Briefdienste: Post droht bundesweite Konkurrenz

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (11.10.09) - Der Deutschen Post droht schon bald Konkurrenz von einem bundesweiten privaten Konsortium. Mehrere private Postunternehmen wollen einem Medienbericht zufolge bis Ende des Jahres ein gemeinsames bundesweites Zustellnetz unter dem Namen „Mail Alliance“ aufbauen. Die Federführung übernimmt demnach die deutsche Tochter des niederländischen Postunternehmens TNT. TNT Post war am Wochenende nicht für eine Bestätigung zu erreichen.

Dem Konsortium gehören dem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge zudem die Berliner Pin Mail sowie weitere regionale Briefgesellschaften des Stuttgarter Medienhauses Georg von Holtzbrinck wie Arriva sowie die Citipost des Hannoverschen Verlagshauses Madsack an. Die neue Firma soll demnach die regionalen Zustelldienste der führenden Brieffirmen bundesweit koordinieren und ein eigenes bundesweites Zustellnetz aufbauen, das Briefsendungen bis zu 1.000 Gramm innerhalb von 24 bis 48 Stunden zustellt.

Schwieriges Briefgeschäft

TNT Deutschland hatte im Sommer angekündigt, sich mit großen Zeitungsverlagen zu verbünden, um der Deutschen Post Anteile auf dem Briefmarkt abzujagen. Am Freitag gab das Bundeskartellamt den Einstieg von TNT bei den Briefdiensten von Holtzbrinck ohne Auflagen frei. Für die Deutsche Post könnte die nun geplante Allianz zusätzliche Einbußen im klassischen Briefgeschäft bedeuten, in dem der Konzern ohnehin mit sinkenden Gewinnen kämpft.

Langfristig sollten alle Partner der Mail Alliance nach Informationen aus Verhandlungskreisen dasselbe IT-System nutzen und damit auch gleiche Qualitätsstandards anbieten. Zunächst sollten vor allem die internen Verrechnungspreise angepasst werden, zudem sollten künftig vier strategische Verteilzentren in Deutschland für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

Noch nicht entschieden sei, in welcher Höhe die einzelnen Gesellschaften sich an der Mail Alliance beteiligen, und ob sich auch der private Zustellverbund P2 anschließe, der aus 25 Zustelldiensten vor allem in Süddeutschland bestehe.

Um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, sollen statt eines gemeinsamen Markenauftritts wie beim Brief-Konsortium Pin Group vor zwei Jahren diesmal die Unternehmen ihre Namen und regionale Identität behalten. „Mail Alliance“ könnte einen Marktanteil von schätzungsweise sechs Prozent erreichen.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E5A290E254DA14CEBAF15ABDC994AA14A~ATpl~Ecommon~Scontent.html)