nürnberg als Portobrief aufgab, wofür die dortige Hauptbriefpostexpedition 6 Kreuzer mit blauer Tinte ansetzte. Bei einer regulären Leitung hätte er dann auch nicht 4 Kreuzer für Württemberg gekostet, sondern deren 2, aber Bayern hat ihn nicht direkt ausgetauscht, sondern wo anders über die Grenze gehen lassen, so dass die Taxispost in Württemberg noch 2 Kreuzer extra kassieren durfte und in summa der Empfänger mit 10 Kreuzern belastet wurde.

Münchberg - Ulm wären 237 km gewesen = gut 36 Meilen und das hätte damals ein Porto von mind. 12 Kreuzern nach sich gezogen (exakt gerechnet sogar 14 Kreuzer, aber man war damals großzügig mit der Vermessung des Königreichs gewesen).

Nürnberg - Ulm waren 141 km gewesen = knapp 19 Meilen, was bei idealer Leitung 8 Kreuzer ergeben hätte. Um auf 6 Kreuzer zu kommen, muss man die Post zu Ungunsten der bayerischen Postkasse schnell nach Württemberg geleitet haben, wodurch sich die kürzere Entfernung für Bayern und die größere für Württemberg ergab. Generös die einen, sparsam die anderen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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