Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 09.04.2019 10:37:29 Gelesen: 161454# 119@  
Heute gibt es wieder Post aus Asien und zwar von der längsten zu dieser Zeit geflogenen Strecke der Welt Niederländisch Indien (heute Indonesien) nach den Niederlanden. Immerhin wurden über 14.000 km zurückgelegt auf dieser Verbindung durch die KLM mit Landflugzeugen des Typs DC-2 und DC-3.



Am 27. November 1937 fand der 500. Flug auf der Strecke Bandoeng (heute Bandung) nach Amsterdam statt. Bandoeng war seit 1920 Sitz des militärischen Hauptquartiers der Kolonie Niederländisch – Indien. Aufgegeben wurde der Brief am 27.11.1937 in Bandoeng und erreichte Amsterdam am 2.Dezember 1937 gegen Mittag auf dem Flugplatz Schiphol.

Der Flug wurde auf der Strecke Bandoeng – Singapore – Bangkok – Calcutte – Karachi – Baghdad – Alexandria – Athen vollzogen. [1] Von dort aus ging es entsprechend dem Winterflugplan über Neapel und Marseille nach Amsterdam.
Gewürdigt wurde dieser Flug mit einem Sonderstempel in Bandoeng zum 500. Flug. Diesem Sonderstempel folgend, wurde die „Reiger“ (Reiher) für diesen Flug eingesetzt – also eine DC-3 mit der Kennung PH-ALR. Die Strecke kann in einem zeitgenössischen Prospekt der KLM nachvollzogen werden (Ausschnitt). [2] Die Ankunft wurde bestätigt durch den Stempel vom „Amsterdam-Centraalstation“, wo ein großer Teil der Luftpost bearbeitet wurde.



Bei der Beurteilung, ob der Brief von Amsterdam nach Prag per Luftpost befördert wurde, bleibt nur der Bereich der Spekulation übrig. Der Brief kam um 21 Uhr in Amsterdam an und konnte am 3. Dezember von der KLM auf der Route Amsterdam – Wien um 10.30 Uhr abgeschickt werden und traf in Prag dann um 14.15 Uhr an. Da der 03.12. ein Freitag war, deckt sich das mit dem Flugplan der KLM [3]. In Prag wurde der Brief aber erst am 04.12. abgestempelt. Da es aber am Postamt Prag 7 geschah (Bereich des Flughafens wie aus anderen Stempeln des Flughafens ersichtlich). sollte die Antwort im 4 stelligen Nummernstempel – Zensur – zu finden sein. Somit wäre die Zeitverzögerung von einem Tag auf die Postzensur zurück zu führen. Eine Beförderung per Bahn wäre auch möglich, da er aber an Prag XIII adressiert war, ist die Bearbeitung in Prag 7 wenig plausibel.

Ich danke wieder Wolfgang (saintex) für die Informationen zu den Details des Fluges.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/kl/kl37b/kl37b-04.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/kl/kl37b/kl37b-01.jpg
[3] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/kl36/kl36-5.jpg
 
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