Thema: Kanalinseln Guernsey und Jersey: Deutsche Besetzung 1940 bis 1945
shortlois Am: 11.04.2019 12:28:07 Gelesen: 62530# 147@  
@ dingo [#146]

Es wäre sehr schön, einmal den kompletten normalen Maschinenstempel (1941) als PAID-Stempel verwendet zu sehen.

Damit wir nicht aneinander vorbeireden: Den kompletten "normalen" Maschinenstempel als PAID-Stempel gibt es nicht!

Es gibt:

1. den "normalen" Maschinenstempel als Entwerterstempel, bestehend aus Datumsteil mit Halbkreis unten und einem Wellenteil aus 7 durchgehenden Linien, das alles in schwarz

2. den PAID-Maschinenstempel bestehend aus Datumsteil mit GT BRITAIN unten und einem Wellenteil mit Unterbrechung in die "1D PAID" oder "2 1/2D PAID" eingesetzt ist, das jetzt in rot

3. den "vereinfachten" PAID-Maschinenstempel mit dem Datumsteil aus (1) und dem Wellenteil aus (2), ebenfalls in rot

Variante 3 entstand laut meiner Ansicht dadurch, dass beim Umrüsten der Stempelmaschine vom "normalen" Maschinenstempel (zur Markenentwertung) auf den PAID-Stempel nur der Wellenteil ausgetauscht wurde, man aber den Datumsteil des Entwerters weiter verwendete.

Der anders gestaltete Datumsteil des PAID-Stempel hatte rechtliche Gründe, die aber während der Besetzung keine Rolle spielten. UPU-Bestimmungen verlangen nämlich, dass aus der Frankatur das Herkunftsland erkennbar sein muss. Das ist dann kein Problem, wenn Marken aufgeklebt sind, daher genügte die Angabe GUERNSEY ohne Landesbezeichnung beim Entwerterstempel (Variante 1). Bei Barfrankaturen muss aber zwingend das Land angegeben sein, daher der Datumsteil mit GT BRITAIN für diese Verwendung (Variante 2).

Nun war es natürlich so, dass während der Besetzung Post ins Ausland ohnedies nur über die dt. Feldpost laufen konnte, also auch die Barfrankaturen nur innerhalb der Inseln möglich waren. Dafür war GT BRITAIN eigentlich ein unnötiger Zusatzaufwand, und tangierte die UPU rein gar nicht.
 
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