Thema: (?) (47) Belege Frankreich in die Schweiz und Schweiz nach Frankreich
briefmarkenwirbler24 Am: 10.04.2019 18:34:42 Gelesen: 14727# 30@  
Hallo zusammen,

ich konnte mal wieder einen Brief aus Frankreich in meine Incoming-Mail Sammlung integrieren, den ich in der Form vorher noch nicht hatte. Ich hoffe hierbei jedoch auf eure Mithilfe, da die Taxierung mir etwas Probleme bereitet.

Geschrieben wurde der Brief am 26.02.1858 und aufgegeben erst am 02.03.1858 in Paris. Adressiert wurde der Beleg nach Genf, wo er auch am darauffolgenden Tag bereits den Ankunftsstempel aufgesetzt bekam (obwohl siegelseitig vermerkt wurde "Recu le 4 Mars", also erhalten am 4.März).

Für mich der interessantere Teil ist jedoch die Taxierung des Beleges.
Frankiert wurde der Brief mit 20 Centimes, was nach Postvertrag vom 25.11.1849, gültig vom 01.07.1850 bis zum 01.10.1865, nicht ausreichend gewesen ist. Die korrekte Frankatur wären 40 Centimes gewesen. Folglich setzte die französische Post den Stempel "Affranchissement Insuffisant" auf (ungenügend frankiert). Zusätzlich schlug man den Taxstempel "35 Cs" auf die Briefvorderseite, die als Nachporto beim Empfänger erhoben wurden. Meine erste Frage: Wie viel Rappen entsprachen 35 Centimes?

Gemäß Information eines Frankreich-Sammlers, galt hier der gleiche Grundsatz wie in der Schweiz. Ungenügend frankierte Briefe waren zu behandeln wie gänzlich unfrankierte Briefe unter Abzug der verklebten Marken (also hier 20 Centimes). Dann hätte ein Portobrief allerdings 55 Centimes kosten müssen, was er jedoch nicht tat, sondern 60 Centimes. Vielleicht kann hier jemand Licht ins Dunkel bringen. Ebenfalls interessant, ursprünglich stempelte man "PD", also bis zum Bestimmungsort ausreichend frankiert, demnach merkte man wahrscheinlich die Unterfrankatur erst beim Austauschpostamt.

Den Inhalt des Briefes finde ich ebenso schön, beim Absender handelte es sich offenbar um eine "Fabrique de ferblanterie, zinc et cuivre poli", also Sprengler, Zink und geschliffenes Kupfer. Betrachtet man die schönen Illustrationen sowie den Text "Spécialité de lanternes carées et de voitures", kann man daraus schließen, dass dort (tragbare) Laternen und auch Wasserhähne bzw. /-sprengler hergestellt wurden.

Liebe Grüße

Kevin




 
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